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Architektur: Raffiniert geblitzt

Manchmal gehts nicht anders als mit Blitz – aber eine Kombination aus Aufhell-Blitz und verfügbarem Licht kann Wunder wirken.

Thorsten Jaspert: Pantheon
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thorsten Jaspert). Canon EOS 350D – 1/40s – f/7.1 – ISO 800 – 17mm (25mm)

Kommentar des Fotografen:

Das Pantheon. Eines der ältesten noch genutzten Gebäude der Welt. Da es nahezu unmöglich ist, mit einer Aufnahme das gesamten Innenraum abzubilden habe ich mich diesen Ausschnitt eingefangen. Ich hoffe ich konnte einem alten Bauwerk in Rom, einem der ältesten und tot fotografiertesten Städte der Welt ein neues Bild abringen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thorsten Jaspert:

Jawohl, das Pantheon ist millionenfach fotografiert worden. Aber wenn diese Aufnahme nicht beweist, dass man durchaus seine ganz eigene Sicht der Dinge ablichten und damit etwas Neues schaffen kann, dann weiss ich nicht, was diesen Beweis erbringen soll. Die Raffinesse dieser Aufnahme liegt dabei in der Kombination von Lichteinfall durch das Kuppelfenster und den zusätzlichen Einsatz des Blitzes, um den „Vordergrund“ zu beleuchten:

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Industrielandschaft: Ablenkung auslassen

Gemäss Faustregel wirken Bilder, je einfacher ihre Komposition ist. Manches Motiv lebt aber von komplexen Strukturen, wie diese Industrielandschaft. Dann lohnt es sich, Ablenkung um jeden Preis zuvermeiden.

David C. Schneider
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David C. Schneider). – Canon EOS 350D – 1/200s – f/8 – ISO 100 – 18mm (27mm)

Kommentar des Fotografen:

Industrielandschaft in Tokio. Autos/Zaun, Bahnbrücke und Kabel bilden drei Linienbündel, die das Bild (meiner Meinung nach) sehr dynamisch machen. Der linke Laster stört, auch wenn er die Farbe des Himmels aufnimmt. In der Nachberarbeitung habe ich die Farben intensiviert (aber nicht sehr stark) und den Kontrast erhöht.

Peter Sennhauser meint zum Bild von David C. Schneider:

Solche Bilder machen deutlich, warum der Begriff „Landschaft“ im Zusammenhang mit Stadtansichten nicht verfehlt ist. Ihr Reiz besteht aus den gleichen Komponenten wie der von gelungenen Landschaftsbildern:

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Perfektes Bild: Anpassungen möglich

Jörg Bühlmann: Hamburger Speicherstadt
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jörg Bühlmann). – Leica Digilux2 – 1/125s – f/6 – ISO 100 – 14.4mm

Kommentar des Fotografen:

Speicherstadt im Herbst. Hamburg 2007

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Jörg Bühlmann:

Dies ist ein sehr schönes Bild. Ich nehme an, der Fotograf kannte den Ort und wartete darauf, dass die Boote den Kanal entlang kommen. Entwerder das, oder er hatte einfach Glück und war zu rechten Zeit am rechten Ort. Wie dem auch sei, auf jeden Fall hat er auf hervorragende Weise sein Bild komponiert, und ein ausgewogenes und perspektivenreiches Foto kreiert:

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Negativer Raum: Spannung und Disharmonie

Ist Ausgewogenheit eine gute Sache – oder sollen uns Fotos aus dem optischen Gleichtritt bringen? Negativer Raum – Fläche, die vermeintlich nicht zum Bild beiträgt – ist hier nicht das einzige, was uns stutzen lässt.

Stephan Kälin
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Kälin). – NIKON D70s – 1/320s – f/9 – 70mm (105mm)

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Stephan Kälin:

Hier wurde eine gefällige Komposition und ein schöner Gebrauch des Panoramaformats mit, mag es zum Guten oder Schlechten sein, einer leicht beunruhigenden Atmosphäre verbunden. Recht interessant ist, wie der Turm hinter den Bäumen hervorlugt. Dies gibt uns das Gefühl, wir würden etwas Verstecktes oder sogar Verbotenes betrachten, was dem Voyeur in uns ein Gefühl von Geheimnisvollem vermittelt.

Der Turm, das Licht, die Bäume und Wolken sind die wenigen Elemente in einer sparsamen Komposition, in der negativer Raum gut genutzt wurde. Negativer Raum ist ein einfaches, aber effektives Mittel, die Aufmerksamkeit voll auf das Objekt zu richten, während man eine ungewöhnliche Komposition kreiert, die ziemlich beeindruckend sein kann.

Das beunruhigende Gefühl kommt meiner Meinung nach von der Laterne, die links der Turmspitze hängt und die Komposition aus dem Gleichgewicht bringt.

Die Baumwipfel befinden sich an der unteren Linie des Goldenen Schnitts. Das, sowie die vertikale Linie des Turms und der Gebrauch von Panorama im Hochformat, zwingen unsere Augen regelrecht nach oben. Aber die weiße Lampe, der hellste Punkt im Bild, fungiert wie eine Art Bremse:

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Nachtaufnahmen: Aufhellblitz oder Taschenlampe

Nächtliche Langzeitaufnahmen könnten häufig einen Aufhellblitz – meist auf dem Vordergrund-Objekt – vertragen. Alternative wäre die Lightbrush-Technik.

