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Miniatur: Struktur statt Effekt

Reis-Terrassen, Weinberge, Ackerfurchen: Kulturlandschaften geben bisweilen grossartige Motive ab. Warum dazu noch einen technischen Spezialeffekt anbringen? Hier wäre das absolut nicht nötig.

Weinberg

Der Weinberg Panasonic Lumix DMC-FZ200 1/320s bei Blende 4 mit 13mm Brennweite und ISO 100 © Lukas Braun

Lukas Braun aus Stuttgart schreibt zu diesem Bild: September 2014, Weinberg im Ortenaukreis, bearbeitet mit Miniatureffekt

Faszinierende Fotografie kann auch schlicht auf Farben, Formen oder Strukturen basieren – Dir ist hier eine sehr ansprechende Aufnahme von Weinbergen gelungen. Mir erschliesst sich nicht, warum du darüber noch einen (schlechten) Effekt legen willst.

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Telefotografie: Bewusst freistellen

Die Telefotografie eröffnet dank reduzierter Schärfentiefe Gestaltungsoptionen, die sonst nur mit Offenblende möglich sind. Jetzt geht es aber darum, diese Option zur Freistellung des Motivs ganz bewusst zu nutzen.

Telefotografie eines persischen Seidenbaumes

Der Seidenbaum – Canon EOS 5D Mark III , 1/30s bei Blende 9 mit 235 mm Brennweite und ISO 100. © Jan-Michael Buckowitz

Jan-Michael Buckowitz aus Dittelsheim-Heßloch: Nach einem kurzen Regen diesen Zweig mit Tele fotografiert (Südkorea). Ein hier häufig vorkommender Baum.

Was wir hier sehen, darüber können wir ebenso diskutieren wie darüber, was wir hier sehen sollen: Du nennst das Bild „Mimosa Strigillosa“, was aber eine eher blumenartige Pflanze aus Nordamerika ist. Ich halte das hier für den persischen Seidenbaum, ebenfalls eine Mimosenart, aber eine der bäumigen Sorte. Um die Pflanzenbestimmung geht es aber hier weniger als um den Einsatz der Schärfentiefe.

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Tischkicker-Stillleben: Tristes Fussballfieber

Wie man Tristesse auf dem Tischkicker-Fussballplatz fotografiert, zeigt diese Aufnahme.

DSC-RX100 Aufnahmedaten: 1/100s bei Blende 22/10 mit 1040/100mm Brennweite und ISO 125

Sony DSC-RX100, 1/100s bei Blende f/2.2 mit 10mm Brennweite und ISO 125

Carsten S aus Köln schreibt zu diesem Bild: Das Bild entstand Mitte Juni kurz nach Beginn der Fußball-EM. Ich war am Abend in einem Dorf im Kölner Umland unterwegs. Das Wetter war mäßig, mir ging es elend und ich wollte eigentlich schöne Bilder machen – das einzige, das ich behalten habe, war dieses Foto von einem Outdoor-Tischkicker. Für mich symbolisiert es die Trostlosigkeit dieses Tages.

Zur technischen Seite: aufgenommen wurde es im Weitwinkel mit einer Sony RX100. Das Bild habe ich hinterher auf 16:9 beschnitten, in Schwarz-Weiß umgewandelt und (glaube ich) den Kontrast erhöht.

 

Die Stimmung hast Du jedenfalls getroffen: Melancholie drückt es aus, und irgendwo ist auch Fussball drin.

Wir sehen in dieser Schwarz-Weiss-Fotografie ungefähr auf „Augenhöhe“ eines Tischkickers zwischen zwei der Spielfiguren hindurch in die Reihen der Gegner. Der Platz  ist nass, der Ball liegt auf dem Anspielpunkt, die Stangen, an denen die Spielfiguren festgemacht sind, schimmern im Licht.

[premiumkritik]

Die Aufnahmedaten dieser Fotografie gefallen mir deshalb, weil nicht oft die Schärfentiefe bei Weitwinkelaufnahmen zum tragen kommt: Die Verkürzung des Schärfenbereichs ergibt sich hier nur, weil die Fokusdistanz sehr, sehr kurz und die Blende weit offen war.

Das allein schafft schon eine ungewöhnliche Stimmung. Das „Wetter“, die Umwandlung in Schwarz-Weiss und der, Verzeihung, schon fast obszön pausbäckige Gesichtsausdruck der und vor allem des zentral stehenden Spielers tun das ihre, um die Aufnahme geradezu skurril wirken zu lassen. Der Kontrast zwischen Stillstand und erwarteter Bewegung, Farbe und Schwarz-Weiss, Tristesse und Ausgelassenheit ist in dieser Fotografie spürbar erfasst. Das macht sie zum Hingucker, zum Stillleben.

