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Architekturfoto in Draufsicht: Leben in MyZeil

Architektur muss nicht streng dokumentarisch inszeniert werden, man kann sie auch zu einem Hauptelement einer Komposition machen, die durchaus auf situative Szenen setzt. Die müssen dann aber auch einen gewissen Raum erhalten.

Architekturfotografie aus der MyZeil-Mall in Frankfurt

Nikon D3100, 1/60 bei Blende 4 mit 18mm Brennweite und ISO 100, © Markus Geier

Markus Geier: Architektur-Highlight im MyZeil-Shopping-Center in Frankfurt am Main

Ein Architekturfoto (im Sinne der Dokumentation) ist diese Farbfotografie auf den ersten Blick nicht für mich, auch wenn Du damit vor allem Architektur zeigen wolltest. Und auch, wenn das Shoppingcenter in Frankfurt offenbar spektakuläre Architektur bietet, wie der virtuelle Rundgang zeigt. Da steckt auch noch aktives Leben drin, das aber aufgrund der gewählten Technik ein wenig an den Rand gedrängt wird.  Weiterlesen

Fassadenspiegel: Mehr offen lassen

Spiegelnde Fassaden sind namentlich in klassischer Nachbarschaft ein beliebtes Fotomotiv und eine Kunstart der Architektur. In der Fotografie lassen sie mehr mit sich machen, als einfach nur abzudrücken.

Glasfassade mit gespiegelter Klassik

Nikon D3100 1/80s bei Blende 9 mit 28mm Brennweite und ISO 200 © Markus Geier

Markus Geier aus Ober-Olm: In der Glasfront des quaderförmigen Komplexes spiegeln sich die Fronten der gegenüber liegenden Gebäude derart, dass der Eindruck einer Komposition aus Alt und Neu entsteht.

Stürzende Linien sind in der Architekturfotografie (nicht immer) ein Problem. Hier hätte sich aber weite mehr als die Verzerrung durch die verkippte Kamera überarbeiten lassen.

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Dom zu Fulda: Etwas zu weit links

Auch beim Ausprobieren eines neuen Objektivs sollte man auf die üblichen Dinge achten, denn insbesondere bei einfachen Kompositionen fällt jeder Fehler sofort auf.

fokussiert_rja_dom_fulda

Ralf Jäger aus Frankfurt schreibt zu diesem Bild: Technische Daten: Pentax K5 mit dem smc 28mm shift Objektiv, 1/125, f11, iso 140, mit Stativ fotografiert

Ich wollte hauptsächlich das shift-Objektiv (Design und Technik von ca. 1977) ausprobieren, das ich vor einiger Zeit ergattern konnte. Ich wollte schon weitergehen, als eine Jugendgruppe mit grünen T-Shirts vorbeikam, um den Dom anzuschauen. Ich finde, das ansonsten sehr statische Bild hat dadurch gewonnen und wird deutlich lebendiger. Die Bildbearbeitung war minimal, etwas am Kontrast geändert, den Himmel etwas beschnitten und leicht geschärft. Vielleicht habe ich ja Glück und es kommt in die Auswahl.

Ich bin mir bei Fotos, zu denen uns ein/e Leser/in schreibt, er/sie habe hauptsächlich oder lediglich „das Objektiv ausprobieren wollen“ nie ganz sicher, was als Bildbesprechung gewünscht wird. Beurteilung des Objektivs? Glückwunsch, funktioniert super. Man sieht sofort, daß Du mit einem Tilt-Shift gearbeitet hast, denn jede andere Linse hätte die Linien nach oben hin stürzen lassen. Damit wäre dann auch die Bildkritik bereits zu Ende. Weiterlesen

High-Key-Architekturfoto: Der Schwung der Treppe

Eine untypische, aber äusserst wirkungsvolle Architekturaufnahme: Eine ungewöhnliche Perspektive, mässige Kontraste und eine High-Key-Belichtung isolieren die Form dieses Treppenhauses und abstrahieren seine Dynamik.

Treppenhaus Berggrün Museum Berlin, © Anne Sura

Treppenhaus Berggrün Museum Berlin, © Anne Sura, Fuji X-E1, Objektiv 35/1.4, ISO: 500, Blende f/2, Verschlußzeit: 1/40

Anne Sura aus Berlin schreibt zu diesem Bild:

Mein Foto ist im Berggrün Museum Berlin entstanden, Stativ war nicht erlaubt, so dass ich mit relativ weit geöffneter Blende gearbeitet habe, ISO wollte ich nicht so hoch ansetzen. Auf Grund des Abstandes hielt ich das noch für vertretbar, auch wenn der vordere Treppenhausbogen so etwas weich ausfällt. Fasziniert hat mich die Leichtigkeit , das Schweben dieser geschwungenen Konstruktion und die verschiedenen weiß/beige Töne. Ich habe mich gegen eine s/w Umwandlung entschieden.

Der Vorteil einer Kleinbildansicht von Fotografien ist der, dass ungewöhnliche Formen, Stile und Farben sofort auffallen. Ich sage das deshalb, weil mir Annes Bild aus unseren Einreichungen für die Bildkritik ins Auge gestochen ist. Die Vergrösserung zeigte dann: Ein Architekturfoto. Wirklich?  Weiterlesen

Frank Herfort: Postsowjetischer Pomp

Ganz unwirklich sehen sie aus, Frank Herforts Bilder aus der ehemaligen Sowjetunion: ein wenig wie Architekturstudien, pompös, skurril, überladen.

Frank Herfort: Triumph Astana, Astana, 2006/2012

Aber sie sind Realität in den postsowjetischen Städten: Nach dem Zerfall der Union errichtet, sollen sie den Glanz der neuen Mächtigen verbreiten.

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