Schwarz-Weiss-Foto: Details ins Motiv bringen

Ein Motiv für S/W? Schon bei der Aufnahme sollte man sich das angestrebte Bild in in einer Schwarz-Weiss-Version vorstellen. Das macht die Bearbeitung zu einem zielgerichteten Prozess.

Klappbruecke in Dublin

Klappbrücke in Dublin. Panasonic DMC-G8 1/200s bei Blende 5.6 mit 23mm Brennweite und ISO 200

Stefan Klug aus Leimen: Ich habe dieses Bild im Juni in Dublin aufgenommen, es zeigt den zentralen Drehmechanismus einer Klappbrücke. Dies ist die herunterskalierte Version der RAW-Aufnahme ohne jede sonstige Bearbeitung. Seit zwei Monaten arbeite ich immer wieder an diesem Bild mit dem Ziel eine druckbare S/W-Version zu erzeugen, die einerseits die Details im Bild erhält und andererseits zeigt, dass es sich hier um Technik „von gestern“ handelt. Nachdem ich mit keinem Resultat bisher zufrieden war, versuche ich, von euch ein paar Tipps für die Bearbeitung zu bekommen.

Das Bild zeigt eine Stahlkonstruktion einer alten Klappbrücke, wie Stefan schreibt. Es sollen die Details der alten Technik dargestellt werden. Es ist offensichtlich leicht bedeckter Himmel mit etwas Sonne.
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HDR-Kombo: Havanna im Zeitsprung

Bisweilen kann in einer Fotografie mit bewusster Imperfektion der technischen Mittel ein zusätzlicher Stimmungseindruck betont werden. Hier ist das sehr gut gelungen.

Paseo in Havanna, HDR – © Lorenz Borsche

Paseo in Havanna, HDR – © Silke Lamek

Lorenz Borsche aus Heidelberg: Eine (von Chip als schlecht bewertete) 5 MP Handy-Knipse (Moto G LTE), dazu die HDR Pro App, so ist dieses Bild am 5.2.2016 anlässlich einer Cuba-Reise in Havanna am unteren Ende des Paseo (was in Barcelona die Ramblas ist in Havanna der Paseo) entstanden. Die Exif-Daten von jetzt hat leider die App zur Reduktion der Grösse geschrieben… In den Originaldaten stehen 4,9 MP mit ca. 1950×2500 Pixeln und 4mm? drin…

Ich finde reizvoll, das die Überlagerung der drei Aufnahmen die Menschen flüchtig erscheinen lässt in einer Architektur, der wiederum *ihre* Flüchtigkeit über einen viel längeren Zeitraum an ihrem Zustand anzusehen ist. Wir haben es uns 60×80 als Poster auf Rahmen an die Wand gehängt und ich bin immer wieder aus neue davon begeistert, denn der technische Fehler macht das Bild für mich erst lebendig und interessant.

Allzu oft versuchen wir, die Spuren der technischen Effekte zu verwischen, die wir auf ein Bild anwenden. Du hast hier das Gegenteil in einer Belichtungsreihe zu Deinem Vorteil benutzt.

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Symbolfotografie: Riesenrad im Kirchenfenster

Wie stark Eine Fotografie mit dem einfachsten Motiv sein kann, zeigt sich hier: Grafisch reduziert bis zum geht nicht mehr, inhaltlich so klar und eindeutig wie es nur sein kann, ein absolut starkes Stück.

Samsung Galaxy A3, 1/588s, Blende 1.9 3.7mm Brennweite und ISO 40 © Gregor Boos

Samsung Galaxy A3, 1/588s, Blende 1.9 3.7mm Brennweite und ISO 40 © Gregor Boos

Gregor Boos aus Lübeck: Das Bild zeigt den Blick auf das Riesenrad, dass zum Weihnachtsmarkt in Lübeck auf dem Koberg aufgebaut war, durch das Fenster des Heilig-Geist-Hospitals. In Heilig-Geist war zu der Zeit auch ein Weihnachtsmarkt, und ich hatte nur mein Telefon zum Fotografieren dabei. Die Fenster beginnen in mehr als drei Metern Höhe, so dass ich nachträglich die stürzenden Linien entfernt und das Bild so beschnitten habe, dass man nicht mehr die Stände der Händler unterhalb des Fensters sieht.

Die beste Kamera ist die, die man dabeihat. Was ist dazu noch mehr zu sagen? Eigentlich nur, dass es erstaunlich ist, wie toll Du das hingekriegt hast.

