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Greifvogel-Actionfoto: Direkt auf uns zu!

Auch Schnappschüsse setzen technische Bedingungen voraus, um ihr ganzes Potential zu entfalten. Hier wäre weniger Schärfe mehr. In der gezeigten Fassung wirkt der Vogel viel zu gross.

Adler im Anflug

Canon EOS 70D  1/320s bei Blende 4.5 mit 31mm Brennweite und ISO 200 © Nico Koch

Nico Koch aus Köln schreibt leider nichts zu diesem Bild. Uns hätten die Umstände und die Absicht interessiert: Flog der Vogel nur einmal auf den Fotografen zu? Denn im Wiederholungsfall hätte Gelegenheit bestanden, die technischen Einstellungen zu optimieren.  Weiterlesen

Telefotografie: Bewusst freistellen

Die Telefotografie eröffnet dank reduzierter Schärfentiefe Gestaltungsoptionen, die sonst nur mit Offenblende möglich sind. Jetzt geht es aber darum, diese Option zur Freistellung des Motivs ganz bewusst zu nutzen.

Telefotografie eines persischen Seidenbaumes

Der Seidenbaum – Canon EOS 5D Mark III , 1/30s bei Blende 9 mit 235 mm Brennweite und ISO 100. © Jan-Michael Buckowitz

Jan-Michael Buckowitz aus Dittelsheim-Heßloch: Nach einem kurzen Regen diesen Zweig mit Tele fotografiert (Südkorea). Ein hier häufig vorkommender Baum.

Was wir hier sehen, darüber können wir ebenso diskutieren wie darüber, was wir hier sehen sollen: Du nennst das Bild „Mimosa Strigillosa“, was aber eine eher blumenartige Pflanze aus Nordamerika ist. Ich halte das hier für den persischen Seidenbaum, ebenfalls eine Mimosenart, aber eine der bäumigen Sorte. Um die Pflanzenbestimmung geht es aber hier weniger als um den Einsatz der Schärfentiefe.

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Strassenfotografie: Freistellen

In einem belebten Umfeld muss ein Motiv freigestellt werden – durch Schärfe, Pespektive, Licht oder mit anderen Mitteln.

Fotografie ohne Schärfentiefeneffekte

Zwei Kinder begegnen sich – Strassenmusiker in Berlin.

Uwe Köppe aus Berlin schreibt zu diesem Bild: Mitten in Berlin begegnen sich in der Touristenmeile zwei Kinder…
„Kontrast“ im sozialen Sinne

Strassenfotografie bietet viel Reiz durch die ungeheure Dynamik, die in der Stadt für ständig wechselnde Motive sorgt. Bisweilen ist es aber eben auch zuviel Dynamik, und eine Trennung der Ebenen tut not.

Leider haben wir zu dieser Aufnahme keine Exif-Daten, ich gehe aber davon aus, dass sie mit einem Normalobjektiv oder etwas, was dem nahe kommt, an einem trüben Tag um die Mittagszeit mit einer nicht sehr weit geöffneten Blende und einer relativ langen Belichtungszeit entstanden ist. Letzteres ist zu erkennen an der Bewegungsunschärfe im rechten Fuss des kleinen Jungen.  Weiterlesen

High-Key-Schwein: Im Schatten fliegt der Dreck

Harte Kontraste sind ein Ärgernis – ausser, man macht sie sich für eine High-Key-Aufnahme zu nutze. Dieses Hängebauchschwein gewinnt so grafische Qualitäten.

Hängebauchschwein in High-Key.

Hängebauchschwein in High-Key. Canon EOS 80D 1/100s bei F/2.8 mit Brennweite 200mm und ISO 100 © Nikolai Seidel 2016

 

Nikolai Seidel aus Ratzeburg schreibt zu diesem Bild: Freilaufendes Hängebauchschwein im Wildpark Schwarze Berge in Harburg. Aufgenommen im Sommer 2016 bei gleißender Mittagssonne mit Canon 5d Mk III und EF 70-200mm 2.8 IS II bei 200mm, 1/100s, 2.8, iso 100, Spotmessung und manuell die Belichtung hoch geschraubt nachdem ich sah in welche Richtung der erste Schuß ging. Minimale Retusche in PS um am unteren Bildrand rechts noch sichtbare Bodenfragmente zu entfernen.

