Dunst macht das Foto: Am Nordufer Rügen

Auch oder gerade bei Schmuddelwetter können aussagestarke Landschaftsbilder entstehen. Wenn man diese in Schwarzweiß umwandelt, sollte man jedoch darauf achten, daß ein kohärentes Ganzes dabei herauskommt.

Nikon D610, 105mm, 1/250sec, f16, ISO 400 - (c) Patricia Stein

Nikon D610, 105mm, 1/250sec, f16, ISO 400 – (c) Patricia Stein

Patricia Stein aus Dranske schreibt zu diesem Bild:

Es war ein trüber Vormittag und ich wollte mit dem Tele die Wildheit des Ufers und die Staffelung der Steilküste zusammen raffen. Es war mir auch wichtig eine möglichst große Schärfentiefe zu bekommen so dass auch die Personen in der Ferne noch gut zu erkennen sind, sie geben einen, wie ich finde, guten Größenvergleich ab. In Schwarz – Weiß umgewandelt habe ich mit Lightroom.

Ich bin gespannt zu hören was ich noch hätte besser machen können.

Eine dieser sogenannten „Regeln“ in der Landschaftsfotografie ist, daß die Leute nur bei bestimmten Lichtverhältnissen fotografieren gehen – „Blaue“ und „Goldene Stunde“, und klare Sicht bitte. Außerdem wird Wasser gerne mit langer Verschlußzeit abgelichtet, damit es weich verschwimmt. Wie Du hier zeigst, muß das alles nicht so sein. Glückwunsch zu einem, wie ich meine, insgesamt recht gelungenem Foto. Weiterlesen

Bergsee am Abend: Die Qual der Wahl des Ausschnitts

Gerade bei Landschaftsfotografie ist die Komposition enorm wichtig – erst sie rückt das Motiv ins rechte Licht. Insbesondere der Ausschnitt kann das Foto zum Erfolg oder Scheitern führen.

SONY SLT-A58 - f/10 - 1/20 s - 18mm - ISO 100 - (c) Markus Haltmayr

SONY SLT-A58 – f/10 – 1/20 s – 18mm – ISO 100 – (c) Markus Haltmayr

Markus Haltmayr hat uns die Aufnahme des Schrecksees bei Hinterstein im Allgäu eingereicht. Er schreibt dazu:

„Nach einer sechsstündigen Tour kam ich gerade zur richtigen Zeit an um das Bild aufzunehmen. Es fiel mir schwer mich für einen Ausschnitt zu entscheiden. Daher meine Frage: Was hätte ich besser machen können?“

Die immer wieder aufgeführten Tipps zur erfolgreichen Landschaftsfotografie betonen unter anderem, daß ein Vordergrund das Bild verankert, ihm Perspektive verleiht und so weiter und so weiter. Also versuchen wir automatisch, bei jedem Landschaftsbild einen Vordergrund einzubauen. Das funktioniert leider nicht immer, und wenn man sich bei der Aufnahme wie Du nicht sicher war, hat das einen Grund. Instinkt stimmt häufig. Weiterlesen

Stimmung vermitteln: Weites Land im Sonnenuntergang

[premiumkritik]

Im Idealfall vermitteln Fotos, was der Fotograf bei der Aufnahme gefühlt hat.

Nikon F100, Nikkor AF 35-70mm f/2.8 D bei 35mm, f 4, 1/60s, ISO 800, Film CineStill 800T - (c) Christian Fehse

Nikon F100, Nikkor AF 35-70mm f/2.8 D bei 35mm, f 4, 1/60s, ISO 800, Film CineStill 800T – (c) Christian Fehse

Christian Fehse aus Bramsche schreibt zu diesem Bild:

Das Bild ist jetzt gerade im März 2016 in Namibia entstanden. Mit diesem Bild geht es mir um Weite und Kargheit. Beides hat man dort überall und immer, aber mir fällt es meistens relativ schwer, dieses Gefühl entsprechend aufs Bild zu bringen. An dem Abend waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort: warmes Licht, Tungsten Film rein, 20 Minuten Zeit, los gehts.

