Archiv für das Monat: Januar, 2009
Gurken-Architektur: Dreieck für Stärke und Stabilität
/3 Kommentare/in Architektur, Bildkritik/von Douglas AbueloWenn du dein Motiv nicht nur als ein Objekt, sondern auch als eine Form betrachtest, kannst du dessen geometrische Stärken nutzen, um die Elemente deiner Bildkomposition zu verstärken.
Kommentar der Fotografin:
Das Bild zeigt den Swiss Re Tower in London. Mit der Aufnahme wollte ich die Stärke des Gebäudes aufzeigen.
Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Rebecca Krebs:
Ich glaube nicht, dass die Fotografin mit dieser Aufnahme ihr Ziel erreicht hat, die Stärke des Swiss Re Towers (besser bekannt als der „Gherkin“) aufzuzeigen. Ich glaube, dass sie ein ansprechendes, wenn auch durchschnittliches Touristenfoto gemacht hat.
Gegenlichtbalanceakt: Technisch einwandfrei
/1 Kommentar/in Bildkritik/von Jan ZappnerGegenlichtaufnahmen sind sehr wirkungsvoll und technisch schwierig umzusetzen. Hier hat sich der Mut gelohnt.
Kommentar des Fotografen:
Spontanes Bild beim einem Shooting. Das Model packte seine Freundin und schleppte es quer über das Parkdeck.
Profi Jan Zappner meint zum Bild von Thomas Pieruschek:
Fotografie lebt vom Licht, eine Binsenwahrheit, die hier aber schön demonstriert wird. Die Aufnahme im Gegenlicht zu machen beweist Mut. Die richtige Ausleuchtung der Portraitierten beweist das Beherrschen der Technik – mein Glückwunsch. Auch wenn das alles nicht richtig spontan, sondern sehr durchdacht aussieht – positiv gemeint.
Simon Hoegsberg: Das längste Foto
/3 Kommentare/in Ansehen/von Uli EberhardtIn unserer an Rekorden nicht armen Zeit ist nun auch von einem langen Foto zu berichten – mit hundert Metern buchstäblich eines der längsten. Schön, dass es dem Fotografen Simon Hoegsberg gar nicht um einen Weltrekord ging.
Das Werk hat den beziehungsreichen Titel „We’re All Gonna Die“ – wir müssen alle mal sterben. So geht es hier sichtlich und hundert Meter weit um die menschliche Existenz, eben um „100 meters of existence“, so auch der Untertitel.
Der dänische Fotograf Simon Hoegsberg nahm die Protagonisten seines längsten Bildes 2007 in Berlin auf – auf einer Eisenbahnbrücke in der Warschauer Straße. 178 Menschen wurden es im Laufe von 20 Tagen. Simon Hoegsberg: „Nur wenige schienen zu bemerken, dass ich Bilder von ihnen aufnahm.“
Leben auf der Insel: Der Roman zum Bild
/0 Kommentare/in Abstraktion, Bildkritik/von Peter SennhauserDie besten Fotografien sprechen für sich selber. Wenn zur Interpretation für den Betrachter mehr als ein Titel nötig ist, hat der Fotograf wahrscheinlich das Ziel verfehlt.
Kommentar des Fotografen:
Habe die Daten zum Bild leider nicht mehr zur Hand. Fotografiert mit einer wasserdichten (gelben) Minolta A20 (?) auf Formentera. Der Traum und die Illusion eines ursprünglichen einfachen Lebens unter diesem Himmel, in dieser kargen und doch beindruckenden Natur die einem wohl einiges abverlangt.
Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Haltenhoff:
Hier wären einige Elemente vorhanden, mit denen man arbeiten könnte: Die wunderbare Wolke, der Horizont hinter dem blauen Meer, die Natursteinmauer, die Kakteen und das Häuschen. In der aktuellen Komposition allerdings ist es etwas gar bunt durcheinander gewürfelt.
Esther Haase, Susanne Schapowalow: Tango und Jazz
/0 Kommentare/in Ansehen/von Uli EberhardtLeidenschaftlichen Tango und berühmte Jazzmusiker zeigt Camera Work in Berlin derzeit – in zwei Ausstellungen mit Esther Haase und Susanne Schapowalow.
