Buchrezension «Brooklyn Hipsters»: Der urbane Raum als Laufsteg

Wenn jeder seinen eigenen Trend pflegt, wird die Straße zur ständig wechselnden Modenschau. Vero Bielinski hat diese mit der Kamera in Brooklyn/New York eingefangen.

(c) Vero Bielinski

(c) Vero Bielinski

Level: Alle
Genre: Fotobuch
Benutzbarkeit*: 7
Preislevel**: €€
Ein Fotobuch, das durch seine Farbporträts besticht.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

„Brooklyn Hipsters“ ist das Werk der jungen Fotografin Vero Bielinski, konzipiert und angefertigt während ihres Praxissemesters in New York City. Die Idee zu dem Projekt bekam sie, weil in dem Viertel in Brooklyn, in dem sie lebte, täglich die Leute in diesem Buch, oder Leute wie sie, an ihr vorbeigingen, als seien sie auf einer Modenschau. „Strutting your stuff“, zu Deutsch: „zeigen, was man (drauf) hat“, nennt man das im Amerikanischen. Weiterlesen

Buchrezension «Der Rote Faden»: Fotoprojekt statt Bilderdschungel

Egal, ob man bereits vorhandene Bilder sichten und gruppieren lernen oder diese als Ausgangspunkt für themenbezogenes Arbeiten nehmen möchte: «Der Rote Faden» hilft insbesondere fortgeschrittenen Fotografen, den unübersehbaren Dschungel ihrer vorhandenen – und zukünftigen – Digitalaufnahmen in Projekte umzuformen.

Der Rote Faden - (c) Meike Fischer

Der Rote Faden – (c) Meike Fischer

Level: Fortgeschritten
Genre: gemischtes Lehrbuch
Benutzbarkeit*: 9
Preislevel**: €€
Empfehlenswert für alle, die aus ihrem Bilderstapel Bildprojekte gestalten möchten.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

Diese Buchrezension fügt sich an einen Artikel an, den wir vor nicht allzu langer Zeit über projektbezogenes Arbeiten veröffentlicht haben.

Viele Fotografen sind ohne klare Linie in ihrem Schaffen sehr glücklich. Sie fotografieren – zum Teil technisch sehr gut – was ihnen gefällt, mehr oder weniger wahllos, und hinterher lagern die Ergebnisse auf einer Festplatte oder DVD. Doch keiner interessiert sich nach ein paar Jahren für die Trophäenbilder, die man aus dem Urlaub mitgebracht hat, oder die Aufnahmen des Kindergeburtstages, wenn man sie überhaupt noch findet. Weiterlesen

Buchrezension «Fotografie»: Handbuch analoger Kreativtechniken

Ein Must-have für fotografisch fortgeschrittene Enthusiasten experimenteller analoger Bildtechniken.

Fotografie: Handbuch der analogen Kreativtechniken - (c) Antonini, Minniti, Gomez, Lungrarella, Bendandi/Prestel

Fotografie: Handbuch der analogen Kreativtechniken – (c) Antonini, Minniti, Gomez, Lungrarella, Bendandi/Prestel

Level: Fortgeschritten
Genre: Fotolehrbuch
Benutzbarkeit*: 9
Preislevel**: €€
Ein Must-have für fotografisch fortgeschrittene Enthusiasten experimenteller analoger Bildtechniken.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

Wenn Digitalfotografie das Medium auch pauschalisiert hat, gab es von Anfang an eine Gegenbewegung, die den Ausverkauf zu verhindern suchte. Und in einer Zeit, in der Instagram einen jeden Selfieenthusiasten mit Smartphone zum „Fotografen“ macht, suchen immer mehr Künstler nach Wegen, sich individueller auszudrücken, und kehren zu den Wurzeln der Fotografie zurück. Nicht nur das, sie entwickeln sie weiter. Eben diesen Bestrebungen ist das „[amazon 3791381407]Handbuch der analogen Kreativtechniken[/amazon]“ gewidmet. Weiterlesen

Buchrezension «Bettina Rheims»: 40 Jahre (provokative) Fotografie

Bettina Rheims verehrt oder haßt man, es gibt nichts dazwischen. Von den einen als Befreierin weiblicher Sexualität verehrt, wird sie von anderen als Ausbeuterin derselben verteufelt. Diese Zusammenstellung ihrer Werke, fast vier Jahrzehnte umfassend, läßt auch den uninitiierten Betrachter seine eigene Meinung bilden.