Aufgenommen ist das Foto kurz nach Sonnenuntergang. Ausgehend von den Grasbüscheln im Vordergrund wollte ich den Verlauf ins „Nichts“ mit den dunkelen Ausläufern des Gebirgszugs im Hintergrund. Das Ganze dann mit meinem groben Look auf Film und hybrid verarbeitet. Das Negativ ist etwas unterbelichtet und durch das Licht in dem Moment deutlich zu grün. Der Film läßt sich allerdings gut korrigieren und neigt unter tageslichtähnlichen Bedingungen eh zu Pastelltönen in blau, rot und gelb. Für mich passen die Farben hier sehr gut zu der Szene. Ausschnitt und Blickwinkel sind nicht ganz optimal gewählt, würde ich meinen, aber dazu soll mal jemand was sagen, der sich mit Landschaften auskennt. Für mich erzeugt das Bild beim Betrachten das entsprechende Gefühl. Aber ich war ja auch dort.

Einleitende Anmerkungen

Sobald Du Deine Aufnahme wieder zu Gesicht bekommst, steigen selbstverständlich die Gedanken und Gefühle hoch, die Du hattest, als Du tatsächlich dort warst. Einem unbeteiligten Betrachter dasselbe zu vermitteln, ist immer schwierig. Hier hast Du es im großen und ganzen geschafft. Weiterlesen

Nostalgie-Postkarte: Fotografie braucht Absicht

Man kann Fotografien objektiv beurteilen – nach ihren technischen Daten und der Ausführung der Belichtung. Eine Wertung und Tipps zu Verbesserungen kann eine solche Einschätzung aber nur aufweisen, wenn der Zweck der Fotografie bekannt ist.

Ruinen von Meroe

Das Königreich von Kusch.

Maria-Elisabeth Brusdeylins aus Celle schreibt zu diesem Bild: Für eine objektive Kritik wäre ich Ihnen sehr dankbar.

In dieser Farbfotografie sind in einer Sandwüste hinter schwarzen Felsen im Vordergrund die Ruinen von Pyramiden zu sehen, die sich vom rechten Bildrand  mit der am nächsten stehenden Pyramide in der horizontalen Bildmitte nach links aneinander reihen. Die Aufnahme weist einen Sepiaton für die Ruinen und den Sand der Wüste auf. Hinter dem Objekt der Aufnahme spannt sich ein dunkelblauer, körniger Himmel ohne weitere Fixpunkte auf. Am Horizont in der linken Bildhälfte hinter den Ruinen sind eine Reihe Masten zu erkennen, die von einer Hochspannungsleitung rühren könnten.

Diese Aufnahme erinnert mich stark an die Postkarten, welche meine Grosseltern aus aller Herren Länder heimgebracht hatten: Weiterlesen

Fluchtpunkt: Rhein (fast) ohne Wasser

Ungewöhnliche Situationen schaffen ungewöhnliche Bilder, wenn man nicht einfach drauflosfotografiert. Dieses Bild zeigt, wieso.

(c) Jürgen Huber

(c) Jürgen Huber

Jürgen Huber aus Kelkheim schreibt zu diesem Bild:

das Bild zeigt den Rhein bei Nackenheim (Rhld.-Pfalz) im November 2011, als nach einer längeren Trockenperiode weite Teile des Flussbetts ausgetrocknet und begehbar waren. Der Schifffahrt blieb nur eine schmale Fahrrinne, die wegen fehlender Wassertiefe auch nur mit geringerer Ladung befahren werden konnte (ganz links im Bild). Wie wir haben auch Andere die Gelegenheit genutzt, im ausgetrockneten Teil des Flussbetts spazieren zu gehen. Der freigelegte Flussboden ist nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, mit Kieseln, sondern mit Tausenden Schalen von Flussmuscheln bedeckt. Die Sonne stand jahreszeitlich bedingt sehr tief. Das Motiv ist nur nach Süden aufzunehmen, so dass zu dieser Tageszeit Gegenlicht nicht vermeidbar war. Daraus resultieren auch die sichtbaren Sonnenstrahlen (die zu meinem Erstaunen nicht parallel zu den ebenfalls von der Sonne erzeugten Schatten laufen). Bezüglich der Personen ist das Bild nicht „arrangiert“.

Das Bild wurde im Format 4:3 aufgenommen, aber durch Beschneiden oben und unten auf Format von ca. 2:1 gebracht. Ansonsten habe ich in der Nachbearbeitung nur den Kontrast etwas angehoben. Aufnahmedaten: Blende 8,4; 1/350 Belichtungszeit und WW 6,3 mm Brennweite (entspr. 36 mm bei KB); Kompaktkamera (Samsung ES 55; 6,3-18,9 mm).

