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Digitale Lochkamera: Tipps für Einsteiger

Eine Lochkamera zu bauen, ist nicht nur ein beliebtes Projekt für Schüler, weil es ja eigentlich nur einer Kiste mit Loch bedarf, ausgerüstet mit lichtempfindlichen Material. Es gibt auch eine ganze Sparte von Fotografen, die Lochkamerafotografie regelrecht als Kult betreibt.

Eggs & Spoons
Enthusiasten arbeiten mit allen möglichen Kameramodellen, von selbstgemachten Kisten- und Röhrenkameras bis zu edel verarbeiteten Holzmodellen (etwa die der Firma Zero, http://www.zeroimage.com).

(Links: http://www.pinhole.org, http://www.pinholeday.org, http://die-lochkamera.de)

Ich selbst bin vor Jahren auf die digitale Variante der Lochkamerafotografie gestoßen, habe aber erst vor kurzem wieder angefangen, mich damit zu beschäftigen. Denn jeder, der eine (digitale) Spiegelreflexkamera besitzt, kann diese ohne weiteres zur Lochkamera machen (Anleitungen sind überall im Internet zu finden): Weiterlesen

Leserfoto: Die Hälfte der fotografischen Regeln

Es gibt viele einfache Regeln in der Fotografie, mit der sich ein Bild leicht besser gestalten lässt. Bei diesem Männerportrait wurde jedoch nur ein Teil davon umgesetzt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Anna Mockenhaupt).

Kommentar des Fotografen:

Mein Ziel war es, einfach nur den Moment einzufangen, die Person nicht in die Mitte des Bildes zu positionieren, damit man die Sonnenstrahlen links noch erahnen kann und die Stirn abzuschneiden um dem ganzen ein wenig mehr Charakter und Blickfang zu geben.
Geändert habe ich Kontrast, Helligkeit und Sättigung. Brennweite 66mm, Blende 5,3, Belichtungszeit 1/100sek, ISO-100

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Anna Mockenhaupt:

Es gehört zu einer der goldenen Regeln der Fotografie: Es ist selten gut, das Hauptmotiv in der Mitte des Bildes zu platzieren. Insofern hat die Fotografin hier schon richtig gehandelt, als sie genau das vermeiden wollte. Dabei hat sie jedoch zwei weitere Regeln übersehen, die viel dazu beigetragen hätten, dieses Portrait eines jungen Mannes mit Brille zu verbessern.

Da wäre zum einen die Regel, dass es oft sinnvoller ist, die Person in das Bild hineinschauen zu lassen als die Person so am Bildrand zu positionieren, dass die Augen aus dem Foto herausschauen. Genau das ist hier geschehen und der Betrachter bekommt unweigerlich das ungute Gefühl, dass hier etwas fehlt, dass ihm etwas vorenthalten wird. Die von der Fotografin erwähnten Sonnenstrahlen links sind ja nicht so wichtig für das Bild als dass sie unbedingt im Foto enthalten sein müssten und außerdem ist links von den Sonnenstrahlen immer noch genug leerer Raum, der hätte abgeschnitten werden können, um dafür dem Mann rechts mehr Blickfreiraum zu lassen.

Die andere Regel betrifft den Anschnitt des Kopfes oben. Es ist prinzipiell richtig, dass sich oberhalb der Augen bei den meisten Menschen kaum etwas Interessantes abspielt, sodaß die Haare oft problemlos abgeschnitten werden können, wenn dadurch das wichtigere Gesicht auf dem Bild größer zur Geltung kommen kann. Zur Regel gehört jedoch auch, dass die Stirn ebenfalls selten ein interessantes Merkmal im Gesicht ist, weshalb es üblicherweise besser ist, ca. ein, zwei Zentimeter über den Augen abzuschneiden, in diesem Fall also ungefähr da, wo die Stirnfalten des Mannes liegen.

Natürlich sind diese Regeln nur Vorschläge, keine in Stein gemeißelten Gesetze und es gibt viele Situationen, wo es vernünftig ist, davon abzuweichen. Dieses Männerportrait gehört jedoch nicht dazu.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

Leserfoto: Schweden machen nicht nur schräge Werbung …

Die Gunst der “Blauen Stunde“ nutzen und ein perfektes Bild erstellen, ist scheinbar nicht so einfach.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Bennewitz).

Kommentar des Fotografen:

Dieses alte, nur spärlich beleuchtete Fabrikgebäude sah ich in Nyköping, Schweden, direkt hinter einer Stromschnelle. Die recht lang gewählte Belichtungszeit erschuf dabei den faszinierenden Anblick des Wassers.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Florian Bennewitz:

Der Sommer in Schweden bietet jede Menge Motive, abseits der Natur mit glasklaren oder rostbraunen Seen, Wäldern, Hügeln und Elchen kann auch architektonische Kleinode und historische Kulturdenkmäler entdecken und ablichten.

