Bildkritiken lesen

Dänisches Würfelspiel: Polarisierte Landschaft

Ein Polfilter oder HDR sind die Mittel, um dramatische Himmel hinzukriegen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Onno Seyler).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild habe ich neulich auf Römö (DK) aufgenommen. Wunsch war es, polarisiernde Architektur im „Lebensraum“ zu zeigen, da mich die nüchternen, kalten Würfel unter dem lebendigen Nordsee-Himmel ziemlich beeindruckt haben. Gar nicht mal so sehr positiv. Ich nenne das Motiv „Dänisches Würfelspiel“. ISO 200, Blende 9, Brennw. 18 mm, HDR aus 1/640 + 1/1252 + 1/320 Sek. (mein 2. HDR! ich übe noch).

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Onno Seyler:

Eine Gruppe Häuser oder Wohnblocks auf Stelzen steht in einer kargen, steppenhaften Landschaft unter einem beinahe schwarzen Himmel. Von links vorne schlängelt sich ein Weg zu den Gebäuden, welche die rechte Hälfte des Bildmittelgrundes einnehmen.

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Begegnungsbild: Der ganze Ausdruck im Detail

Gesichter sind die stärksten Stimmungsträger. Aber bisweilen lässt sich eine Situation auch durch ein anderes Moment ausdrücken.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Barbara Sucker).

Kommentar der Fotografin:

Canon EOS 7D, (1/250), f/5.6, 145.0 mm, ISO 250

Peter Sennhauser meint zum Bild von Barbara Sucker:

Ein Kleinkind – im Bild nicht zu sehen – reicht einem Elefanten ein Salatblatt. Diese Farbfotografie zeigt ausschliesslich die direkte Übergabe: Von links reicht, absolut mittig und rechtwinklig fotografiert, der Arm des Kindes mit leicht abgewinkelter Hand das Salatblatt dem Rüssel des Elefanten, der von rechts ins Bild reicht. Im Hintergrund unter dem Kinderarm sind in der Unschärfe gerade noch zwei sitzende Zuschauer auszumachen.

Immer wieder ist in unseren Rezensionen der Hinweis zu finden, dass bei menschlichen – und auch bei tierischen – Tätigkeiten das Gesicht der Protagonisten im Zentrum stehen sollte, weil sich die Stimmung der Situation im Ausdruck am stärksten widerspiegelt. Weiterlesen

Seifenblase: Plastisch vereinfacht

Fotografie macht die einfachsten Dinge zu Wunderwerken – oder umgekehrt: Die Seifenblase als Fülle von Geheimnissen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Raphaela Maier).

Kommentar des Fotografen:

Nicht nur Kinder, sondern auch ich bewundere die Seifenblasen. In allen Regenbogenfarben glitzern sie, ein tolles Objekt, um Fotos zu machen. Schade, dass sie nach kurzer Zeit wieder zerplatzen. Dieses Foto entstand auf meinem Balkon. In der Seifenblase kann man unser Haus erkennen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Raphaela Maier:

Eine farbenfrohe Seifenblase vor schwarzem Hintergrund: Schillernd in den erstaunlichsten Farbverläufen, scheint die runde Blase plastisch aus dem Bild herauszuragen. Glanzpunkte oben rechts und unten links markieren die Spiegelung der Sonne, im filigranen Gebilde selber spiegelt sich eine undefinierbare Struktur.

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Dokumentarfoto: Ein Thema inszenieren

Die Komposition spielt bei Dokumentarfotos keine kleinere Rolle als bei „blosser Kunst“: Der Gegenstand des Bildes will ins Zentrum der Aussage gerückt sein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Manja Sirch).

Kommentar des Fotografen:

feld ackern mit dem pferdepflug wie vor 80 jahren, belichtung? keine ahnung, bin hobbyfotograf

Peter Sennhauser meint zum Bild von manja sirch:

Zwei Pferde ziehen auf dieser Schwarz-Weiss-Fotografie einen metallenen Pflug durch einen Acker. Die Tiere und das Gerät sind in der rechten oberen Bildecke hart am Bildrand platziert, den Vordergrund macht das bereits gepflügte, den Hintergrund das gemähte Stoppelfeld aus.

Das Bild des Pferdepfugs hast Du unter „Landschaftsfotografie“ eingereicht, was ich in Anbetracht des Kommentars für leicht verfehlt halte: Offensichtlich wolltest Du die Betonung auf die technische Nostalgie legen – und Landschaft ist in der Aufnahme nicht allzu viel vorhanden. Man könnte die Aufnahme deshalb im entfernten Sinne als Dokumentaraufnahme bezeichnen.

Eine zweite Bemerkung vorweg:

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Wasserstruktur: Schwarzes Gold

In Motiven, die man auf eine ganz bestimmte Art kennt und oft sieht, eine Abstraktion zu entdecken, ist eine lohnende Sehübung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Steven Long).

Kommentar des Fotografen:

Eine Nahaufnahme von einer Riffelung. Ich wollte die Form der Wasseroberfläche zeigen. Links reflektiert sich Sonnenstrahlungen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Steven Long:

Eine Anzahl weicher, organisch anmutender schwarzer Stäbe oder Wellen reiht sich in diesem Bild von unten rechts diagonal nach oben links. Der Gegenstand der Fotografie ist nicht zu erkennen, in der linken unteren Ecke weist das Objekt weisse Flecken in einer klar strukturierten Folge auf.

