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Landschaftsfotografie: Objekte machen Raum

Landschaft besteht aus Objekten, und deren Beschaffenheit, Anordnung, Beleuchtung und das Zusammenspiel macht ein spannendes Landschaftsbild. Wenn einzelne Elemente zum Subjekt gemacht werden sollen, verlangt das Entschiedenheit.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Hojenski).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen in Elmenhorst bei Rostock.Rein zufällig.Ich sah das Licht und die Wolken und musste sofort „zuschlagen“.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Hojenski:

Weisse Haufenwölkchen mit einer gleich hohen Basis schweben in diesem Farbbild über einen hellblauen Himmel. Darunter erstreckt sich im untersten Bilddrittel ein goldenes Getreidefeld von vorne bis hinten.

Wenn Landschaftsfotografen sagen, ihre Arbeit lebe ausschliesslich vom Licht und von den Elementen, dann setzen sie grundsätzlich das Vorhandensein einer attraktiven Landschaft voraus. Den Rest machen dann interessantes Licht und Wetter.

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Schneelandschaft: Klassische Landschaftsmalerei

Ein Bild wie aus der klassischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhundert. Diese sehr schöne Gestaltung könnte noch etwas optimiert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerd Dörfler).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen letzten Winter. Das Bild sollte die Kälte und Trostlosigkeit des Winters verdeutlichen.

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von Gerd Dörfler:

Die Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts (zum Beispiel der Luzerner Maler Robert Zünd) hielten sich bei der Bildkomposition an klare Regeln, die die Akademien formuliert hatten.

Eine dieser Regel besagte, dass im Zentrum des Bildes ein Weg oder eine Wasserstrasse, möglichst leicht geschwungen oder S-förmig, in die Tiefe führen sollte.

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The Photographer’s Ephemeris: Mondfotografie, einfach geplant

Der Vollmond als Teilmotiv ist ein faszinierendes Objekt, aber nicht leicht zu „platzieren“. Das Programm TPE leistet grossartige Hilfe für die Planung von Shootings mit Mond-, aber auch Sonnenauf- und Untergängen. Für iPhone, Win, Linuxund Mac.

TPE in Aktion: Der Mond geht um 16.15 Uhr hinter Alcatraz auf, wenn ich am Fuss der Golden Gate Brück stehe.

Heute ist der Tag. Einer von zwölf pro Jahr, an dem sich der Mond ideal hinter einem spannenden Vordergrund platzieren lässt: Einen Tag vor dem Vollmond nämlich geht er kurz vor Sonnenuntergang auf, und die Lichtverhältnisse erlauben ohne kompliziertes HDR spannende Fotografien.

Wer fokussiert.com schon länger liest, kennt meine Erfahrungen mit dem Mond – und meine vielen Versuche und Anleitungen, die ideale Zeit und die ideale Position für das ultimative Mondbild zu finden. Anfangs habe ich mit Winkelmesser und Karte operiert, jetzt nutze ich das hervorragende kleine Programm TPE – The Photographer’s Ephemeris:

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Der Einsame Steg: Motiv-Trouvaille

Die besten Motive sind häufig auf den ersten Blick unscheinbare Objekte. Fotografie besteht zu einem grossen Teil darin, sie zu entdecken.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Unger).

Kommentar des Fotografen:

Nach meinem Steg von Schobüll/Nordsee zeige ich einen weiteren Steg, diesmal aufgenommen vor Holnis auf 6×7 S/W-Film, digitalisiert und den Nebel am Horizont per PS verstärkt. Die Stimmung an der Ostsee war an einem bedeckten Februartag sehr ruhig, das Wetter lockte kaum einen Spaziergänger an das Wasser. Ich kam mir irgendwie ein bisschen verlassen vor.

Und dann kam ich an diesen Steg vorbei. Erst habe ich gedacht, er sein kein Bild wert, ging weiter. Aber es rumorte in mir, irgendwie muss sich aus dem Steg was machen lassen und ich bin dann zurückgegangen. Dort habe ich einen Standpunkt gesucht, der zum einen die Steine und den Steg in eine Blickachse stellt und die 4 Pfähle so zeigt, daß sie sich nicht verdecken. Mit dem im Nebel aufgelösten Horizont und den Verzicht auf Farben möchte ich die Stimmung eines verlassenen Ortes verstärken. Warum der Steg eine Kette hat, vielleicht hat jemand eine Idee….

Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Unger:

Ein Boots-oder Schwimmsteg an einem flachen Gewässer. Diese Schwarz-Weiss-Fotografie stellt den Steg ins Bildzentrum, der zu einem wunderlichen Objekt wird, weil er nirgendwohin führt:

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Sonnenuntergang: Schlitzoptik in Grönland

Sonnenuntergänge verlieren ihre vermeintliche Banalität in spezieller Landschaft – und häufig durch interessante Wolken.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nadine Herdel).

Kommentar der Fotografin:

Diesen Sonnenuntergang, der nur ein paar Minuten andauerte bis die Sonne wieder aufging, habe ich Ende Juli 2006 in Ilulissat, Grönland gemacht. Es war ein ganz besonderer Moment für mich, dieses spezielle Schauspiel zu beobachten. Für mich einer der schönsten Sonnenuntergänge.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Nadine Herdel:

Eine Küste irgendwo im Norden, von einem Boot oder der einen Seite einer Bucht zur andern fotografiert. Das Bild zeigt einen goldfarbenen Sonnenuntergang und in der oberen Hälfte einen wattigen Himmel mit einer äusserst tief liegenden Wolkendecke, die von der am Horizont hinter Wolkenfetzen und Gebirgszügen untergehenden Sonne beleuchtet wird. Im Vordergrund breitet sich das Meer aus, das nur im Mittelgrund von treibenden Eisschollen unterbrochen wird.