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Wetter-Schnappschuss: Mittelerde in der Schweiz

In Sachen Fotomotive ist kaltes, feuchtes Wetter der Vorbote des Sommers: Ganz plötzlich wird die winterlich-karge Landschaft zum märchenhaften Panoptikum. Toller Kitsch überall!

Bei Bellinzona

iPhone 7 Plus 1/1250s bei Blende 14/5 mit 33/5mm – © Dirk Hunstein

Dirk Hunstein aus Wiesbaden: Das „immer-dabei-iPhone“ hat mir einen, wie ich denke, interessanten „Schnappschuss“ ermöglicht. Schnappschuss deshalb, weil ich gar nicht mit dem Ziel zu fotografieren unterwegs war, sondern beruflich. Drum hatte ich auch keinen „richtigen“ Fotoapparat dabei. Beim Absteigen vom Castelgrande (eine der drei Weltkulturerbe-Burgen von Bellinzona im Tessin) stach mir dieser Blick in die Augen. Nebel, Rauhreif und etwas Schnee machten schon das Originalfoto zu einem mystischen Bild. Im Photoshop musste ich lediglich ein bisschen an den Farben und den tonalen Kontrasten drehen – und schon entstand ein Bild, das meiner Meinung fast ein Gemälde aus Mittelerde sein könnte. Den Bildausschnitt konnte ich leider nicht ändern, weil nur an dieser Stelle, an der das Foto entstand, ein freier Blick auf die gegenüberliegende Bergseite möglich war (sonst hätte ich versucht, die Kirche im Vordergrund etwas mehr nach links zu schaffen, um die Kirchturmspitze genau in den goldenen Schnitt zu platzieren). Aber ist es jetzt noch ein Foto? Das Original kann ich gerne nachliefern, damit man sieht, dass wirklich nicht viel mit dem Bild passiert ist.

Jetzt bin ich aber mal gespannt. Ja, spielt es denn eine Rolle, ob das noch ein Foto ist oder nicht?

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Fotografisches Stillleben: Die Klosterküche

Die gegenständliche Fotografie soll entweder etwas dokumentieren oder Emotionen auslösen oder transportieren. Ein Stillleben versucht das eine über das andere zu erreichen.  Das gelingt hier aus simplen Gründen nicht.

Canon EOS 5D Mark III Aufnahmedaten: 1/10s bei Blende 28/10 mit 46/1mm Brennweite und ISO 5000

Küche, Santa Catalina Kloster, Arequipa, Peru. Canon EOS 5D Mark III 1/10s bei Blende 2.8 mit 46mm Brennweite und ISO 5000. © Benjamin Koenig

 

Benjamin Koenig aus Remchingen schreibt zu diesem Bild: Das Bild entstand im September letzten Jahres in Arequipa, Peru. Eine Küche im Kloster Santa Catalina. Ich weiß nicht genau warum, aber wenn ich die ca. 2000 Bilder der Peru Reise ansehe bleibe ich hier immer hängen. Für mich hat dieses Bild etwas absolut besonderes.

Ein angenehmes, warmes Bild,  das Gemächlichkeit, Nostalgie und Langsamkeit ausdrückt. Allerdings verstehe ich nicht, in welchem Zusammenhang. Und das ist fatal.

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Falscher Weissabgleich: Fehler sind keine Kunst

Ein falscher Weissabgleich stört den Eindruck fast immer. Fehler werden erst zur Kunst, wenn sie bewusst eingesetzt werden.

Stadtansicht in Blaustich

Panasonic Lumix DMC-FZ150 mit 1/1000s bei Blende 5 mit 27mm Brennweite und ISO 100

Wolfram Witzel aus Pfinztal: im Rahmen einer Foto-Exkursion entstand dieses Foto. Fasziniert und zugleich erschreckt hat mich die Monotonie moderner Architektur, dort wohnen tatsächlich Menschen. Bei der Aufnahme habe ich leider nicht bemerkt, dass ich den Weißabgleich der Kamera auf „Kunstlicht“ eingestellt hatte (Anfänger ;-) ). Bei der Betrachtung am Bildschirm finde ich aber, dass die „Kälte“ der Wohnbebauung gerade verstärkt wird.

Grade eben habe ich noch erklärt, mit der Farbe könne man nicht falsch liegen, wenn man eine Absicht verfolge. Und jetzt das: Ein Farbstich via Weissabgleich geht gar nicht.