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Infrarotfotografie: Tipps für Einsteiger

Für gute Infrarotfotografie benötigt man nicht viel: eine Kamera, die Infrarot fotografieren kann, ein Stativ und Tageslicht. In der Nachbearbeitung kann man entscheiden, wie man mit einem Bild weiter verfährt.

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  1. Kamera und Einstellungen Für Infrarotfotografie braucht man eine Kamera, die das Infrarotspektrum des Lichtes aufnehmen kann. Um festzustellen, ob Deine Kamera geeignet ist, nimmst Du eine Fernbedienung, richtest sie auf die eingeschaltete Kamera und drückst einen Knopf. Wenn Du nichts siehst, kann Deine Kamera Infrarot (IR) nicht einfangen.

    Es gibt dann zwei Möglichkeiten: entweder Du besorgst Dir eine Kamera, die Infrarot „kann“. Ich habe mir vor Jahren eine kleine Minolta DiMage7 auf eBay ersteigert, die zwar nur 5.2 Megapixel hat, aber dafür im Gegensatz zu meiner Canon IR sieht. Alternativ kannst Du eine Kamera so umarbeiten lassen, daß ihr Sensor nur noch IR und sonst nichts anderes einfängt (Vorsicht, ist meines Wissens nicht reversibel). Im Internet gibt es alle möglichen Firmen, die diese Dienste anbieten. Ich werde mich im folgenden auf die Option der nicht veränderten Kamera konzentrieren.Im Fall der kleinen Minolta oder einer anderen Kamera, die nicht umgearbeitet wurde, braucht man noch einen IR Filter. Hier wird typischerweise ein Hoya 72 verwendet. Es gibt auch andere, die sich dadurch unterscheiden, wieviel IR sie durchlassen.

    Ich fotografiere auf der Minolta im vollen Programmmodus und in Farbe. Ersteres, weil die Kamera von sich aus meistens die richtigen Einstellungen wählt, und letzteres, weil ich in der Nachbearbeitung bessere Kontrolle darüber habe, wie ich das Foto in Schwarzweiß umwandele. Weil hier nur das Infrarotspektrum aufgenommen wird, empfiehlt es sich auch, im RAW Format zu arbeiten (RAW Dateien enthalten mehr Bildinformationen).

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Einzig in Mannheim: Die erste Fotografie der Welt

Es ist eine seltene Gelegenheit: Ausnahmsweise nur ging die erste Fotografie der Welt auf Reisen – Niépces „Blick aus dem Fenster in Le Gras“ von 1826. Einzig in Mannheim ist sie nun zu sehen.

Blick aus dem Fenster in Le Gras, Joseph Nicéphore Niépce, 1826

Am Ende der Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum wird sie nach Austin, Texas, zurück – zusammen mit anderen Meilensteinen der Fotogeschichte, die in Mannheim ebenfalls bis Anfang Januar 2013 zu sehen sind.

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Einführung in Essensfotografie (Food Fotografie) und Food Styling / Teil 2

Im ersten Artikel über die Foodfotografie habe ich die wichtigsten Aspekte für dieses Thema aufgelistet. Hier nun Teil 2 mit detaillierten Ausführungen.

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Kenne Deine Kamera
Das mag banal klingen, aber zu oft begegnen mir im Internet Fragen wie, „Ich möchte meine Fotos so schießen, daß der Hintergrund verschwommen ist. Meine Kamera kann das nicht.“ Nur um herauszufinden, daß der-/diejenige keine Ahnung hat, was ihre Kamera eigentlich alles kann. Ganz zu schweigen von den Grundbegriffen der Fotografie, wie dem Zusammenhang von Brennweite und Belichtungszeit.

Auch wenn man mit einer „Point & Shoot“ Kamera fotografiert, sollte man in- und auswendig wissen, wie diese zu bedienen ist. In dem Fall der Frage oben habe ich schlußendlich das Modell für die Dame gegoogled und sie dann auf die entsprechende Seiten in ihrer Bedienungsanleitung verwiesen.

