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Storch auf Strohballen: Landschaft mit „I-Tüpfelchen“

Manchmal kann man auch zuviel an Bildern herumdoktern; dabei übersieht man dann gerne andere Probleme.

Canon 500D - f/8 - 1/400s - ISO 100 - 200 mm - (c) Rainer Bachmann

Canon 500D – f/8 – 1/400s – ISO 100 – 200 mm – (c) Rainer Bachmann

Rainer Bachmann aus Berlin schreibt zu diesem Foto:

Bei einer Radtour durch die Uckermark konnte ich diesen Storch ablichten. Besonders gefallen hat mir dabei die Dreieckskomposition mit den Stohballen. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich das Bild hätte noch mehr um den Himmel beschneiden sollen, um nur 2 Hintergründe und Farben zu haben. Andererseits fand ich die abfallende fast parallele Linienführung der Horizonlinie und der ersten Feldlinie schön. Ich finde das sorgt für zusätzliche Dynamik im Bild.

Manche Leserbilder schaue ich mir an, und weiß sofort, was ich schreiben werde. Das hier war so eines, obwohl es weniger zu kritisieren, als zu erläutern gibt. Umgetrieben hat Dich die Frage nach einem weiteren Beschnitt – ich bin froh, daß Du nicht weiter beschnitten hast, dafür scheint Dich das, was ich im folgenden ansprechen werde, nicht gestört zu haben. So geht es manchmal. Störendes ist aber nicht viel vorhanden. Weiterlesen

Leserfoto – „Das steinerne Böse“: Farbe und Kontrast

Wann und wie sollte man nachbearbeiten?

(c) Moritz Griebl
Dieses Foto ist auf einer Reise durch Albanien im Jahr 2013 entstanden. Mitten in der Hauptstadt Tirana leiß sich der ehemalige Diktator Enver Hoxa eine Art Pyramide bauen, um sich dort ein Denkmal zu setzen. Nach dem zusammenbruch des Ostblocks eroberte sich das Volk diesen Ort zurück und es wurden Technopartys in der Pyramide gefeiert. Jetzt steht es wei eine Art Mahnmal in der Stadt und erinnert an die Schreckensherrschaft. Etwas ähnliches wollte ich auch mit diesem Bild ausdrücken, bei dem einem dieses grausige Gesicht aus Stein direkt anblickt.

Vor ein paar Jahren sind mein Sohn und ich durch Berlin gelaufen, und haben fast nichts anderes als Graffiti fotografiert. Für viele Hauseigentümer dort ist es Verschandelung ihres Eigentums, für andere Ausdruck der Volksseele – und für den Fotografen ein willkommenes Sujet fast überall in den Großstädten der Welt. Da mir visuell der Bezug zu Tirana fehlt, werde ich das Bild aufgrund dessen beurteilen, was sich mir zeigt.
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Leserfoto – Beelitzer Heilstätten: Auf halben Wege stehen geblieben

Bilder kommen selten perfekt aus der Kamera, und deshalb erspart ein attraktives Motiv allein effektive Nachbearbeitung grundsätzlich nicht. Zu einem guten Foto gehört mehr.

(c) Tobias Scheck

Das Bild wurde wärend einer Fototour in den Ruinen der Beelitzer Heilstätten aufgenommen.
Was mich an dem Bild fesselt, sind zum einen die, wenn auch schwach zu erkennen, knalligen Farben
und zum anderen das Ungewisse, was einen hinter der Tür erwarten könnte. Mein Ziel war es
genau diese Ungewissheit einzufangen und im Bild festzuhalten.

Verlassene Gebäude üben auf uns einen Zauber aus, dem wir uns nur schwer entziehen können. Hier kann man Geschichte fühlen und sehen, und der langsam fortschreitende Verfall und etwa zurückgelassene Artefakte bieten sich als Motive regelrecht an. Viele auf „UrbEx“ („urban exploration“) spezialisierte Fotografen nehmen für Aufnahmen sogar in Kauf, wegen unerlaubten Betretens verhaftet zu werden und ein Bußgeld zu kassieren. Orte und Zugang zu ihnen werden oft als „Betriebsgeheimnis“ gehütet.

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