Bildkritiken lesen

Bus-Schnappschuss: Lomographische Spannung

Schnappschüsse weisen bisweilen eine kaum erklärbare Ästhetik auf. Eine Analyse lohnt sich.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Simon Näher).

Kommentar des Fotografen:

Etwas, das mir am Morgen oft passiert: der Bus fährt mir vor der Nase weg. Diesmal ist mir der Bus nach einer Tour mit der Kamera durch die Stadt vor der Nase davon gefahren, die Kamera hatte ich noch griffbereit. Mir gefällt die leichte Unschärfe und die Spiegelungen in den Fenstern. In Varianten sehe ich diese Spiegelungen in den Fenstern der mir davon fahrenden Bussen oft…

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Simon Näher:

Ein (Zürcher?) Stadtbus fährt dicht an der Kamera vorbei nach rechts oben im Bild. Im Vordergrund ist der Rand des Gehsteigs und ein Stück Zebrastreifen zu erkennen, der Bus selber löst sich nach rechts oben in etwas Bewegungsunschärfe und gleichzeitig in der Spiegelung der Fassade von der andern Strassenseite auf. In diesem weichen Übergang hängt eine Verkehrsampel, die durch eine im Bus sitzende Person von der Bewegungsunschärfe im untersten Drittel ebenfalls leicht verwischt ist.

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Gegenlicht-Symbolfoto: Endstation Sehnsucht

Gegenlicht- und andere Extreme lassen sich in der Fotografie hervorragend für Symbolfotos einsetzen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Philipp Koch).

Kommentar des Fotografen:

Güterzug an Endstation. Aufnahme bewusst im Gegenlicht gemacht, um das eigenliche Objekt klar als Silhouette rauszuheben.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Philipp Koch:

Ein Bahnwagen oder eine Lok, von der am rechten Bildrand nur ein kleiner Teil und die Puffer zu sehen sind, die sich gegen den abendlichen Himmel im Hintergrund schwarz abzeichnen, steht einem Prellbock auf der linken Bildseite gegenüber. Die Querformat-Gegenlichtaufnahme ist auf den Himmel belichtet und zeigt das Vordergrund-Motiv nur als Silhouette.

Eine gute Wahl, dieses Motiv im Gegenlicht als Silhouette zu fotografieren.

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Kiwi-Banane: Küchenposter

Eine Inflation von inhaltlichem, farblichem und optischem Blickfang kann, muss aber nicht ins Auge gehen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Göbel).

Kommentar des Fotografen:

ist ein bisschen mit photoshop Elements 4.0 bearbeitet. Kenne mich da leider nicht aus.

Peter Sennhauser meint zum Bild von tobias göbel:

Eine in gesättigtem Grüngelb gehaltene Bananenschale liegt in einer spiegelnden Wasserpfütze in dieser in flacher Perspektive gehaltenen Aufnahme. Der Inhalt der Schale ist allerdings eine geschnittene, giftgrüne Kiwi.

Ein Bild, wie man es in mancher Küche an der wand finden könnte: Lebensmittel, kreativ inszeniert und farblich wie inhaltlich verfremdet. Die Kiwi-Banane weckt gleich aus mehreren Gründen das Interesse des Betrachters:

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Lokomotiv-Porträt: Der Tiefe Raum geben

Die Telefotografie bietet sich an, um Objekte in der Raumtiefe zu zeigen – wozu man ihnen den nötigen Platz einräumen sollte.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Hömske).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich aufgenommen, weil ich mich sehr für Lokomotiven interessiere und ich beruflich auch damit zu tun habe. Diese Aufnahme entstand in einer kurzen Arbeitspause und musste ohne große Vorbereitung abgelichtet werden.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Hömske:

Eine Lokomotive der Deutschen Bahn steht vor einer leichten Gleiskurve vor einem Güterzug inmitten anderer Züge. Die rote Front der Lok füllt den Bildausschnitt der Telefotografie weitgehend aus. Im Vordergrund sind in der Unschärfe die Geleise zu erkennen, auf denen die Lok wahrscheinlich dicht am Fotografen vorbeirollen würde.

Die Aufnahme mutet ein bisschen an wie ein Porträt einer Lokomotive:

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Promotionsfoto: Porträt einmal anders

Eine einfache Veränderung eines „klassischen“ Themas kann etwas schaffen, was die eindeutige Unterschrift des Fotografen trägt.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Haeker).

Kommentar des Fotografen:

Eine Serie von Promotionsfotos für eine Gruppe spanischer Cellistinnen habe ich zum Anlass genommen, etwas – für mich – Neues zu versuchen. Den Portraits, wie dem hier gezeigten Bild von Alicia, habe ich durch Einarbeiten von mir selbst angefertigter, mehrschichtiger Texturbilder einen neuen Hintergrund anstelle des konventionellen dunklen Bühnen- (Theater-) Raumes gegeben.

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HDR-Panorama: Effektives Schwarzweißfoto

HDR ist auf den ersten Blick ganz einfach. Der Teufel liegt hier allerdings in der Nachbearbeitung.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Solari).