Die junge Fotografin Esther Haase fotografierte den Tango auf Kuba und in Argentinien. Die 87-jährige Susanne Schapowalow, die ihre Großmutter sein könnte, fotografierte seit den Vierzigerjahren mit Vorliebe Jazz, Architektur und Neue Musik.
Esther Haases Fotografien spiegeln die Dynamik des Tanzes wider. Sie ist ausgebildete Balletttänzerin. Ihr geht es in ihren Bildern um die Leidenschaft, das Verlangen, die Freiheit, die Erotik und die Hingabe der Körper für die Dauer eines Tanzes. Die Tango-Bilder inszenierte Esther Haase mit Tänzern und Modellen vor Ort in den Bars der Einheimischen und bei den Milongas – den Tanzabenden – zwischen Buenos Aires, Havanna und Santiago (oder auch in Paris). George Bernhard Shaw beschrieb den Tango einmal so:
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Unsichtbarer Sturm: Zu viel Drumrum
/2 Kommentare/in Bildkritik/von Jan ZappnerEs ist eine gute Idee, Momente durch das Gegenteil darzustellen. Aber naturgemäß ist es auch eine grössere fotografische Herausforderung.
Kommentar des Fotografen:
Das Photo entstand am Loop Head Drive in Irland, an der Atlantikküste, bei einem Sturm mit Windstärken > 10. Ich habe hier versucht, die Gewalt des Sturmes nicht durch hohe Wellen festzuhalten, sondern durch eine „Kampfpause“, den Augenblick also, in dem das Wasser von den gepeinigten Felsen abläuft, ein Augenblick der Ruhe, des Durchatmens, der gespannten Erwartung auf den nächsten Brecher. Die dabei enstehenden graphischen Strukturen haben ihren ganz eigenen Reiz.
Profi Jan Zappner meint zum Bild von Jürgen Schulte:
Die Idee, den Sturm nicht direkt durch riesige Wellen auszudrücken, die sich an der Steilküste brechen, ist bestechend. Warum auch immer das Offensichtliche fotografieren, das jeder sofort versteht? Das Problem ist jedoch, dass diese hintergründige Herangehensweise auch wesentlich schwieriger umzusetzen ist:
Blonde Lolita: Blitzporträt mit Schattenseiten
/9 Kommentare/in Bildkritik/von Thomas RathayWer schöne und geduldige Modelle zur Verfügung hat, sollte den nötigen Aufwand nicht scheuen, um sie buchstäblich im richtigen Licht erscheinen zu lassen.
Kommentar des Fotografen:
Mein Modell (meine Freundin) in einer wunderbar weichen Situation. Der durch- aber keinesfalls aufdringliche Ausdruck erinnert an eine Lolita, eine unschuldige Verführerin. Das Bild habe ich minimal mit Lightroom bearbeitet, um einen weicheren Teint zu erhalten und die Farben etwas zu korrigieren.
Profi Thomas Rathay meint zum Bild von S.F.:
Da dieses Bild unter der Kategorie Porträt läuft, möchte ich vorab einmal eine Definition setzen:
„Ein Porträt (auch Portrait; v. frz. portrait) ist eine Fotografie oder eine andere künstlerische Darstellung einer oder mehrerer Personen. Die Absicht eines Porträts ist, neben der Darstellung körperlicher Ähnlichkeit auch das Wesen, bzw. die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen. Daher zeigt das Porträt typischerweise das Gesicht der Person.“
Soweit so gut. Das Gesicht des jungen Mädchens ist ja schon mal abgebildet, und ein künstlerischer Ansatz ist gegeben:
Bangladesch: Safder Ali, Berufsfotograf
/4 Kommentare/in Ansehen/von Peter SennhauserSafder Ali ist 62 und Berufsfotograf: Am Straßenrand nimmt er in Gullistan Passfotos für Kunden auf. Sein Beruf liegt im Sterben.
Die Kamera hat keinen Auslöser, Safder hat keine Dunkelkammer: Sein Geschäft betreibt der 62jährige Bangladeschi auf der Strasse, in Gullistan, einem Teil der Stadt Dhaka. Mit zehn Jahren hat er den Beruf ergriffen, seither schießt er Passfotos für Kunden, dis sich vor seiner Holzkamera aufstellen, während Safder von Hand mit der Abdeckung der Glaslinse die Belichtung des Negativs vornimmt.