Oliver Raupach
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Oliver Raupach). – Canon EOS 350D – 25s – f/13 – ISO100 – 18mm (27mm)

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist eine nächtliche Langzeitaufnahme und zeigt das Trojanische Pferd vor der Antikensammlung in München. Belichtungsdaten siehe EXIF. Das Bild ist als Teil einer Belichtungsreihe entstanden – hier plus 2/3.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Oliver Raupach:

Dieses Foto hätte sehr von einer etwas anderen Perspektive, einem grösseren Weitwinkel und einem Blitz, der das Holzpferd aufhellt, profitiert.

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Farben und Formen: Mehr Schicht!

Einfach ist besser – aber zu einfach sollte es nicht werden. Wie eine Zwiebel sollte ein Bild mehrere Schichten aufweisen.

Dirk Haunschild
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dirk Haunschild). – Panasonic DMC-FZ30 – 1/4000s – f/6.3 – ISO 80 – 31mm (?KB)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Dirk Haunschild:

Grade habe ich ein Plädoyer für einfachere Bilder geschrieben. Und jetzt muss ich mir bereits widersprechen? Grundsätzlich gefällt mir Dirks Bild – aber das ist eine persönliche Ansicht. Objektiv gesehen muss man aber bemerken, dass die Aufnahme nicht genug bietet:

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Eiskalt erwischt

Dynamische Linienführung und Zentralperspektive ziehen den Betrachter in das Bild hinein: Verlassen kann er es erst wieder, wenn auch ein Zug den Bahnhof verlässt. Der aber fehlt.

Timo Schäfer
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Timo Schäfer). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar des Fotografen:

Bild Name: The Longe Edge – Ort: Berlin HBF September 2006 Technik: Canon EOS 1 mit Sigma 12-24mm @ 12mm f/8 auf Fujifilm Velvia 50. Postproduktion Adobe Lightroom und Photoshop, Anpassungen Gradationskurve, Anpassung der Tonwerte, sowie zugeschnitten.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Timo Schäfer:

Ich muss zugeben, ich bin ein Freund von klaren Linien und Strukturen, deshalb hat mich dieses Bild spontan in seinen Bann gezogen. Die Linienführung nimmt einen mit an den Eingang zum Tunnel, sozusagen mit auf die Reise.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Stürzende Linien

Gebäude werden durch Weitwinkel-Objektive sehr rasch verzerrt. Ein höherer Standpunkt und ein Normalobjektiv – oder die Bearbeitung in der digitalen Dunkelkammer – schaffen Abhilfe.

Patrick Federi
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Patrick Federi). – NIKON D70s – 1/2000s – f/4 – ISO 200 – 18mm (27mm)

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Patrick Federi:

Wie ich so oft sage, ist es besser, man kommt dem Foto, das man haben will, schon bei der Aufnahme so nah wie möglich, als später alle Fehler in der Dunkelkammer ausbessern zu müssen.

Dies gilt sogar heutzutage, wo die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung nur noch durch unsere Vorstellungskraft begrenzt sind, und uns die meisten Nachbearbeitungs-Tricks viel, viel leichter machen.

Dieses Foto, das in Kanada aufgenommen wurde, hätte verbessert werden können, wenn der Fotograf entweder ein Tilt/Shift-Objektiv benutzt hätte, oder mithilfe einer Leiter, eines Autos, etc. ein paar Meter höher gestiegen wäre und dabei ein «Standardobjektiv« wie ein 50mm benutzt hätte.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Dynamischer Sonnenuntergang

Langzeitbelichtungen fahrender Autos sind ein beliebter Effekt. Umso erfrischender, wenn er mit einer sorgfältig geplanten Komposition und einem Naturelement angereichert wird.

Johannes Heuckeroth: HDRI, Langzeitaufnahme Autobahn und Brücke.
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Heuckeroth). – Canon 400D – EF-S10-22mm f/3,5-4,5 USM 10mm – ISO 100 f/8,0 – 1/3 sec. für den Himmel – f/22 – 30 sec. für den Rest

Kommentar des Fotografen:

Schon lange wollte ich mal eine Langzeitbelichtung von einer Autobahn machen. Als ich eines Tages über diese Brücke fuhr, meine Ausrüstung und Zeit dabei hatte, nutzte ich die Gelegenheit. Da es noch recht hell war, musste ich ca. eine halbe Stunde warten, bis erste spannungsvolle Bilder möglich waren. Also genug Zeit, um die richtige Perspektive zu finden. So kam mir die Idee, doch nicht nur wie immer die Autobahn zu zeigen, sondern die zweite Straße mit ins Bild einzubeziehen.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Geschichten erzählen

Fotografie ist ein weites Feld: Sie kann mit Mustern, Farben oder einfach nur mit dem Licht spielen, sie kann aber auch dokumentieren oder Geschichten erzählen. Dazu muss indes der Kontext geliefert werden.

Copyright Markus Mayer
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Markus Mayer).
Nikon D300 – 1/80s – f/3.5 – ISO 720 – 35mm (54mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstand im Berliner Bezirk Wedding in einem Haus, das irgendwo zwischen Verfall und Aufräumarbeiten steht. Es zeigt den Hausflur mit Blick auf die Straße.

Semi-Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Markus Mayer:

Die Emotionalität ist gegeben: Aufbruchstimmung, früher Morgen, fröhlicher Zerfall am Rande des biederen Alltags – wofür auch immer dieses Bild steht, es erwischt mich zunächst mal durch diesen Kontrast, der in der Schärfentiefe ganz konkret eingebettet ist.

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