Gleissende Sonne, das ist das schlechte Wetter des Fotografen. Ausser, der macht aus der Not eine Tugend und entscheidet sich, wie Du hier, für eine Aufnahme, die mit einem Lichteffekt arbeitet.

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Seefarnchen: Format und Winkel bedenken

Die Fotografie kleiner Objekte wirft immer auch die Frage nach dem Format und dem Blickwinkel auf: Ist Räumlichkeit ein Ziel, oder soll das Bild grafisch flach wirken? Hier wären zwei Überlegungen angebracht.

Makroaufnahme eines Farnblattes

Seefarnchen

Patrick Schaudel aus Karlsruhe schreibt zu diesem Bild: Ein eher zufälliges Motiv bei einem besuch im lokalen Stadtgarten. Fasziniert hat hier die „perfekte“ Rundung.

Amüsiert hat mich an dieser Fotografie zunächst vor allem der Titel: Schön assoziiert, sehr eingängig formuliert. Wir sehen sofort etwas sehr Lebendiges: Wie ein Seepferdchen etwas Pflanzenhaftes hat, mutet diese Pflanze tierähnlich an.

Leider haben wir keine Exif-Daten des Fotos und wissen deshalb nicht über die technischen Details Bescheid.

Wir sehen in dieser Farbfotografie ein sich ausrollendes Blatt eines (kleinen) Farns vor vollkommen unscharfem, grünem Hintergrund freigestellt. Eine starke Vignette bildet hinter dem Farnpferdchen einen Akzent.  Weiterlesen

Laub mit Tropfen: Herbst in Draufsicht

In der Landschaft lassen sich faszinierende Details auf immer wieder neue Art fotografisch inszenieren. Ein wesentliches Gestaltungsinstrument ist dabei der Blickwinkel: Die Kamera kann ja auch anders „gucken“ als der Betrachter.

Regentropfen auf Laub Coolpix P510 Aufnahmedaten: 1/40s bei Blende 3 mit 4.3mm Brennweite und ISO 100

Regentropfen auf Laub Coolpix P510 Aufnahmedaten: 1/40s bei Blende 3 mit 4.3mm Brennweite und ISO 100

Lukas Roth aus Karlsruhe schreibt: Ich war im Herbst in der Pfalz wandern und es hatte vorher sehr lange geregnet, so dass alles ziemlich nass war. Es gab fast keine Motive, die mir gefallen hatten und ich war fast schon am Ende meiner Tour, als mir bewusst wurde, dass ich die ganze Zeit die Tropfen auf dem Laub vergessen hatte. Also schoss ich das Bild und daheim, bei der Betrachtung der Bilder, fiel mir auf, dass diese Bild (für mich) perfekt den Herbst ausdrückt. Auf flickr war das Bild dann auch relativ beliebt und ich wollte jetzt einfach mal die Meinung von Profis wie euch dazu einholen :)

Das ist in der Tat ein kräftiges Bild: Herbst, das sagen schon die Farben, dann die Blätter, dann der Regen oder Tau. Gut gesehen!

Deine Farbfotografie zeigt ein Eichenblatt in einer bodendeckenden Schicht von rotgefärbten Buchenlaub. Die Blätter sind augenscheinlich nass, wie an Glanzspuren an einigen Ecken erkennbar ist. Auf dem Eichenblatt haben sich zahlreiche Tau- oder Regentropfen gesammelt. Durch die Lichtbrechung der Oberflächenspannung stechen einige von ihnen in der oberen Blatthälfte als heller Blickfang heraus.

Als bunte Illustration zum Thema Herbst ist an diesem Bild fast nichts herumzumäkeln. Weiterlesen

Vogelfotografie: Telefoto mit Tücken

Vogel-Fotografie verlangt lange Brennweiten, kurze Zeiten und viel Geduld. Das zeigt dieses Amsel-Porträt anschaulich.

Amselfoto

Olympus E-PL3 ,  1/30s bei Blende 11 mit 800mm Brennweite und ISO 640

Gregor Boos aus Lübeck: Eigentlich wollte ich die Spechte bei uns im Stadtteil fotografieren, die zeigten sich aber nicht. Aber am Fuße des Baumes, in dem man die Spechte normalerweise sieht, waren verschiedene Vögel auf Futtersuche. Diese Amsel war etwa zehn Meter entfernt, so eine große Aufnahme war mir bisher noch nie möglich, also habe ich es einfach versucht.