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Porträt mit Aufhellblitz: Warum einfach, wenn…

In Situationen mit Gegenlicht oder hartem Kontrast durch hohen Sonnenstand lässt sich mit dem Aufhellblitz einiges retten. Besser ist es, solche Situationen zu vermeiden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Unterdorfer).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand während eines Ausflugs am Alpsee in Hohenschwangau. Aus dem Spaß am Fotografieren entstand mein „erstes Fotoshooting“ mit diesem Ergebnis. Das Model zu fotografieren war kein Problem, der Hintergrund dagegen schon. Erst in der Nachbearbeitung mit PSE8 konnte ich den Himmel sichtbar machen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Christian Unterdorfer:

Eine Junge Frau sitzt auf einem Felsbrocken vor einem See. Hinter ihr steigt ein Wald den Hang am andern Seeufer hinauf zu den Felsgipfeln der Berge, über denen in einem knallblauen Himmel einige weisse Wolkenfetzen treiben.

Erinnerungsfotos aus Ferienorten und von Ausflugszielen machen es bisweilen nötig, unter suboptimalen Bedingungen zu fotografieren.

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Spinnenfoto: Ein tiefer Blick

Alltägliche Motive müssen mit fotografischen Mitteln spektakulär gemacht werden. Die können technischer und kompositorischer Art sein.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Heeg).

Kommentar des Fotografen:

Bei der Kategorie bin ich mir nicht sicher: Ich habe dieses Raubtier unterm Briefkasten entdeckt, sozusagen „bei der Arbeit“. Einige Stunden hat sich die Spinne zum Bearbeiten Ihrer Beute schon genommen. Hätte ich mir die auch für das Foto nehmen sollen? ;-) Leider war die Spinne mit dem Rücken zur ca 5cm entfernten Hauswand gewandt, was ein freistellen erschwerte. Letztendlich hab ich versucht es mit dem Blitz so gut wie möglich zu bewerkstelligen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Florian Heeg:

Eine Spinne sitzt in ihrem Netz und verarbeitet eine gefangene Fliege zu einem Fresspäckchen. Die Aufnahme ist mit einer Perspektive direkt in der Ebene des Netzes aufgenommen und zeigt Spinne und Opfer aus einer Sicht, wie sie ein zweites Wesen im Netz hätte.

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Studiobild: Fussball-Begeisterung

Eine Mischung aus längerer Belichtungszeit und Blitzlicht ermöglicht das Einfrieren von Bewegungen und ist vor allem in Kombination mit einem durchdachten Konzept ein sehr wirkungsvolles Stilmittel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Calcada).

Kommentar des Fotografen:

Ich hab im Studio versucht die Dynamik und die Emotion eines Fussballspiels einzufangen. Der Blitz wurde manuell augelöst.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Michael Calcada:

In meiner letzten Bildkritik wurde deutlich, wie wichtig ein Konzept vor dem Fotografieren ist, damit der Fotograf nicht auf Zufälle oder göttliche Eingebungen angewiesen ist.

Michael Calcada hat das bei seinem Foto augenscheinlich gemacht. Zu sehen ist ein Mann in Arbeitskleidung, der nach Feierabend mit einem Bier auf einem Sessel sitzt und begeistert Fußball im Fernsehen schaut:

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Rückenporträt: Unerkannt am Bahnhof

Wer auf Zufälle hofft, wird leichter enttäuscht als jemand, der sich vor dem Fotografieren Gedanken macht.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alena Bareiss).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist eigentlich nur aus Zufall entstanden. Die Nikon Spiegelreflex war auf Automatik einestellt. Der Kontrast wurde noch ein bisschen verändert.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Alena Bareiss:

Eine junge Frau sitzt mit dem Fotografen zugewandtem Rücken auf einem Gleisbremsprellbock und schaut mit ihren Händen am Haar in Richtung Bahnhof.

Auf Bahnhöfen werden bei Menschen je nach Anlass die unterschiedlichsten Emotionen hervorgerufen: Erwartung, Langeweile, Trauer, Heimweh, Erleichterung und so weiter.

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Versteckte Kamera: Heikles Unterfangen

Drittpersonen im realen Leben ungefragt abzulichten – und noch dazu auf ihrem Privatboden – kann ins Auge gehen. Auch wenn dabei die witzigsten Bilder entstehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dirk Valcke).

Kommentar des Fotografen:

Aufnahme beim Eintreffen eines Luftballons und der Lektüre der Nachricht durch den Nachbarn. Momentaufnahme. (Weiterer Kommentar weiter unten)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Dirk Valcke:

Ein Ehepaar mittleren Alters begutachtet einen Zettel, der an einem Roten Ballon befestigt ist. Vom Standpunkt des Fotografen aus sind die beiden nur im Ausschnitt zwischen einer im Vordergrund quer durchs Bild verlaufenden Hecke und dem Hintergrund (ihres) eines Gartens zu sehen. Der knallrote Ballon ist ebenfalls durch das Geäst eines im Vordergrund stehenden Baumes nur halb zu sehen.

Das Bild spricht die Neugier des Betrachters aus mehreren Gründen an:

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