Kommentar des Fotografen:

New Zealand, Tekapo „Church of the Good Shepherd“. Das Bild zeigt eine bekannte Kirche in Neuseeland. Ich habe das Foto kurz vor Sonnenuntergang gemacht. Mir gefällt an dem Bild die starke Dramatik, und es ist auch eins meiner Favoriten-Bilder meines New Zealand trips. Viel Spass beim bewerten – und liebe Grüsse aus Basel.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Daniel Solari:

Dein Bild zeigt eine kleine, aus grob behauenen Steinen gefertigte Kirche an einem See im letzten Licht des Tages. Es wirkt melancholisch, aber der HDR-Himmel verleiht der Szene eine fast bedrohliche Stimmung.

Eine meines Erachtens gelungene Aufnahme, die alles hat, was man sich von einem guten Foto wünscht. Was grade bei HDR nicht immer passt:

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Selektives Licht: Rot im Spotlicht

Sonnenstrahlen, Staub, Rot: Die Reduktion auf eine Farbe und eine eher seltene Lichtstimmung lassen dieses Foto zu seiner Wirkung kommen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Cinatl).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild wurde im Februar auf dem Dachboden einer Scheune aufgenommen – eigentlich ein Zufall, da gerade in dem Moment, als der Bauer mit dem Kehren der Scheune begonnen hat, die Sonne durch die Wolken geklommen ist und eine Lichtsäule durch die Dachluke geworfen hat. Mir gefällt der Kontrast zwischen den alten Autoteilen und dem Staub und der roten Tonne, der Lichtschein gibt dem ganzen etwas Mystisches.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Alexander Cinatl:

Man nehme: Den Dachboden einer Scheune, von jeder Gestaltungsregel für gute Fotos ein Teil, mixe das Ganze und man erhält ein sehenswertes Foto. Es ist schon beeindruckend, wie in dem eher schlicht gehaltenen Bild so viele gelungene Kompositionselemente zusammenkommen. Aber der Reihe nach:

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U-Bahn-Foto: Der entscheidende Augenblick

Street photography, oder zu deutsch Straßenfotografie, lebt vom Augenblick, der eingefangen wurde – mehr noch als andere Arten der Fotografie, weshalb die üblichen Gesetze von Technik und Komposition außer acht gelassen werden können.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Cüneyt Bekler).

Kommentar des Fotografen:

In der Münchner U-Bahn, leider nur mit dem iPhone fotografiert, weil ich diese natürliche Atmosphäre nicht verändern wollte. In dem Augenblick, in dem ich meine Kamera rausgeholt hätte, wäre alles verloren. Mich würde interessieren, wie man solche Aufnahmen spontan, ohne dass dieser Zauber des Moments weg ist, sonst machen kann. Wohl eher nicht, oder??

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Cüneyt Bekler:

Henri Cartier-Bresson, einer der Väter von Street, sprach gerne vom „entscheidenden Augenblick“ eines Fotos. Dieser Ausspruch wurde ihm später zum Fluch, weil er immer wieder zitiert wurde.

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Bewegt-Bild: Experiment mit Stil

Auf der Suche nach dem eigenen fotografischen Stil kommen einem bisweilen technische Tabubrüche gelegen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Brita Weigel).

Kommentar des Fotografen:

„Shopping“: Seit ca. einem Jahr experimentiere ich mit der bewegten Kamera und habe die Technik für mich als geniale künstlerische Ausdrucksform entdeckt. Dabei habe ich mich schon an unterschiedlichen Bildmotiven in verschiedenartigen Lichtsituationen ausprobiert. Dieses Bild stammt aus einer Serie von Aufnahmen zum Thema „Shopping“.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Brita Weigel:

Ein von starker Bewegung der Kamera offensichtlich in bewegungsunschärfe getauchtes Bild zeigt etwas, was wie der Innenraum eines Einkaufszentrums aussieht. Mit etwas Abstand zu dem in verschiedenen Rottönen gehaltenen Bild erkennt man den zweiten Stock einer Verkaufshalle mit Brückenübergang und Glasdach.

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Touristen-Porträt: Umgebungsbezug schaffen

Porträts vor imposanter Kulisse sollten einen Bezug zwischen Porträtiertem und Umgebung aufweisen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Max Haupt).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto habe ich im Januar auf Mauritius aufgenommen. Mein Bruder wollte ein paar schöne Aufnahmen von sich. Mir gefällt das Bild sehr, ich bedaure aber in der Zwischenzeit, dass ich nicht noch eine Querformat-Version fotografiert habe. Dann hätte ich die Person aus dem Zentrum holen können.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Max Haupt:

Ein junger Mann in Touristen-Outfit sitzt in lockerer Haltung auf schwarzem Lavagestein an einem Meeresufer.

Man könnte hier gleich vorweg bemerken: Wenn sich das Bild in einem einzigen Hauptsatz beschreiben lässt, fehlt wahrscheinlich etwas.

Natürlich liesse sich hier auch noch mehr sagen: Der Mann blickt entspannt irgendwo rechts aus dem Bildausschnitt hinaus, zum Beispiel.

Aber just darin sehe ich ein Problem:

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