Das einzige, was mich etwas stört, ist das Abkippen nach links, erkennbar an der Spielkastenbegrenzung und der Mauer im Hintergrund.  Wie so oft, wenn man etwas nachträglich gerade stellen muss, verliert man dabei Bildanteile, Ich achte deswegen vor Ort immer peinlich genau auf eine exakt horizontale Ausrichtung, jedenfalls dann, wenn wie hier künstliche Horizonte ins Spiel kommen und die Verkippung anzeigen könnten. Oder aber ich kippe die Kamera eigens so stark, dass die Abweichung aus der Horizontalen als Absicht erkennbar wird – dann muss sie aber zur Komposition beitragen.

Leserfoto: Bild des Monats November

Die Beurteilung ist abgeschlossen: Die Wahl für das Bild des Monats November ist auf den Hund um High Noon gefallen, den wir hier bereits kennenlernen durften.

Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder )

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© Jörg Oertel Marco Bergner© Alessandro Tortora© Peter Rebmann© Stefan Vander [/hide]

Jeden Monat prämiert das Team von fokussiert.com aus allen Einsendungen für die Bildkritiken das Bild, welches besonders heraussticht. Der Fotograf erhält dafür als Preisgeld 100 €.

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Leserfoto: Ein neuer Blick auf die Tower Bridge

Es ist gar nicht so einfach, häufig fotografierte Sehenswürdigkeiten in einem ungewöhnlichen Blickwinkel festzuhalten. Bei der Tower Bridge hat es der Fotograf hier mit einer Kombination aus Langzeitbelichtung, Tempo und Farbmischung geschafft.

Klick für Vollansicht (© Torsten Muehlbacher).

Kommentar des Fotografen:

Speed > unterwegs in London
Canon EOS 5D Mark III
Belichtung 3.2
Blende f/8.0
Brennweite 40 mm
ISO-Empfindlichkeit 100
mit dem „genialen“ Canon EF 40mm 2.8 Pancake

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Torsten Muehlbacher:

Pankcake-Objektive? Was ist das? Das sind sehr kompakte, sprich, kurze Objektive, die sich deshalb den Spitznamen der flachen Pfannkuchen (oder je nach Region Eierkuchen, Crepes, etc.) erarbeitet haben. Der Vorteil dieser Objektive ist, leicht und damit sehr transportabel zu sein, was sie zu idealen Begleitern auf Fotoreisen, vor allem mit dem Flugzeug, macht.

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Leserfoto: Orchideenknospe in Makro – Alienattacke der Killerblumen

Ein gewöhnliches Motiv auf eine neue Weise abzulichten, kann aus einem Bild, das sonst eher langweilig hätte wirken können, eines machen, das hervorsticht.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sabine Stoye).

Kommentar des Fotografen:

Orchideenknospe, aufgenommen mit Pentax K5, Objektiv smc DFA 100 mm / 2,8. Mich hat es gereizt, den Hintergrund vollkommen zurückzunehmen, um die Abstraktion bzw. die verfremdende Wirkung (erinnert eher an den Kopf eines Tieres als an eine Pflanze) zu verstärken.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Sabine Stoye:

Das erste, was mir in den Sinn kam, als ich Dein Foto sah, war die Neuauflage von „War of the Worlds“ mit Tom Cruise, in der Maschinententakel Häuser nach Menschen absuchen. Und diese Maschinententakel sehen irgendwie so aus wie diese Knospe. Oder umgekehrt. Worauf es ankommt, ist die Tatsache, daß man als Betrachter an dieser Aufnahme hängenbleibt, denn erst einmal muß man überlegen, was sie eigentlich genau darstellt, und dann kommen einem Assoziationen wie „War of the Worlds“ in den Sinn.

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Leserfoto: HDR auf Irrwegen

Bilder mit einem erhöhten Dynamikumfang können mehr Details ins Bild bringen als es eine Kamera mit einer Aufnahme könnte und die Fotos damit besser den Sehgewohnheiten des menschlichen Auges anpassen, welches einen deutlich größeren Dynamikumfang erfassen kann. Falls eingesetzt kann die HDR-Technik jedoch Bilder auch verschlimmbessern.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Markus Immerheiser).

Kommentar des Fotografen:

Das letzte Bild aus einer 4teiligen Fototour vom 01.Mai!