(c) Bettina Rheims/Taschen

Das Buchcover © Bettina Rheims/Taschen

Level: Alle
Genre: Fotobuch
Benutzbarkeit*: 8
Preislevel**: €€€
Eine Best-of-Retrospektive der Fotografin Bettina Rheims, von ihr selbst ausgewählt.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

«Die Männer beteuern immer, sie lieben die innere Schönheit einer Frau – komischerweise gucken sie aber ganz woanders hin.» (Marlene Dietrich)

Bettina Rheims“ blickt auf fast 40 Jahre ihres Schaffens zurück, und auf eine genauso lange Liste von Meinungen über ihre Bilder, die weit auseinandergehen. Sie hat in dieser Zeit viele bekannte und unbekannte Menschen, davon mehr Frauen als Männer, fotografiert, und die [amazon 3836555433]Werkschau[/amazon] enthält ihre persönliche Auswahl dessen, was sie als das beste ihrer Karriere ansieht. Hier und da unterbrochen von kurzen Texten in drei Sprachen (englisch, französisch, deutsch), die entweder begleitend die Bilder selbst oder Rheims‘ Werk im allgemeinen kommentieren, geben die über 500 Fotos einen vertieften Einblick in die Seele einer Künstlerin, die seit den späten Siebziger Jahren der Gesellschaft wenn nicht den Spiegel, so doch das Fernglas des Voyeurs vorhält. Weiterlesen

Buchrezension «Stillleben BRD»: Was vom Leben übrig bleibt

Ein visuelles Memento Mori und fotografische Bestandsaufnahme eines Daseins. Bilder aus der DDR

Fotografien aus der Kultur der DDR

Stillleben BRD: Giesskanne

Christian Werner hat auf Anregung eines Freundes nach dem Tod von dessen Großvater 2014 das Haus desselben fotografiert. Es sollte eine Bestandsaufnahme seines Lebens (und dem seiner Frau) werden – und kurz darauf war das Haus auch schon ausgeräumt. [amazon 3735602037]“Stillleben BRD – Inventur des Hauses von Herrn und Frau B.”[/amazon] beruht auf einer Ausstellung des Kunstpalais Erlangen, die vom 23.1.2016 bis zum 3.4.2016 dort zu sehen ist. Es handelt sich also um den Ausstellungskatalog, geht aber weit darüber hinaus. Als die Mutter einer Freundin vor ein paar Jahren in einem Altersheim starb, oblag es natürlich ihrer Tochter, ihre letzten Habseligkeiten abzuholen. Sie sagte später zu mir, es sei schon traurig, daß das Leben eines Menschen letztlich in zwei Boxen paßt. Das Haus der Eltern war da schon längst verkauft. Welch einen anderen Einblick bekommt man hier.

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Buchrezension «Kompendium digitale Fotografie»: Ein lockeres Lehrbuch

Das «Kompendium digitale Fotografie» gibt dem fortgeschrittenen Einsteiger die theoretischen UND praktischen Werkzeuge in die Hand, seine bereits gesammelten fotografischen Erfahrungen umzusetzen und weiterzuentwickeln.

"Kompendium digitale Fotografie" von Tilo Gockel

„Kompendium digitale Fotografie“ von Tilo Gockel

 

Level: Einsteiger, Fortgeschritten
Genre: gemischtes Lehrbuch
Benutzbarkeit*: 8
Preislevel**: €€€
Ein solides Buch für den anspruchsvollen Einsteiger, der bereits einige Erfahrung mit Fotografie gesammelt hat, die er jetzt auf ein gewisses theoretisches wie praktisches Fundament bewegen möchte.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

Ein fundiertes Lehrbuch – aber trotzdem locker

Tilo Gockel erwähnt im Vorwort, er habe ein Lehrbuch schreiben wollen, kein Bilderbuch – aber dennoch eines, das trotzdem ein Kompromiß sein sollte zwischen rein grafischen Publikationen und großen Lehrwerken, die der Zeit hinterher sind. Diesen Mittelweg zwischen zu vielen Formeln/Theorie und zuviel Veranschaulichung ist er recht gekonnt gegangen. In der Fotografie, da stimme ich mit ihm überein, zählt zwar letztlich die Kreativität, und nicht nur die Technik, aber “oft können kreative Fotografen die Bildideen in ihrem Kopf nicht umsetzen, weil es am Detailwissen zur Technik hapert.“ Mit anderen Worten: man sollte nicht nur seine Kamera kennen, sondern auch wissen, wie bestimmte Ergebnisse erzielt werden. Weiterlesen