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Einer gegen alle: Viel los auf diesem Bild

Sehr schöne Blickführung und ein interessanter Widerspruch zwischen Autos, Mopeds und einem einzelnen Fussgänger, der sichals einziges in diesem Bild bewegt. Ein Polfilter hätte weiter geholfen.

Pascal Grob
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pascal Grob). – Kodak Portra 160 VC, 50mm, 1/250, f/11

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Pascal Grob:

An diesem Bild gibt es so viele tolle Dinge zu bemerken, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Das stärkste Bildelement ist zugleich das, was uns als erstes auffällt: die Schlangen der wartenden Autos. Sie führen unseren Blick entlang der Straße in den hintersten Bildteil. Zusammen mit den Bäumen auf der rechten und den Brückenpfeilern auf der linken Seite versehen sie das Foto mit viel Perspektive.

Das allein würde ein ziemlich gutes, wenn auch zu ruhiges, Bild abgeben. Aber nachdem sich unsere Augen entlang der Autoschlangen nach hinten bewegt haben, sehen wir genauer hin und entdecken die Leute, die ungeduldig auf ihren Mopeds sitzen, und dann den einzelnen Fußgänger, der über den Zebrastreifen rennt. Dieses kleine Detail macht für mich das ganze Bild aus:

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Komposition: Bildschnitt ist immer erlaubt

Nicht immer gelingt die beste Bildkomposition bei der Aufnahme – aber ein Blick in die Ecken des Sucherausschnitts hilft. Und: Ein Bildschnitt ist keine Retusche und auch dem Fotojournalisten erlaubt – es gibt k(aum )einen Grund, ein Bild nicht zu beschneiden, wenn es dadurch gewinnt.

Michael Klein
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Klein). – Pentax K10D – 1/45s – f/5.6 – ISO 100 – 55mm (110mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstand in einem Wildpark in Bayern als Schnappschuß. Ich finde die Situation sehr amüsant, beide Hühner sitzen seelenruhig auf dem Dach und scheinen als ob sie plaudern. Störend finde ich jedoch das dritte Huhn am Rande.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Michael Klein:

«Störend finde ich jedoch das dritte Huhn am Rand.» sagt der Fotograf über sein Bild. Ich auch. Warum ist es also da?

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Negativer Raum: Spannung und Disharmonie

Ist Ausgewogenheit eine gute Sache – oder sollen uns Fotos aus dem optischen Gleichtritt bringen? Negativer Raum – Fläche, die vermeintlich nicht zum Bild beiträgt – ist hier nicht das einzige, was uns stutzen lässt.

Stephan Kälin
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Kälin). – NIKON D70s – 1/320s – f/9 – 70mm (105mm)

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Stephan Kälin:

Hier wurde eine gefällige Komposition und ein schöner Gebrauch des Panoramaformats mit, mag es zum Guten oder Schlechten sein, einer leicht beunruhigenden Atmosphäre verbunden. Recht interessant ist, wie der Turm hinter den Bäumen hervorlugt. Dies gibt uns das Gefühl, wir würden etwas Verstecktes oder sogar Verbotenes betrachten, was dem Voyeur in uns ein Gefühl von Geheimnisvollem vermittelt.

Der Turm, das Licht, die Bäume und Wolken sind die wenigen Elemente in einer sparsamen Komposition, in der negativer Raum gut genutzt wurde. Negativer Raum ist ein einfaches, aber effektives Mittel, die Aufmerksamkeit voll auf das Objekt zu richten, während man eine ungewöhnliche Komposition kreiert, die ziemlich beeindruckend sein kann.

Das beunruhigende Gefühl kommt meiner Meinung nach von der Laterne, die links der Turmspitze hängt und die Komposition aus dem Gleichgewicht bringt.

