Leserfoto – Kinder im Feld: Ein Schritt zurück macht den Unterschied

Eine Geschichte, etwas zum Nachdenken.

solviekinder

Nach dem Toben auf dem Feld – bzw. auf den Heuballen die hier im September trocknen – waren ein paar Schnappschüsse kein Thema.

Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III, Objektiv Sigma 24-70mm f/2.8 EX, ISO 400, 70 mmm.

Bei manchen Fotos wäre es so einfach gewesen. Nur ein Schritt zurück oder zur Seite, eine kleine Veränderung, und aus einem Schnappschuß hätte ein richtig gutes Bild werden können. Das ist auch hier der Fall. Weiterlesen

Leserfoto – Antiquitätenladen in Frankreich: Momente festhalten

(Bildende) Kunst und Kunstbetrachtung sind im allgemeinen etwas Subjektives.

antik

 

Das Bild entstand in Frankreich in einem Geschäft im „Antiquitätendorf“ Isle-sur-la-Sorgue. Alle waren so beschäftigt, dass ich in relativer Ruhe einige Bilder aufnehmen konnte. Ich hätte etwas weiter zurückgehen sollen, um den sympathischen Franzosen links in Richtung „goldener Schnitt“ zu bekommen.

Das Bild wurde mit einer Canon Mark III aufgenommen, Objektiv Canon EF 50mm f/1.4 USM (Festbrennweite) bei 3200 ISO.

Abgesehen vom Kunstmarkt, wo Geschmack und was sich verkauft von Regeln bestimmt werden, die nicht immer Sinn machen müssen, geht jeder von uns an eigene Bilder und an die Werke anderer von seiner eigenen Warte heran. Es gibt Bilder meinerseits, die ich für das beste halte, was ich bisher fotografiert habe, und die aber Otto-Normal-Betrachter nicht verstehen. Es gibt wiederum andere Aufnahmen, von denen ich einige verkauft habe, die ich aber persönlich eher mittelmäßig finde. Will sagen: was Du in Deinem Foto (an Mängeln) siehst, ist für andere nicht unbedingt vorhanden, dafür gefällt anderes und fällt anderes auf. Weiterlesen

Leserfoto – Schiffsgerippe: Farbe und Struktur

Das Sujet von Hand gefertigt und auf Film belichtet.

(c) Malte Grimm

Hallo,
das Foto ist im September 2012 in Marokko im Hafen von Essaouira entstanden.
Fotografiert habe ich es mit einer Mamiya C33, mit der Normalbrennweite Mamiya Sekor 80mm f/2.8 auf Fujichrome Velvia 50. Das ganze mit Blende 8 und 1/125 Sek. Belichtung. Dies ist das original quadratische Format den die Kamera vorgibt.

Mich hat fasziniert dass diese recht großen Boote noch aus Holz und in Handarbeit gefertigt werden, dazu natürlich das Zusammenspiel der diversen Blautöne mit dem konträren Holz.

Wie Du war ich sofort von den Farben und Strukturen in diesem Foto angetan. Obwohl das Boot mit zum Hauptbildgegenstand gehört, bildet es aufgrund seiner Größe Hintergrund und füllt zusammen mit dem Blau des Himmels das Foto fast komplett aus. Die Person auf dem Gerüst vermittelt einen Eindruck der Größe des Schiffes, und es ist in der Tat faszinierend, daß Boote dieser Art noch von Hand und aus Holz gefertigt werden.

Das Braun der Balken wirkt bei dieser Beleuchtung orange, und der Reiz des Fotos liegt unter anderem darin, daß es sich bei den dominanten Farben (orange/blau) um Komplementärfarben handelt. Dazu kommt dann noch das quadratische Bildformat, wodurch die Szene kompakter wird.

Das einzige, was ich hier zu kritisieren hätte, ist die Blässe der Farben, von denen das Bild doch lebt. Fujichrome Velvia 50 ist eigentlich ein Film, der Farben so reichhaltig wiedergibt, wie sie in der Natur existieren. Aufgrund der Schatten und allgemeinen Lichtverhältnisse in der Aufnahme nehme ich an, daß sie um die Mittagszeit gemacht wurde. Das hat zu eben der Blässe im Foto geführt, denn Du hast wohl keine Filter benutzt.

