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Leserfoto: Der Alien-Käfer auf dem fremden Planten

Das Spiel mit den Größenverhältnissen macht aus etwas Wüste, paar Gräsern und einem Scarabaeus eine kleine Fantasiewelt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jochen Smolka).

Kommentar des Fotografen:

Ein Südafrikanischer Wüstenscarabaeus in Namaqualand.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Jochen Smolka:

Tierfotos leben oft entweder von der Niedlichkeit ihrer Protagonisten oder ihrer Exotik. Wohl nur die wenigsten werden den Wüstenscarabaeus niedlich nennen, deswegen ist klar, dass bei diesem Foto die Neugier und der ungewohnte Anblick eines in unseren Breiten kaum anzutreffenden Tiers dominieren. Man spürt fast das Verlangen, den Panzer abzuklopfen, um dessen Härte zu testen und fragt sich, wie weich die Haare an den Beinen sein mögen.

Ich finde, das Foto ist ein gutes Bild, aber nicht nur wegen des exotischen Käfers, sondern vor allem wegen seiner Kombination mit der Umgebung. Die Pflanzen und Gräser, zusammen mit Sand, bei dem jedes einzelne Körnchen genau zu erkennen ist und der geringen Tiefenschärfe (interessanterweise trotz des kleinen Kamerasensors) sorgen für eine seltsame Wahrnehmung der Größenverhältnisse. Das Bild erinnert mich in der Anmutung an die Werbeaufnahmen mit dem Tilt-Shift-Effekt der Telekom, bei dem reale Stadtszenen wie bei einer Modelleisenbahn wirkten. Der Sand und die Gräser lassen aber erahnen, dass das Tier doch eher klein sein muss.

Die zweite unweigerliche Assoziation – vielleicht hervorgerufen durch zu viele Fantasy- und Science-Fiction-Romane – lässt mich bei dem Bild an die Wüstenlandschaft eines fremden Planeten denken, in der der Scarabaeus die Rolle des fremdartigen Aliens einnimmt. Daran ist sicher der knorrige rötliche Stamm der Pflanze links vom Käfer schuld und außerdem hat der Fotograf die alte Regel eingehalten, dass möglichst immer auf Augenhöhe fotografiert werden sollte und deshalb eine sehr niedrige Kameraposition eingenommen. Das wiederum sorgt für die optische Täuschung, dass wir entweder sehr stark geschrumpft worden sind oder der Käfer doch sehr groß ist. Wieder also das Spiel mit den Größenverhältnissen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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Retro-Eisenbahnfoto: Des einen Traum…

Ein perfekt fotografiertes und bearbeitetes Motiv macht ein schönes, aber nicht immer interessantes Foto.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Calcada).

Kommentar des Fotografen:

Ich mag Eisenbahnbilder und besonders Dampflokomotiven. Ich finde das Motiv eignet sich hervorragend für eine Retro- Bearbeitung. Das Bild ist für mich eine kleine Zeitmaschine, in der die vergangene Zeit wieder lebendig wird. Die Oberleitung und andere „neumodische“ Details habe ich entfernt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Michael Calcada:

Seit Photoshop und anderen digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten für Fotografen zum normalen Handwerkszeug wurden, haben sich Fotos zusehends von der Darstellung von „Realität“ wegentwickelt. In einer Zeit, wo jeder, der sich etwas auskennt, mit Bildern alles Mögliche machen kann, zählt verstärkt die Idee und deren Umsetzung.

Dein Foto einer Dampflokomotive, verfremdet durch einen antiken Effekt, fand ich spontan sehr ansprechend, wenn ich mich persönlich auch nicht für Lokomotiven interessiere.

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Lokomotiv-Porträt: Der Tiefe Raum geben

Die Telefotografie bietet sich an, um Objekte in der Raumtiefe zu zeigen – wozu man ihnen den nötigen Platz einräumen sollte.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Hömske).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich aufgenommen, weil ich mich sehr für Lokomotiven interessiere und ich beruflich auch damit zu tun habe. Diese Aufnahme entstand in einer kurzen Arbeitspause und musste ohne große Vorbereitung abgelichtet werden.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Hömske:

Eine Lokomotive der Deutschen Bahn steht vor einer leichten Gleiskurve vor einem Güterzug inmitten anderer Züge. Die rote Front der Lok füllt den Bildausschnitt der Telefotografie weitgehend aus. Im Vordergrund sind in der Unschärfe die Geleise zu erkennen, auf denen die Lok wahrscheinlich dicht am Fotografen vorbeirollen würde.

Die Aufnahme mutet ein bisschen an wie ein Porträt einer Lokomotive:

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