 

Ich bin in Karlsruhe, also am Rhein, aufgewachsen, habe den Fluß jedoch nie ohne Wasser gesehen. Man sieht auch nicht unbedingt, um welchen Fluß es sich handelt. Das ist bei diesem meines Erachtens gelungenen Schnappschuß aber auch egal. Du zeigst, wie man eine ungewöhnliche Situation – Fluß ohne Wasser – einfangen kann, ohne einfach draufloszufotografieren. Ganz klar hast Du Dir hier Gedanken gemacht, auf den richtigen Moment gewartet, anstatt willkürlich irgendwelche Bilder aufzunehmen. Weiterlesen

Sonnenaufgang am Steg: Auf Bildränder achten

Insbesondere bei minimalistischen Aufnahmen ist „Grenzkontrolle“ an den Bildrändern unabdingbar.

NIKON D7000 - 1/250s - f/10 - 16 mm - ISO 100 - (c) Thomas Bannenberg

NIKON D7000 – 1/250s – f/10 – 16 mm – ISO 100 – (c) Thomas Bannenberg

Thomas Bannenberg aus Vechelde schreibt zu diesem Bild:

Die Aufnahme entstand kurz vor Weihnachtszeit 2014 herum, während eines Indonesienurlaubs auf der Insel Selayar, die südlich von Sulawesi gelegen im Indo-Pazifik liegt. Kurz nach Sonnenaufgang blickte ich aufs Meer hinaus und sah den mit Scheierwolken verhangenen Morgenhimmel und die gerade aufgehende Sonne.
Nun ist ein ins Wasser laufender (Boots)Steg natürlich prädestiniert für derartige Landschaftsaufnahmen, verleiht der die Fotos zusätzlich an Tiefe und Räumlichkeit. Dies wollte ich in meiner Aufnahme ebenfalls mit einfließen lassen. In der gezeigten s/w-Bearbeitung liegt das Augenmerk, im Vgl. zu der Farbversion, stärker auf dem hörzernen Steg und dem Wolkenhimmel, wobei letzterer m.E. entscheidend(er) für die Bildstimmung ist.

„Steg ins Wasser“ ist eines dieser ergiebigen (Urlaubs-)Motive, die wir auch hier immer wieder zu sehen bekommen. Dankbarerweise in dieser Fall mit etwas zusätzlichem visuellen Interesse – oft sieht man den Steg vollkommen mittig in absolut ruhiges Wasser ragen. Hier bietest Du mir interessante Wolkenformationen und Steine (oder was sie auch immer sind) im Wasser, zusätzlich zur Maserung des Holzes. Weiterlesen

Strandszene: Dramatische Ideallandschaft

Eine kompositorisch und dramaturgisch mitreißende, monochrome Landschaftsaufnahme möchte ich Euch in der heutigen Bildbesprechung vorstellen

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Unser Leser Alexander Dewor aus Weinfelden im schweizerischen Kanton Thurgau hat uns das obige Bild unter dem Titel „Am Strand” in der Kategorie ‚Landschaftsfotografie‘ zur Besprechung eingereicht. Er schreibt dazu:

„Liebes Team von Fokussiert, dieses Bild entstand bei einem Strandspaziergang an der Nordsee. Begeistert von der Weite der dortigen Landschaft und einer gewissen ‚Einsamkeit‘ während der Vorsaison wollte ich dies in einem Bild festhalten. Einige angefertigte Bilder stellten mich nicht zufrieden – etwas fehlte. Also entschloss ich mich eine Person in den Bildaufbau zu integrieren. Für mich als Hobby-Landschaftsfotograf ein völlig neuer Weg, wobei mich das Ergebnis überzeugt hat. Entstanden ist so eine kleine Serie von 3 Bildern, die ich als Projekt bestimmt noch weiter verfolgen werde. Die Ausarbeitung in SW (Lightroom und Silver Efx) reduziert das Bild auf das Wesentliche, wobei gleichzeitig die Strukturen im Sand besser zur Geltung kommen. Auf eine spannende und diskussionsreiche Kritik freue ich mich schon jetzt. Liebe Grüsse an Euch, Alex”

Zur Aufnahme wurde die spiegellose Systemkamera Fujifilm X-Pro1 mit dem Festbrennweitenojektiv Fujifilm Fujinon XF 14mm F2.8 R verwendet. Die Brennweite betrug besagte 14 mm (entsprechend 21 mm Kleinbildäquivalent bei einem Formatfaktor von 1.5), die Belichtungsdaten waren 1/140 Sekunde bei Blende f/11,0 und ISO 200.