Allerdings hätte ich, nachdem Du das Bild sowieso digitalisiert hast, dieses
nachträglich etwa in Photoshop behoben, was dann beispielsweise so ausgesehen hätte:

Vergleichsfoto

Ansonsten ein für mich sehr gelungenes Foto, das den Ort gut einfängt.

Leserfoto – E-Gitarre: Kreatives Selbstporträt mit Blitz

Sich selbst zu fotografieren ist eine gute Übung, die jeder einmal versuchen sollte.

(c) Niklas Mehlhase

In diesem Foto habe ich mich beim Gitarre spielen fotografiert und versucht die Dynamik und Schnelligkeit des Spielens einzufangen. Zuerst habe ich auch Versuche ohne Blitz gemacht, die mir aber nicht so gut gefielen. Nicht so zufrieden bin ich mit den Lichtreflexen unten am sechsten Bund und an den Mechaniken.
F8 5s ISO100 45mm Blitz auf 1stem Verschlussvorhang (Panasonic Lumix DMC-FZ28)

Wie Deine Aufnahme zeigt, muß dafür nicht immer das Gesicht im Bild sein. Dabei auch noch mit Blitz und ähnlichem zu experimentieren, ist eine besondere Herausforderung.

Du hast hier eine sehr lange Verschlußzeit mit Blitz kombiniert, wodurch die entsprechenden Effekte im Bild erzeugt werden. Ich finde die Idee sehr gut.

Mir gefällt an Deinem Foto genau das Experimentelle. Die Hand ist scharf, während alles andere verschwimmt. Die von Dir gewünschte Dynamik kommt dadurch ins Bild. Durch den Blitz hast Du allerdings auch Lichtreflexe auf den Metallteilen der Gitarre, die aber leicht behoben werden können. Ich habe in Photoshop einfach den Kopierstempel auf „Dunkel“ und 50% Deckkraft gestellt und und die Stelle am sechsten Bund etwas behoben. Persönlich würde ich es aber nicht komplett wegstempeln, denn hier gehört es für mich zum extrem experiementellen Charakter des Bildes. Die Lichteffekte an der Mechanik oben würde ich so lassen.

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Leserfoto – Rotkäppchen im Märchenwald: Hoch- statt Querformat

(c) Ulrike Schulz

Wenn auch Kameras so gebaut sind, daß sie automatisch Querformat aufnehmen, sollte man von einer Szene auch immer noch eine Variante im Hochformat fotografieren.

Dieses Bild habe ich mit meiner Nikon D40 am 06.04.2013 am Randes eines kleinen Dorfes in der Mecklenburger Seenplatte aufgenommen. (Mit einer Brennweite von 105mm, Blende 5, einer Belichtungszeit von 1/800sec und Iso 400.) In der Nacharbeit habe ich das Bild einwenig entsättigt und mittels der Gradationskurve die Kontraste herausgehoben. Wenn ich das Bild betrachte, muss ich immer an Rotkäppchen im Märchenwald denken. Dieses hier ist eher eine moderne Interpretation des Märchenklassikers. Den Kontrast zwischen sehr bunter Kleidung und natürlicher Umgebung hervorzuheben, war Ziel des Unterfanges.

Kind im Schnee – spontane Aufnahmen von Kindern in der Natur sind ein dankbares Motiv, wenn auch das Kind nicht immer kooperiert. Trotzdem hat man in einer solchen Situation immer noch genügend Kontrolle über das „Wie“ der Aufnahme, und sie hat hier ja auch schön still gehalten. Eigentlich ein hübscher Schnappschuß (mir gefällt wie Dir der Kontrast zwischen den bunten Kleidern und der blassen Umgebung sehr gut), den ich aber persönlich anders komponiert hätte.

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Was der wohl erzählt …? : Kontext bieten

Daß das Foto leicht unscharf, sehr körnig und in schwarz-weiß gehalten ist, gibt ihm einen nostalgischen Touch. Für mich stimmt hier alles.