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Geschichten im Kopf: Keine Kritik nötig

Ein Bild wirkt nicht durch tot-optimierte Tonwerte und Farben mit schärfsten Konturen inhaltsloser Fotos, sondern dadurch, dass seine Bilder eine Geschichte erzählen.

Ohne eine Spur von Reue verließ Frau Emma den Tatort!

Ohne eine Spur von Reue verließ Frau Emma den Tatort!

Franz Schmied aus Ottensheim schreibt zu diesem Bild: „war baden!“

Eingereicht unter der Rubrik „Bildjournalismus“, stach mir dieses Bild unter einer breiten Masse von Fotos ins Auge, ohne dass ich auf den  Namen des Autors geschaut hätte.

Ein typischer „Franz“, dachte ich, als ich das Bild sah! Franz kenne ihn schon seit ein paar Jahren aus den sozialen Medien, wie facebook und der fotocommunity, habe ihm aber leider persönlich noch nie gegenübergestanden.

Was bedeutet „typisch“? Franz Schmied, wir berichteten schon mal über ihn und seine Bilder, prägt eine deutliche Handschrift (symbolisch gemeint). So deutlich, dass seine Bilder aus der Masse von Bildern hervorstechen und erkannt werden. Sein Wiedererkennungsfaktor ist hoch! Weiterlesen

Zwischen Abstrakt und Montage: Movimento

Wenn man sich für digitale Kunst als Bearbeitungsweg entscheidet, sollte man diese Entscheidung auch durchziehen.

abstrakt tänzer

ina tänzer aus messines schreibt zu diesem Bild:

Die Struktur und Risse auf einer alten Mauer im portugiesischen Alentejo haben mich gereizt, das Foto aufzunehmen. Ich habe es mit einem Foto unterlegt, das ich von einem Flamencotänzer aufgenommen habe, da ich mich an Bewegung und Tanz erinnert fühlte.

Kamera: ILCE-7 Aufnahmedaten: 1/100s bei Blende 45/10 mit 340/10mm Brennweite und ISO 1250

Es ist immer schwierig, sich zu den künstlerischen Entscheidungen anderer zu äußern, denn jeder sieht ein Bild anders, interpretiert es anders, hätte etwas anderes damit gemacht. Das hier ist so eines. Weiterlesen

Farbenfrohes Ellis Island: Tiefer Griff in die Trickkiste

Nachbearbeitung extrem…

(c) Allen Hintermann NIKON D40 Belichtungszeit: 1/320s - ISO: 200 Blende: f/9, Brennweite: 48mm

Ellis Island ist eine Insel vor New York. Sie diente sie als Galgeninsel, Internierungslager oder Auffangstation für Migranten. Heute ist es ein Museum und Touristenmagnet zusammen mit der Freiheitsstatue. Mit den knalligen Farben und der Unschärfe der Stadt im Hintergrund wollte ich die frohe Seite der Insel zeigen und wie sie sich von der Stadt abheben.

 

Ja, wo soll ich hier anfangen. Mein Sohn und ich waren 2012 im April das letzte Mal in New York und haben anläßlich dessen auch Ellis Island besucht. Es gibt auf ganz Ellis Island meines Erachtens nichts, was ich als ihre „frohe Seite“ bezeichnen könnte. Weiterlesen

„Sonnengruss“: Weniger ist mehr

Ein witziges Foto, das ich aber ansonsten viel zu überarbeitet finde.

(c) Christine Frick

Panasonic DMC-G1 Belichtungszeit: 1/60, ISO: 125 Blende: f/14 7mm (c) Christine Frick

Am Lago Maggiore bin ich auf dem Bootssteg gewesen mit meinem kleinen Rehpinscher, der sich natürlich langweilte, weil ich die schöne Landschaft fotografierte. Als ich mich umdrehte sah ich meinen Hund in dieser Pose und schon drückte ich ab.

Es lohnt sich immer, beim Fotografieren zurück, zur Seite, oder ansonsten in Richtungen zu schauen, die man vorher nicht in Erwägung gezogen hat. Das ergibt nicht nur besondere Perspektiven, sondern wie hier auch besondere Motive. Wie oft schon habe ich das, was ich visuell an einem Ort suchte, erst gefunden, als ich mich im Weggehen nochmal spontan in eine andere Richtung gedreht oder nach oben geschaut habe. Weiterlesen