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Im Waschsalon: Alltag, spannend

Vergesst die Vorstellung, dass exotische, fremde Länder die besten Orte sind, um tolle Fotos zu machen. Wenn wir der näheren Umgebung mehr Beachtung schenken, werden sich uns viele schöne Dinge offenbaren.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Daniel Kammann).

Kommentar des Fotografen:

Waschsalon bei Nacht in Schwabing, München Beim Vorbeilaufen gefiel mir der Moment. Eine Mischung aus Einsamkeit und Anonymität, dazu die auf den ersten Blick Trivialität und die Zentralperspektive, die direkt zu dem „Wichtigsten“ – der Wäsche – lenkt. Ich bin selbst hin- und hergerissen, ob das Bild für mich gut ist oder nicht. Doch es schleicht sich immer wieder zu meinen Favoriten. Daher möchte ich den Schnappschuss gerne vorstellen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Tobias Daniel Kammann:

Viele von uns können mit dieser Szene etwas anfangen, da die meisten das ein oder andere Mal in derselben Situation waren. Am Ende eines langweiligen Tages sitzt man in einem heißen, lauten Waschsalon und wartet, dass der Trockner piept. Wer würde daran denken, die Kamera zu zücken und Fotos zu machen?

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24 Stunden: Durchblicke

Baghdad, Irak; Rom, Italien; London, England; Darsalam, Indien. (Klick für Vollbild. Fotos Keystone)

Zwischen Dingen durch oder an ihnen vorbei ergeben sich manchmal spannende oder bedeutungsschwangere Perspektiven.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.[hide]Terrorismus-Verdächtige in Camp Cropper in Baghdad, gesehen durch die Luke in der Zellentür. (Keystone / AP / Maya Alleruzzo)Papst Benedikt gibt seinen Segen vom Balkon über dem Petersplatz aus. (Keystone / AP / Andrew Medichini)Ein Britischer Jüngling und seine Eltern im Hyde Park Winter Wonderland in London. Für einmal ist Köpfe abschneiden ok. (Keystone / AP / Andy Rain)Der Dalai Lama in Darmsala, Indien. Gesehen zwischen den gedrängten übrigen Fotografen hindurch. (Keystone / AP / Altaf Qadri)Bild[/hide]

24 Stunden: Ein Aspekt

Baffin-Bay, Kanada; Berlin, Deutschland; Chicago, USA; Nikko, Japan. (Bilder Keystone)

Formen, Farben, Perspektiven. Solange ein Element spektakulär genug ist, können die übrigen Faktoren einer Aufnahme ruhig mal zurückstehen.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.[hide]Der Eisbrecher Louis St. Laurent bahnt sich seinen Weg durch die kanadische Baffin Bay. Archivbild. Passender Einsatz eines Fisheye-Objektivs. (Keystone / AP / The Canadian Press Jonathan Hayward)

Der Mond in Konkurrenz mit dem zum 'Festival of Lights' beleuchteten TV-Turm am Berliner Alex. Wer weiss, wie schwierig Mondfotografie ist, weiss das Bild zu schätzen. (Keystone / AP / Sven Kaestner)

Ein Ausflugsschiff an einer herbstlich verfärbten Halbinsel auf dem Chuzenji-See bei Nikko in Japan. (Keystone / AP / Kyodo News Kenichi Murakami)

Barack Obama spiegelt sich in einer Pfütze am Midway International Airport in Chicago. Pfützenspiegelungen sind häufig die letzte Zuflucht von Pressefotografen bei derlei Anlässen. (Keystone / AP / Jae C. Hong)

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24 Stunden: Perspektive

Basel, Schweiz; Hanoi, Vietnam; Berlin, Deutschland; Tokyo, Japan. (Bilder Keystone)

Augenhöhe kann auch anders sein. Tief unten, hoch oben, noch tiefer unten oder – seitwärts. Das Tennisbild kam so über den Ticker.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

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Perspektive und Standort: Nicht die erstbeste

Eine gute Perspektive ist nicht unbedingt großartig, und eine großartige Perspektive ist nicht unbedingt die erste Perspektive, die man findet.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Berger). - Canon EOS 20D - 3.2s - f/16 - ISO 200 - 28mm

Kommentar des Fotografen:

Die Aufnahme wurde gegen 23:00 Uhr in der berühmeten Einkaufsmeile Ra Rambla in Barcelona aufgenommen. Da ich leider kein Stativ zur Hand hatte, wurde die Kamera kurzerhand auf die Gehsteigkante aufgelegt. Anfängliche Befürchtungen, der Gehsteig würde zu wuchtig und zentral erscheinen, wurden bei genauerer Betrachtung am PC-Monitor zerstreut. Das Zusammenlaufen der roten Lichtspuren in einem Fluchtpunkt gibt der Aufnahme einen futuristischen Einschlag, gegenübergestellt die Statik der Leuchtreklametafel.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Michael Berger:

Obwohl dieses Foto etwas außerirdisch anmutet, sind es bloß ein paar Autos oder Fahrräder, die vorbeifahren. Der Trick ist, die Blende lang genug offen zu lassen – in diesem Fall 3,2 Sekunden – damit die Autos durch das Bild passieren können und ihre Lichter Muster und Formen bilden.