Die Baumwipfel befinden sich an der unteren Linie des Goldenen Schnitts. Das, sowie die vertikale Linie des Turms und der Gebrauch von Panorama im Hochformat, zwingen unsere Augen regelrecht nach oben. Aber die weiße Lampe, der hellste Punkt im Bild, fungiert wie eine Art Bremse:

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George Barr – „Besser Fotografieren“: Anleitung zum Sehen

Besser Fotografieren, George Barr - dpunkt VerlagBesser Fotografieren heisst, mehr sehen. George Barr lehrt in diesem Buch das Sehen. Sein Lese- und Beispielbuch befreit von festgefahrenen Vorstellungen, was Foto-Kunst muss, und es macht Lust auf das, was sie kann.

George Barr muss nichts mehr beweisen: Seine Bilder wurden in vielen Publikationen veröffentlicht und werden in Galerien, übers Web und in Museumsshops verkauft.

Dabei ist der Allgemeinarzt aus Calgary, Kanada, ein Amateurfotograf, oder, wie er es nennt, ein Teilzeit-Kunstfotograf. Gerade das aber macht den enormen Wert seines Buchs „Besser Fotografieren“ aus:

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Nacktheit Nebensache: Ein ungewöhnliches Porträt

Zu häufig wird Nacktheit in der Fotografie eingesetzt, um auf einfache, billige Weise Aufmerksamkeit zu erregen oder den Betrachter zu schockieren. Hier ist ein exzellentes Gegenbeispiel.

Bela Beier
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bela Beier). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar des Fotografen:

Das im späten 2007 entstandene Bild war mehr oder weniger ein Zufallstreffer – das Experimentieren mit künstlicher Tiefenschärfe war das Ziel. Wie gut das funktioniert hat, und wie stark der Ausdruck des Bildes durch die S/W-Konvertierung wurde, hat mich am ehesten überrascht. Die Kamera war eine Dimage A2 von Minolta, die Blende ist mir nicht mehr bekannt, es sei denn, sie steht noch in den Exif-Daten.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Bela Beier:

Ich störe mich nicht an Aktfotografien – aber an Bildern, die ausser Nacktheit nichts zu bieten haben. Das erste, was der Betrachter hier bemerkt, ist, dass die Frau nackt ist. Aber in diesem Fall gibt es mehr, das unser Interesse erweckt und wir fragen uns, wie die umgebene Situation sein mag:

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Fingerübungen – Strassenshooting: Einfacher werden

Auf dem Foto-Spaziergang kommt man am ehesten zu guten Resultaten, wenn man sich nicht zu viel vornimmt.

Peter Sennhauser - Fotospaziergang. San Francisco, 2008
Bild des (zweiten) Tages: Keep it simpel, stupid!
(Alle Bilder Peter Sennhauser)

Neben vielen anderen habe ich am Wochenende im Zuge eines Fotoseminars ein paar grundlegende Dinge über mich selbst gelernt. Wir haben an beiden Tagen die gleiche Tour durch ein Quartier in San Franciscos Künstlerecke gemacht – und am zweiten Tag liefs mir deutlich besser. Ein paar Erklärungen, die andern vielleicht helfen könnten:

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Die Bienenperspektive

Blumenbildern fehlt es vielfach am Sandkorn, das die Schönheit der Pflanze nicht in langer Weile aufgehen lässt, sondern sie erst richtig zur Geltung bringt – ein Tautropfen, eine leichte Unruhe im unscharfen Hintergrund, eine ungewöhnliche Perspektive.

Blumenbild
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Reto A.). – Sony DSC-P150 – 1/640s – f/5.6 – ISO 100 – 7.9mm (38mm)

Kommentar des Fotografen:

Letzte kräftige Sommerblumen – der konzentrierte Sommer. Spiel mit der Schärfe…

Semi-Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Reto:

Blumenphotos sind eins der häufigsten Motive von angehenden Meisterfotografen. Wers nicht glaubt, soll sich die Eingaben auf Kritik-Sites wie photo.net angucken. Auch wir haben schon eine ganze Reihe davon gekriegt. Aber Retos Aufnahme weicht vom Muster ab:

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