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Brücke ohne Spannungsbogen

Eine tolle Lichtstimmung und ein Motiv mit Potenzial müssen trotz allem noch gut inszeniert werden.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Heinz Peierl)

Kommentar des Fotografen:

Brücke Gehlweiler

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Heinz Peierl:

Als ich das Bild als Thumbnail hier in der Auswahl sah, dachte ich: WOW klasse Licht, so kurz vor dem Gewitter und noch ein letzter Sonnenstrahl trifft die alte Steinbrücke, das sieht nach Schottland, Irland oder dem historischen Frankreich aus. Ich erwartete in der Grossansicht dann das spannende Detail zu entdecken. Zum Beispiel den reissenden Bach darunter oder einen Kanuten im Wasser, einen Wanderer oder Radfahrer auf der Brücke. Das alles ist leider nicht zu sehen, sondern nur ein dröge dahin fliessender brauner Bach, der Simmerbach nehme ich an. Nichts gegen den Hunsrück einzuwenden, ich finde auch, dass es in Deutschland (Schweiz, Österreich ebenso) wunderschöne Gebiete gibt, nur sollten wir als Fotografen, egal ob Hobby- oder Berufsfotografen, auch unseren Teil dazu beitragen, diese ins rechte Licht zu rücken.

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Stadtfoto bei Nacht: Über den Dächern von Kaiserslautern

Wenn man die Zeit hat, mehrere Aufnahmen von einem Motiv zu machen, sollte man diese so kombinieren, daß ein besseres Gesamtbild entsteht.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Simon Frech).

Kommentar des Fotografen:

Über den Dächern von Kaiserslautern war eins meiner ersten Bilder, die ich gemacht habe als ich begann, mich intensiver mit Fotografie zu beschäftigen. Mich beeindruckt Immer noch das Farbenspiel und wie vielfältig doch unterschiedliche Farbtemperaturen im Stadtbild wirken können. Durch die lange Belichtung wirkt es unwirklich bunt dafür, dass es nachts ist…. Desweiteren verbinde ich mit diesem Bild eine schöne Kletterpartie auf ein leerstehenden Karstadt. Ein paar Flaschen Bier und einen wunderschönen Sonnenaufgang.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von simon frech:

Nachtaufnahmen gehören zu den großen Herausforderungen an einen Fotografen. Die Kamera muß manuell bedient werden, um das noch vorhandene Licht voll auszunutzen, und vielfach muß man durch Versuch und Versagen herausfinden, wo die ideale Blende und Belichtung etc. liegen.

Ich kann mir so richtig vorstellen, wie Du da auf dem Dach gesessen bist mit Deinem Bier:

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Schwarzweiß-Porträt: Das Teufelskind

Für effektvolle Fotos braucht man nicht viel. Mit einfachen Hilfsmitteln und einer guten Idee lassen sich beeindruckende Aufnahmen machen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Oktar Özkartal).

Kommentar des Fotografen:

Bei einem privaten Test-Shooting mit meinem Sohn, um das selbst gebastelte Grid für mein Blitzgerät zu testen, entstand dieses Bild. Mir gefällt besonders sein Blick in diesem Foto, der in Schwarz-Weiss besser zur Geltung kommt. Unter Photoshop mit Nik Silver Efex in Schwarzweiss umgewandelt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Oktar Özkartal:

Du hast hier ein meines Erachtens sehr gelungenes Foto geschossen. Aus irgendeinem Grund war „Damien“ das erste, was mir durch den Kopf ging, als ich dieses Porträt sah – und dabei bin ich kein Fan von Horrorfilmen, und „Omen“ habe ich nie wirklich zuende gesehen.

Dein Sohn sieht hier aus, als wäre er zu allem fähig, und die gewählte Beleuchtung trägt ihren Teil dazu bei. Meine Kinder fanden es auch immer ganz klasse, wenn ich sie so fotografiert habe – sie durften so furchterregend, verrückt oder wie auch immer sie wollten aussehen, und heraus kamen immer super Bilder.

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Industrielandschaft: Industrial Color-Key

Der kleine Mensch inmitten von großen Maschinen: So wirkt diese Riesenrad-Szene in Schwarz-Weiß, bei der die größte Fläche farbig hervorgehoben wurde.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Lars Röglin).

Kommentar des Fotografen:

Meine Interpretation einer Situation im Riesenrad im Wiener Prater: Mir gefällt, dass die zweite Person des romantischen Dinners praktisch vollständig vom Fensterrahmen verdeckt ist. Der rote ColorKey im kontrastreichen schwarz-weiß soll ein wenig an SinCity erinnern, da die eigentliche Szene ja eher romantisch ist. Bin gespannt auf die Profi-Kritik.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Lars Röglin:

Schwarz-Weiß-Fotos leben von Kontrasten und der Komposition. Spannend wird es, wenn durch den Color-Key-Effekt der Kontrast durch eine zusätzliche Farbe – im gezeigten Fall Rot – entsteht und damit die Aussage „Schwarz-Weiß-Bild“ fast konterkariert wird. Außerdem kann ein Color-Key-Effekt durch übertriebenen Einsatz schnell kitschig oder peinlich wirken.

Beim Foto von Lars Röglin passt der Effekt jedoch erstaunlich gut.

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