(c) Wolfgang Uhlig

An einem Markttag in Nimwegen (NL) sah ich diese Szene. Der Marktschreier, der Messersets verkaufte, war höchst unterhaltsam und erzählte die unglaublichsten Geschichten, die sich in den Gesichtern deutlich widerspiegeln, wie ich finde. Für mich lebt das Bild vor allem durch eben diese Gesichtsausdrücke, die von Unglauben vor allem bei den Männern bis zu Belustigung bei den Frauen gehen. Ohne anmaßend sein zu wollen, ist das für mich eine Szene Im besten Cartier-Bressonschen Sinne.

Mich würde interessieren, ob andere das auch so sehen oder solch eine Szene eher fotografisch langweilig finden.

Gemacht wurde das Foto mit einer Olympus OMD E-M5 mit einem Minolta Altglas-Zoom, ich meine es wären 35mm und Offenblende, also f 3,5 gewesen, daher die leichte Unschärfe.
Schwarz/weiß bearbeitet in Nik Silver Efex.

Es ist nicht anmaßend, einen der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts (fotografisch) zu zitieren. Indem man sich an den großen Könnern des Metiers orientiert, lernt man dazu.

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Leserfoto – Wann kommt Papa wieder zurück…?: Spontanes Kinderporträt

Dein Kinderporträt ist ein perfektes Beispiel dafür, warum man immer seine Kamera zur Hand haben sollte, insbesondere, wenn man mit Kleinkindern unterwegs ist. Es ergeben sich spontan Szenen so wie diese, und ohne Kamera wären sie nur noch als verschwommene Erinnerung vorhanden, wenn man wieder nach Hause kommt.

(c) Markus Peuckert

Im Rahmen eines Spazierganges, bei denen ich (fast) immer eine Kamera dabei habe, entstand dieses Photo von meinem Sohn. Der traurige Gesichtsausdruck, mit dem er hinter seinem Papa herschaut, veranlasste mich zu dem (nicht zutreffenden :) ) Titel. Ob es nun Street- oder Schnappschussfotografie ist oder gar Porträt, weiß ich nicht einzuordnen.
Konversion auf S/W, Tonwert-/Kontrastanpassungen, ein marginaler Beschnitt und eine leichte Vignette sind angewandt worden.
Bin auf das Resümee gespannt…,
Markus

Glückwunsch zu diesem meines Erachents insgesamt sehr gelungenen Foto!

Der Kleine hat diesen Gesichtsausdruck zwischen unwiderstehlich niedlich und „ich weine gleich“, der ihn nicht nur für seine Eltern süß und interessant macht. Durch die Umwandlung in schwarz-weiß und die Vignette konzentriert man sich ganz auf das Gesicht des Kindes. Daß er sich zwischen den Beinen der Mutter (oder zumindest einer Frau) festhält, verstärkt den tragi-komischen Charakter der Aufnahme noch. Man möchte ihn auf den Arm nehmen.

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Leserfoto – Kinderspielplatz in Tunesien: Der unbeobachtete Augenblick

Ein Schnappschuß, spontan aus dem Augenblick entstanden. Mir gefiel sowohl das Motiv, als auch insgesamt, wie es aufgenommen war. Ich hätte der Versuchung auch nicht widerstehen können.

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Aufgenommen in Tunis im November 2006. In der Nähe des Parlaments in Tunis habe ich diese Kinder beobachtet, wie sie völlig unbekümmert das gut gepflegte Auto als Spielplatz benutzen. Niemanden hat es gestört, mich erfreut. Fazit: Um Kinder glücklich zu machen, genügt ein parkendes Auto!

Kamera: Leica Digilux2 mit Festobjektiv, Blende 6,7; 1/320 s.; ISO 100; 90 mm

Drei Kinder, die auf einem Auto spielen. Zwei sitzen bereits auf der Kühlerhaube, der Dritte wird gerade hochgezogen. Es wirkt, als würden sie mit jemand anderem eine Art Verfolgungsjagd spielen. Sie haben nicht bemerkt, daß Du sie fotografiert hast. Ein Schnappschuß, spontan aus dem Augenblick entstanden. Mir gefiel sowohl das Motiv, als auch insgesamt, wie es aufgenommen war. Ich hätte der Versuchung auch nicht widerstehen können.