Auch in der Fotografie darf man sich nicht zu sehr an seine Vorstellung des Ergebnisses festmachen, sondern man muss mal flexibel reagieren können. Das hast Du hier getan und statt der Spechte die Amsel abgelichtet. das Farbfoto zeigt einen jungen Vogel (so viel ich weiss, erkennbar am gelben Schnabel), der die linke untere Hälfte des Bildes ausfüllt. Dahinter ist in starker Unschärfe der natürliche Waldboden mit einigen hellgrünen Gräsern knapp erkennbar.  Weiterlesen

Schnappschuss ohne Durchblick: Durchg’schaut

Eine begrenzte Schärfentiefe hat ähnliche Wirkung wie Freistellung. Sie kann Blicke fangen, aber nicht nachhaltig Blicke führen.

durchgschaut

Andreas Spachtholz aus Zangberg schreibt: Das Bild entstand spontan, als ich meine Tochter so interessiert durch das Fernrohr blicken sah. Ich wollte das Bild so gestalten, dass der Betrachter über sie auf die Landschaft gelenkt wird. Deshalb wählte ich die geringe Tiefenschärfe. Leider war für einen zweiten Versuch mit einer kleineren Blende die Zeit nicht mehr da.

Ein junges Mädchen ist auf dieser Farbfotografie von hinten zu sehen, wie es durch ein festmontiertes Münz-Teleskop eine Meeresküste entlang schaut. der Vordergrund mit der Kleinen und einem dunklen Geländer liegt im Schärfebereich, der Hintergrund mit einem Sandstrand voller Felsformationen und in Dunst-Schichtungen in der Ferne aufhellender Küstenwälder liegt in einer leichten Unschärfe.

Das ist ein gelungener Schnappschuss deiner Tochter. Noch viel besser wäre er allerdings, wenn wir auch das Gesicht deiner Tochter sähen, was die Fotografie zu einem schön komponierten Urlaubs-Schnappschuss machen würde. Weiterlesen

Blumenfotografie: Die volle Tiefe nutzen

Es lohnt sich bei Blumenfotografie, auf die Knie oder sogar auf den Bauch zu gehen, um eine andere Perspektive zu erreichen. Bei Freistellungen muss der Schärfentiefe viel Beachtung geschenkt werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Egbert Reinhold).

Kommentar des Fotografen:

Auf dem Bauch liegend diese kleine Blume fotografiert.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Egbert Reinhold:

Eine rote Blüte mit vier Blättern und knallgelben Stempeln im Gegenlicht ist in diesem Farbfoto vor dunklem Hintergrund zu sehen. Die Stempel der Blume liegen im Fokus, die vorderen und vor allem die hinteren Blütenblätterteile befinden sich bereits im Unschärfebereich. Auf den glänzenden Wölbungen der gebogenen Blätter glänzt die Sonne und brennt die Stellen weiss aus.

Blumen anders als von oben zu fotografieren ist das erste Gebot, um zu besseren Blumenfotografien zu kommen:

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Blumenbild: Freistellung und Redundanz

Wildblumen, die in grösserer Menge wachsen und dadurch prächtige Blumenteppiche bilden, lassen sich mit selektiver Schärfe besonders gut inszenieren.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Birkle).

Kommentar des Fotografen:

Auf diesem Bild sind Flocks zu erkennen. Um das Bild interessanter ausehen zu lassen, habe ich mit selektiver Schärfe gespielt. Beim Fotografieren habe ich versucht, die Blume möglichst prachtvoll und schön darzustellen.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Florian Birkle:

Eine Lila Blüte steht in diesem fast quadratischen Bild aus einem im Hintergrund in der Unschärfe aufgehenden Teppich der gleichen Pflanzensorte heraus.

Du hast dieses Bild in der Kategorie Naturfotografie eingereicht, die wir in unserer Definition als Fotos von Pflanzen und Tieren in freier Wildbahn definiert haben.

Ich habe in einem kürzlichen Workshop in Nordkalifornien realisiert, dass sich das Genre bis zu einem gewissen Grad mit der Landschaftsfotografie überschneidet. Prächige Blumenteppiche in freier Wildbahn lassen sich nämlich am besten in einer für die Landschaftsfotografie eher untypischen Art fotografieren:

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