Das Bild ist eine HDR-Aufnahme und besteht aus drei Belichtungen.
Kamera: NIKON D5100
Brennweite: 18mm
Blende f/16
ISO 100

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Markus Immerheiser:

HDR ist die Abkürzung für „High Dynamic Range“ und bezeichnet eine Technik, mit der mehr Details als normalerweise auf einem Bild festgehalten werden können, indem zum Beispiel verschiedene Belichtungen des gleichen Motivs mittels Software zu einem einzigen Bild zusammengefügt werden.

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Leserfoto: Konkurrierende Elemente im Bild

Hübsche Frauen mögen meistens keine Konkurrenz, das ist im Wahren Leben so und auch in der Fotografie.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alfons Federspiel).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstammt einer Serie mit Portraits, die in einem Park in Hamburg aufgenommen wurden. Es war das erste Mal, dass ich mich gezielt an Portraitaufnahmen versucht habe, dazu dann noch in der Öffentlichkeit. Die Belichtungsdaten: Blende: 5,6, Verschlusszeit: 1/350. Brennweite: 53mm. Das Bild wurde nur minimal bearbeitet (Gradationskurve, Aufhellung an einigen Stellen, leichte Schärfung).

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Alfons Federspiel:

Portraitaufnahmen leben ja bei Menschen und Tieren von den Augen. Diese hast du, Alfons, schon gut ins Bild gesetzt. Sie schauen in die Kamera, sind ziemlich im „Goldenen Schnitt“ angeordnet, haben einen kleinen Reflex und bringen dem Gesicht der jungen Frau die nötige Aufmerksamkeit.

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Lichterkreise im Hintergrund: Bokeh – so wirds gemacht


Bokeh scheint der neue Trend in der Fotografie zu sein. Aber was ist das überhaupt? Hier eine Anleitung, wie man einfach schöne Bokeh-Fotos machen kann.

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Der Ausdruck Bokeh kommt vom japanischen ぼけ boke und bedeuteut „unscharf, verschwommen“. In der Fotografie wird der Begriff verwendet, um einen ganz spezifischen Look zu beschreiben, den Unschärfebereiche im Bild vermitteln können. Um ein Objekt vom Hintergrund optisch zu trennen, wird mit einer bestimmten Tiefenunschärfe gearbeitet. Das heisst, der Bereich, der scharf abgebildet wird, ist sehr gering und der Hinter- oder Vordergrund liegt stark in der Unschärfe. Die Schärfentiefe ist abhängig von der Blendenöffnung – je grösser die Blende (kleine Blendenzahl, z.B. f/1,4), umso kleiner der Bereich, der scharf abgebildet wird. Schliesst man die Blende (grosse Zahl, z.B. f/22), ist das abgebildete Objekt von vorne bis hinten scharf. Da das Schärfeverhalten jedes Objektivs anders ist, gibt es Objektive, die sich besser eignen für Bokeh-Fotos als andere.

Schöne Bokeh-Fotos zu machen ist ganz einfach

  • Am besten eignen sich Objektive mit einer festen Brennweite, zu empfehlen ist beispielsweise ein Portraitobjektiv mit 85mm Brennweite. Das Objektiv sollte möglich lichtstark sein, also über eine grosse Blendenöffnung verfügen, beispielsweise f/1,4 oder f/2,8.

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Fünf Stühle, vier Tassen, drei Gestaltungsebenen

Besondere Perspektiven machen selbst einfache Bilder schnell zu Hinguckern.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Krenner).

Kommentar des Fotografen:

Ein Tisch, vier leergetrunkene Tassen auf einem Tablett, aber fünf Stühle – Platz für Interpretationen! Das ganze auf dem graphischen Untergrund, fotographiert genau von oben.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Martin Krenner:

Martins Bild stach aus den ganzen hoch geladenen Fotografien durch die klaren Strukturen und die relativ aussergewöhnliche Perspektive ziemlich schnell heraus. Auf den zweiten Blick kommt dann auch noch die ungewöhnliche numerische Aussage des Bildes zu Tage.

Doch zuerst einmal die Frage, was hat mich auf den ersten Blick von diesem Bild eingenommen. Klar, die erwähne Draufsicht. Diese sind wir nicht gewohnt, weil sie nicht unserem normalen Blickfeld entspricht. Wir sehen alles aus „Augenhöhe“. Da Martin mit der 42er Brennweite schon eine sogenannte Normalbrennweite verwendete, hat er sich mit dieser Vogelperspektive wieder etwas Spannendes einfallen lassen.

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