Alexander hat sein Bild mit einem Schmuckrahmen (einem schmalen weißen Außenband und einer angedeuteten dunklen Einfassung des eigentlichen Bildes) eingereicht. Dieser eignet sich nach meinem Dafürhalten sehr gut für Präsentationen, doch habe ich mir für unsere Arbeitszwecke (insbesondere die Tonwertmessungen und Histogrammdarstellung) erlaubt, ‚das Bild aus dem digitalen Rahmen herauszunehmen‘ …

Betrachten wir also zunächst wieder die grundsätzlichen Bildelemente. Weiterlesen

Storch auf Strohballen: Landschaft mit „I-Tüpfelchen“

Manchmal kann man auch zuviel an Bildern herumdoktern; dabei übersieht man dann gerne andere Probleme.

Canon 500D - f/8 - 1/400s - ISO 100 - 200 mm - (c) Rainer Bachmann

Canon 500D – f/8 – 1/400s – ISO 100 – 200 mm – (c) Rainer Bachmann

Rainer Bachmann aus Berlin schreibt zu diesem Foto:

Bei einer Radtour durch die Uckermark konnte ich diesen Storch ablichten. Besonders gefallen hat mir dabei die Dreieckskomposition mit den Stohballen. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich das Bild hätte noch mehr um den Himmel beschneiden sollen, um nur 2 Hintergründe und Farben zu haben. Andererseits fand ich die abfallende fast parallele Linienführung der Horizonlinie und der ersten Feldlinie schön. Ich finde das sorgt für zusätzliche Dynamik im Bild.

Manche Leserbilder schaue ich mir an, und weiß sofort, was ich schreiben werde. Das hier war so eines, obwohl es weniger zu kritisieren, als zu erläutern gibt. Umgetrieben hat Dich die Frage nach einem weiteren Beschnitt – ich bin froh, daß Du nicht weiter beschnitten hast, dafür scheint Dich das, was ich im folgenden ansprechen werde, nicht gestört zu haben. So geht es manchmal. Störendes ist aber nicht viel vorhanden. Weiterlesen

Minimalistische Landschaft in Island: „Black Stone“

Bei einem stark minimalistisch komponierten Landschaftsfoto sollte der Horizont nicht ohne Grund kippen, denn das fällt sofort auf.

Fuji X100S - f/11 - 20 s - ISO 100 - +0.7 step - 23 mm - Zeitautomatik - (c) Pascal Schubert

Fuji X100S – f/11 – 20 s – ISO 100 – +0.7 step – 23 mm – Zeitautomatik – (c) Pascal Schubert

Pascal Schubert aus München schreibt zu diesem Bild:

Das Bild ist im Juli 2015 in Island am Strand von Vik entstanden. Ich habe das Bild mit meiner X100s und einem ND1000 Filter gemacht. Die ISO lag bei 100 und die Belichtungszeit bei 20 Sekunden bei einer Blende von 11. Die Struktur des Felsen hat mich gleich angesprochen und wollte mit der langen Belichtung dem Felsen noch etwas magisches geben in dem das Wasser wie Nebel wirkt. Nachträglich habe ich noch den Ausschnitt etwas geändert.

Zu sehen ist eine minimalistische Strandlandschaft mit starkem Kontrast. Links ein schwarzer Vulkanfelsen und Strand, rechts Meer und Himmel. Das Bild lebt von den unterschiedlichen Tonwerten von (fast) schwarz bis (fast) weiß, wie auch von den verschiedenen Texturen im Foto. Ein schönes, klassisches Kunstfoto, bei dem nicht mehr viel fehlt. Weiterlesen

Video-Bildbesprechung: Nebel am See

Auch minimalistische Kompositionen brauchen Platz zum Atmen, allerdings nicht zuviel und an der falschen Stelle.

Markus Burckhardt aus Icking schreibt zu diesem Bild:

Das Bild wurde im November aufgenommen. Es war eine faszinierende Stimmung und die Spiegelungen sowie das diffuse Licht durch den Nebel fand ich sehr reizvoll. Letztlich kam an einigen Stellen sogar die Sonne durch. Das Bild ist leicht bearbeitet, d.h. der Horizont ist leicht begradigt worden und der Kontrast wurde erhöht. Ich würde mich sehr über Eure Meinung zu diesem Bild freuen.

Transkript folgt unten.

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