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Elyse Butler: Geschichten vom Rand

Die amerikanische Fotojournalistin Elyse Butler erzählt visuelle Geschichten vom Rand der Gesellschaft. Die Pornoindustrie schockiert dabei weniger als die Partykultur der Teenager. Und vielleicht, deuten die Bildserien an, besteht ja ein Zusammenhang.

Aus der Pornoindustrie-Dokumentation 'Sexual Tension'. Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder © Elyse Butler)

[hide]Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler 2004)[/hide] Extreme am Rand der eigenen Hemmschwelle haben die Menschen immer fasziniert. So gesehen, ist die erste grosse Dokumentararbeit der amerikanischen Bildjournalistin Elyse Butler über die Pornoindustrie die Kriegsberichterstattung von der Front der modernen Überflussgesellschaft. Weiterlesen

Künstlerinnen-Porträt: Abbild eines Dialogs

Situationsporträts sind eine extreme Herausforderung, weil sie dem Modell auf weit mehr als einer Ebene gerecht werden müssen. Eine komplexe Aufgabe mit unzähligen Fallgruben.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ulrich Brodde).

Kommentar des Fotografen:

Im September 2008 hatte ich Gelegenheit einer Künstlerin bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, und ich durfte sie auch fotografieren. Sie arbeitete am Tonmodell einer Büste von Thor Heyerdahl. Die Konzentration der alten Dame (91), die völlige Hingabe an ihre Arbeit und ihre sensible Handhabung des Materials haben mich fasziniert. Bei diesem Foto habe ich versucht den inneren Dialog der Künstlerin mit ihrem Modell darzustellen sowie die durch ihre Hände entstehende Verbindung. Die schwarz/weiß-Version habe ich gewählt, damit Künstlerin und Büste im gleichen ‚Farb’ton zu sehen sind um somit die Verbindung zu betonen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Ulrich Brodde:

Auf den ersten Blick eine faszinierende Aufnahme mit vielschichtiger Intimität, der zur Perfektion leider einige Punkte fehlen:

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Buchenwald: Landschaft ohne Tricks

Moderne Landschaftsfotografie ist voll von Farben, weiten Blickwinkeln und tiefer Perspektive. Werden Betrachter ein Landschaftsbild zu schätzen wissen, das sich auf das Ursprüngliche besinnt?

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Benjamin Pollmann).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen im Natuschutzgebiet Hangelstein bei Giessen, Ende April gegen Abend. Ich wollte den ursprünglich ganz Mitteleuropa bedeckenden Teil der Natur, den Buchenwald, zeigen, und zwar so, dass man den gleichen Eindruck beim Betrachten hat wie bei Landschaftsaufnahmen anderer Erdteile, die uns fremder und ürtümlicher erscheinen. Ich wollte daher auch keinerlei „Zivilisation“ wie Wege oder andere Bauten auf dem Bild haben. Der Betrachter soll sich vorstellen können, dass auch Deutschland mal Naturerlebnis pur war. Das Bild hatte ich schon einen Tag bevor ich es machte, als ich an der Stelle vorbeikam, im Kopf. Durch die noch zarte Belaubung hoffte ich keine zu harten Kontraste zu bekommen, die Waldbilder sonst oft ruinieren.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Benjamin Pollmann:

Mit diesem Foto brichst Du viele Regeln der zeitgenössischen Landschaftsfotografie:

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Andrea Diefenbach: Aids in Odessa

Aids in Odessa: Andrea Diefenbach fotografierte eine traurige Wirklichkeit in der Ukraine. Ihre eindringlichen und verstörenden Bilder sind in der Hamburger Freelens-Galerie zu sehen.

Andrea Diefenbach – Igor, aus: Aids in Odessa

Andrea Diefenbach fotografierte für diese Dokumentation mehr als drei Monate in der Millionenstadt. Die einstige Perle des Schwarzen Meeres ist zum Ausgangspunkt der Ausbreitung von Aids in den Staaten der früheren Sowjetunion geworden.
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Nacktheit Nebensache: Ein ungewöhnliches Porträt

Zu häufig wird Nacktheit in der Fotografie eingesetzt, um auf einfache, billige Weise Aufmerksamkeit zu erregen oder den Betrachter zu schockieren. Hier ist ein exzellentes Gegenbeispiel.

Bela Beier
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bela Beier). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar des Fotografen:

Das im späten 2007 entstandene Bild war mehr oder weniger ein Zufallstreffer – das Experimentieren mit künstlicher Tiefenschärfe war das Ziel. Wie gut das funktioniert hat, und wie stark der Ausdruck des Bildes durch die S/W-Konvertierung wurde, hat mich am ehesten überrascht. Die Kamera war eine Dimage A2 von Minolta, die Blende ist mir nicht mehr bekannt, es sei denn, sie steht noch in den Exif-Daten.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Bela Beier:

Ich störe mich nicht an Aktfotografien – aber an Bildern, die ausser Nacktheit nichts zu bieten haben. Das erste, was der Betrachter hier bemerkt, ist, dass die Frau nackt ist. Aber in diesem Fall gibt es mehr, das unser Interesse erweckt und wir fragen uns, wie die umgebene Situation sein mag:

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