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Leserfoto – Frau mit zwei verschiedenen Ohrringen: Spontanporträt

Dein Porträt dieser jungen Frau zeigt, worauf man in einer Großstadt stoßen kann, wenn man sich nur die Mühe macht, stehen zu bleiben. Und Leute zu fragen, ob man sie fotografieren darf, anstatt aus der Ferne verschämt ein Bild zu machen. Daß es in Paris entstanden ist, ist nicht ersichtlich – muß es aber meines Erachtens auch nicht, denn so, wie sie fotografiert wurde, wirkt sie gewissermaßen als Vertreterin einer Generation von hippen, jungen Großstadtbewohnern. Sie könnte auch in New York oder London leben.

(c) Hanna Gerstacker

Ich war in er Pariser Innenstadt auf Motivjagd und habe dabei diese Frau entdeckt. Sie ist mir sofort aufgefallen und ich habe sie prompt gefragt, ob ich sie fotografieren darf. Sie hat gelächelt und mich gewarnt, dass sie auf dem Foto nicht lachen wird. Das habe ich selbstverständlich akzeptiert und sie noch kurz gebeten sich vor einen passenden Hintergrund zu stellen. Die Kameraeinstellungen habe ich vom letzten Foto übernommen, da ich nicht wirklich Zeit hatte diese neu anzupassen. Ich habe einfach nur auf den Auslöser gedrückt und mich bei ihr bedankt. Die Farben des Orginalbildes waren etwas stumpf -das habe ich versucht mittels Photoshop zu korrigieren. Außerdem habe ich mich das erste Mal an Dodge and Burn versucht…

Meine Kamera ist eine Canon Eos 600d, das Foto habe ich mit dem 18-55mm Kit-Objektiv gemacht.
Ich würde mich sehr über eine Kritik freuen.

Mir gefällt Deine spontane Aufnahme dieser jungen Frau ausgesprochen gut. Sie schaut offen in die Kamera, und ich bin froh, daß sie nicht lächeln wollte, denn es hätte den Charakter der Person und des Fotos kaputtgemacht. Mit ihrem bunten Oberteil, dem wilden Makeup und den unterschiedlichen Ohrringen repräsentiert sie für mich das, was Amerikaner unter dem Sammelbegriff „tribal“ (zu deutsch etwa „Stamm-“ oder „stammeszugehörig“) für alles benutzen, was hip, wild, ursprünglich und daher schick ist.

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Leserfoto – Out of Reach: Geschichten erzählen

Gute Fotografie erzählt auf kompakte Weise eine Geschichte, und mit Bildreihen läßt sich dieses besonders gut tun. Du hast hier ein schwarzweißes Diptychon eingereicht. Traditionell waren Diptychons sakrale Bildnisse, die man in der Mitte falten konnte. In der Fotografie handelt es sich generell um zwei Bilder, die künstlerisch eine Aussage bilden, wenn sie auch vollkommen unterschiedlich sein können.

(c) Hanzh Chang

Das Bild setzt sich aus zwei Fotografien zusammen, wobei rechts das männliche Motiv in einem urbanen Umfeld und links das weibliche Motiv in der Natur dargestellt werden.

Durch das urbane Umfeld ist der mensch isoliert und verlangt nach der Natur.Beide wollen sich die Hand reichen, sind aber bildlich getrennt und somit für einander unerreichbar. Der oftmals unerfüllte Wunsch nach Ruhe, Harmonie und Natur in der Großstadt, bedingt durch die Hektik und schnelllebige Gesellschaft, sollte dadurch verdeutlicht werden.

Settings:
Rechts
Kamera: Canon 5d MK2
Objektiv: Canon EF 24-105 F4 L auf 24mm
Verschluss/Blende: 1/50 f4 ISO500

Links
Kamera: Canon 5d MK2
Objektiv: Canon EF 24-105 F4 L auf 24mm
Verschluss/Blende: 1/200 f4 ISO320

Auf der linken Seite liegt eine Frau auf einer Wiese. Sie ist weiß bekleidet, und auch ihre sehr helle Haut hebt sich deutlich von dem dunklen, weichen Untergrund ab, auf dem sie liegt. Den Lichtverhältnissen nach zu urteilen ist es Tag. Sie sieht entspannt aus, ganz so, als schliefe sie, doch ihr rechter Arm streckt sich nach etwas oder jemandem aus, das/der sich außerhalb ihrer Reichweite befindet. Man könnte es als eine suchende oder einladende Geste interpretieren.

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