Obwohl er täglich stattfindet und wir immer wieder aufs neue fasziniert sind, ist der Sonnenuntergang kein einfach abzulichtendes Motiv:

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Symbolfoto: Einsam zu zweit

Die besten Symbolbilder stellt der Alltag bereit. Man muss sie aber sehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Günter Bremm).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto wurde in Cuxhaven aufgenommen,am Abend eines ungewöhnlich sonnigen und klaren Frühlingstages. Als wir unsere Ferienwohnung verließen, sah ich die beiden älteren Herrschaften auf ihren Bänken sitzen und zückte sofort meine Kamera. Dann musste ich noch kurz meine Frau von der Treppe scheuchen, andere Passanten waren gerade weit und breit nicht zu sehen.

Ich hatte in diesem Fall spontan, ohne große Überlegung fotografiert (die Kamera befand sich im Automatik-Modus)und das Foto später auch nicht weiter beachtet. Um so überraschter war ich, dass es bei diversen Freunden und Bekannten bisher gut aufgenommen wurde. Über Eure Kritik würde ich mich sehr freuen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Günter Bremm:

[textad]Zwei Menschen sitzen, in fünfzig Metern Abstand, am jeweils em andern zugewandten Ende zweier Parkpänke auf einem Deich. Sie blicken, mit dem Rücken zur Kamera, hinaus auf den nicht sichtbaren Horizont.

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Mittenhorizont: Symmetrisch ausgewogene Harmonie

Manchmal kann ein „regelwidrig“ in die Mitte des Bildes gelegter Horizont einem Bild das gewisse Etwas verleihen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mirco Widmer).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand auf dem Alaska Highway in Kanada im Februar 2009. Meine Absicht war, mit Hilfe des Highways den Blick auf die weiss verschneiten Berge im Hintergrund zu lenken.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Mirco Widmer:

Vor ein paar Wochen habe ich die Rezension zu einer Art minimalistischem Bild geschrieben, das zwei fast gleich große Bildhälften über und unter der Horizontlinie zeigte. Ich sagte, man solle sich entscheiden, welche der beiden Hälften mehr ins Gewicht fällt, und dass diese Hälfte den größeren Bildanteil einnehmen solle.

[textad]In jenem Fall war es wichtig, eine größere Hälfte abzubilden, vorzugsweise im Rahmen der Drittelregel, weil die Komposition zu statisch und ohne Höhepunkt war.

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Sonnenuntergang: Zwei Hälften sind nicht immer ein Ganzes

Mit so vielen interessanteren Bereichen im Bild ist es gut, den Regeln zu folgen und von der Mitte fern zu bleiben.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Chris Wallnitz).

Kommentar des Fotografen:

Ein Sonnenuntergang auf dem Land, erste Versuche, frei Hand

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Chris Wallnitz:

Ein leuchtend roter Sonnenuntergang füllt die obere Bildhälfte, während die untere von einem alles schluckenden Meer von schwarz bedeckt wird. Die beiden fast gleich großen Hälften werden von einer leicht gebogenen, nach oben strebenden Linie unterbrochen.

Leider ergeben die beiden gegensätzlichen Hälften kein überzeugendes Ganzes.

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Wetter und Fotografie: Den Schweinehund überwinden

Wer als Landschaftsfotograf bei vermeintlich „schlechtem“ Wetter den inneren Schweinhund niederringt, dem winkt als Belohnung die Energie für Monate voller Motivation. Ein Erlebnisbericht.

Mono Lake, CA. Das Geisterschiff (Foto © P. Sennhauser).

Ich habe mir am Wochenenden auf dem Rückweg von Las Vegas (von der Elektronikmesse CES) einen Umweg durch die östliche Sierra Nevada gegönnt, um noch ein oder zwei Landschaftsshootings mitzunehmen.

Die Fahrt durchs Death Valley nach Lone Pine und von da aus nach Norden via Bishop an den Mono Lake bietet eine Strecke voller versteckter Schönheiten. Aber häufig verstecken sich die grössten Schönheiten hinter nichts anderem als dem inneren Schweinehund.

Wie wir gleich sehen werden.

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Einsamer Schuh am Wasser: Manchmal reicht ein wenig mehr

Bei der Anordnung von Bildelementen ist es oft hilfreich, ein Objekt von verschiedenen Blickwinkeln aus zu fotografieren. Meistens kommt dabei eine Komposition heraus, die man sonst nicht gesehen hätte, oder Elemente, die später als störend auffallen, werden korrigiert. Und oft genügt ein kleiner Schritt zurück, oder eine Bewegung nach oben oder unten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pascal Reis).

Kommentar des Fotografen:

Eigentlich war es frustierend, sich am Morgen um 5 aus dem Bett zu quälen und dann eine triste und neblige Gegend zu fotografieren, bis ich diesen Schuh gesehen habe. 3/4h habe ich damit verbracht, den passenden Ausschnitt und die Platzierung des Horizonts zu finden. Das Bild bot schon einigen Gesprächstoff, ob die Platzierung des Horizonts nun wirklich passt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Pascal Reis:

Als ich dieses Foto sah, fiel mir unwillkürlich eine amerikanische Handywerbung ein („More bars in more places“), und daß Fotograf Reis dieses Motiv an einem nebligen Morgen am See auffiel, läßt auf ein gutes Auge schließen.

Das Panoramahafte des Fotos verrät, daß es vermutlich entweder zusammengesetzt oder unten beschnitten wurde, was aber dem Bildaufbau nicht abträglich ist (Canon Kameras dieses Modells nehmen Bilder im Verhältnis 2:3 auf).

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