Weil der Fotograf kein Stativ dabei hatte, hat er seine Kamera auf den Bordstein gesetzt. So etwas passiert häufig:

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Kontrastelemente: Stimmung und Atmosphäre

Zwei sehr verschiedene, konträre Elemente in einen Kontext zu setzen, ist oft eine effektive Art, um einem Foto ein Gefühl von Stimmung und Atmosphäre zu geben.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan-Alexander Milz). - NIKON D50 - 1/13s - f/22 - ISO 200 - 18mm (27mm)

Kommentar des Fotografen:

Astragebäude in Hamburg, in neuem Quartier zwischen Reeperbahn und Landungsbrücken. Idee war, die etwas verlorene Stimmung zwischen diesen neuen Häusern einzufangen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Jan-Alexander Milz:

Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie verschiedene Leute ähnliche Szenen oder Objekte sehen, und wie sie abstrakte Konzepte oder Gefühle visuell interpretieren:

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Irische Drachenburg: Warum Schwarz/Weiss?

Schwarz-Weiss Bilder sind nicht einfach Fotografien ohne Farbe: Das Künstler-Format muss sich ein Motiv zuerst verdienen.

Tobias Schmidt
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Schmidt). – Nikon D200 – 1/100s – f/10 – ISO 100 – 17mm (25mm)

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen habe ich das Bild auf einer Wanderung im Nordwesten der Halbinsel Dingle in Irland (GPS-Koordinaten im EXIF Profil). Die schroffe Landschaft und das raue Wetter dort haben eine wunderbare Faszination auf mich ausgeübt. Oben im Bild auf dem Berg sieht man die Überreste einer Ruine. In den Felsen im Vordergrund sehe ich ganz klar eine Drachenklaue.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Tobias Schmidt:

Stimmt: Da ist eine Drachenklaue zu erkennen. Allerdings, und das finde ich schade, erst, wenn ich Deinen Hinweis lese, Tobias. Eigentlich aber wäre es Deine Aufgabe als Fotograf, mich mit kompositorischen und gestalterischen Mitteln zur Klaue hinzuführen – jedenfalls, wenn sie Dein Hauptmotiv war. Das ist der Auftakt zu einer Reihe von Einwänden zu einem an sich ansprechenden Bild:

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Bienenperspektive: Frischer Blickwinkel

Bei Tierbildern wirkt der Kniff, sich auf Augenhöhe mit dem Motiv zu begeben und die Welt aus seiner Sicht abzulichten. Das Motiv sollte aber auch dabei nicht in der toten Bildmitte liegen – häufig ist der Gebrauch von Fokus- und Belichtungsspeicher angezeigt.

Thomas Hofer
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Hofer). – Canon IXUS 400 – 1/400s – f/7.1 – 7.4mm (34mm)

Kommentar des Fotografen:

Vor vier Jahren mit meiner ersten Digitalkamera aufgenommen.

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Thomas Hofer:

Bisweilen ist doch verblüffend, was sich mit einer kleinen Kompaktkamera wie der IXUS alles anstellen lässt. Angesichts der kurzen realen Brennweite erstaunt hier vorallem die Schärfentiefe: Genau die eine Blüte und das Insekt sind im Fokus, alles andere verschwimmt im Hintergrund – ein Effekt, der mit Kompaktkameras in der Regel nur im Makro-Modus möglich ist.

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Linien im Tunnel: Zu gewohnt aussergewöhnlich

Hans Jakob Rausch
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Hans Jakob Rausch). – Canon EOS 400D – 1/6s – f/5.6 – ISO 800 – 18mm (27mm)

Kommentar des Fotografen:

Der Elbtunnel in Hamburg. Fotografiert auf der Suche nach ungewöhnlichen Motiven.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Hans Jakob Rausch:

Es tut mir leid, dass ich so direkt sein muss, aber dieses Bild sagt mir nichts und ist leider alles andere als originell. Genau diese Art Bild wurde wahrscheinlich so oft fotografiert wie Sonnenuntergänge, Babies und Daumen.

Ich gebe zu, wenn ich in einem solchen Tunnel stehe, scheinen die Formen, Lichter und die Perspektive ziemlich cool. Aber weil Millionen von Menschen täglich mit der U-Bahn fahren, wurden bereits Millionen von Fotos dieser Art gemacht.

Das soll nicht heissen, dass man das Motiv nicht fotografieren kann oder soll:

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Zerschossenes Peace-Auto: Zusammenhänge zeigen

Was für den Fotografen klar ist, weil er am Ort der Aufnahme war, muss sich dem Betrachter seines Bildes nicht unbedingt erschliessen. Dies ist so ein Beispiel, in welchem die Aussage ohne Worte stärker hätte rübergebracht werden können.

Florian Ullbrich - Schiessplatz
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Ullbrich). – Nikon D70 – 1/125s – f/11 – ISO 400 – 18mm (27mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses demolierte Auto befand sich auf einer Schießbahn. Mein Auge wurde sofort von dem ironischen Kontrast zwischen den Einschusslöchern und dem „Peace“ Zeichen angezogen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Florian Ullbrich:

Häufig passiert es uns, dass wir einen großartigen Moment sehen und fotografieren und später, wenn wir das Foto auf dem Bildschirm sehen oder als Abzug in der Hand halten, die Szene weit weniger spektakulär ist, als wir in Erinnerung haben:

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