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Leserfoto: Die verborgenen Schnappschüsse der Festplatte

Oft ist von längst verloren geglaubten Perlen der Fotografie die Rede, die jahrelang unbemerkt auf der heimischen Festplatte schlummerten und erst durch eine spätere Bildbearbeitung zu vollem Glanz emporsteigen. Nur: Nicht jedem Foto ist dieses Märchen vergönnt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter Keit).

Kommentar des Fotografen:

Winziger Ausschnitt aus Schnappschuss. Sonntäglicher Trödelmarkt Boxhagener Platz Berlin-Friedrichshain. weitgehende Bearbeitung mit Picasa 3, um die techn. Unzulänglichkeiten in Vorzüge zu verwandeln, die durch professionell perfekte Aufnahmen mit Qualitätskamera kaum zu erreichen. Wie oftmals, habe ich das Motiv erst beim durchmustern des Originalfotos entdeckt.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Peter Keit:

Der berühmte Fotograf Robert Capa hat gesagt: „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, bist du nicht dicht genug dran.“ Und dieser Mann war Kriegsfotograf, kein Flaneur, der beim Spazierengehen hofft, zufällig einige schöne Bilder machen zu können. Ein sicheres Zeichen, dass dieser Spruch auf die eigenen Fotos zutrifft, ist, wenn man das Bild stark beschneiden muss oder nur „winzige Ausschnitte“ aus dem Originalfoto nehmen kann, damit es einem selbst zusagt.

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Leserfoto: Die Frau mit dem weißen Pelz

Nicht sonderlich originell, aber immer wieder schön anzusehen: Frau mit Pelz. Nur auf die vielen Feinheiten kommt es jetzt an.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Maximilian Weddigen).

Kommentar des Fotografen:

Ein Shooting im Allgäu mit einem tollen Modell. Es war eines der letzten Bilder des Tages, aus ca 40cm Entfernung mit aufgestecktem Speedlight 43. Die Augen wollte ich bei diesem Bild besonders zur Geltung bringen, da sie wirklich sehr blau sind und es durch den Blitz stark verstärkt wurde. Auch das lächeln finde ich sehr gut, da die strahlend weißen Zähne den Farbverlauf im Bild gut unterstützen. Was mich etwas an dem Bild stört ist der Jackenansatz unterm Kinn, aber das wollte ich nicht beschneiden. Einige Fotografen meinten, das Bild sei zu hell geraten, andere finden es sehr gelungen.
Was denkt ihr?

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Maximilian Weddigen:

Ein Portrait einer lachenden jungen Frau in einem weißen Pelzmantel? Wirklich originell ist das Motiv nicht, wie diese drei fast identisch aussehenden Bilder beweisen. (http://us.fotolia.com/id/28507792 http://de.fotolia.com/id/37146430 http://us.fotolia.com/id/28861149). Aber ich muss zugeben, dass ich es trotzdem für ein sehr dankbares Motiv halte und wenn die Augen dann noch blau und das Lächeln zauberhaft ist, gibt es keinen Grund, es nicht festzuhalten.

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Leserfoto: Mit der Unterhose in den Alpen

Wenn nackte Haut reichen soll, um einen Überraschungseffekt zu provozieren, wird eine ansonsten gute Idee schnell zur Karikatur ihrer selbst.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Egg).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto entstand aus einer Idee, Winterequipment in einer etwas ungewohnten Umgebung zu präsentieren. Es soll die Verbindungen zwischen Bergen, Wintersport und deren Attraktivität vermitteln, und das halt in einem nicht-winterlichen Umfeld.
(Leider leider hatten wir zu dem Zeitpunkt nur das harte Sonnenlicht zur Verfügung)

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Martin Egg:

Der eine Teil der Idee ist ja gut: Wintersportequipment in ungewohnter Umgebung zu fotografieren, hat das Potential, gelungene Fotos zu erzielen, die darauf abzielen, zwei Mal hinzuschauen, zu überlegen und dann zu lachen. Wenn dann aber doch nur der Berg in den Alpen im Sommer statt im Winter genommen wird und obendrein noch eine junge, blonde Frau im knappen Top und einer Unterhose, gerät die gute Idee schnell zur Karikatur ihrer selbst.

Martin Egg – nein, sicher nicht der schwäbische Dichter – hat hier vermutlich die Attraktivität des Models mit der des Sportgeräts verwechselt, als er die Frau darum bat, mal die Hose auszuziehen. So wirkt das Bild wie aus einem dieser Amateur-Akt-Kalender, in denen sich Bäuerinnen, Sportlerinnen, Studentinnen oder Handwerkerinnen leicht bekleidet in der dazugehörigen Kulisse räkeln – natürlich immer für einen guten Zweck. Etwas mehr Überraschungseffekt und etwas weniger plumpe Hautbeschau hätten der Idee viel mehr abringen können. Ein gutes Beispiel ist das Künstlerpaar Claudia Ficca und Davide Luciano, die sich in ihrer Heimatstadt Montreal über die vielen Schlaglöcher geärgert hatten und diese dann fotografisch neu in Szene setzten (www.mypotholes.com).

Das zu starke Sonnenlicht hat der Fotograf schon selbst bemerkt. Es zeigt wieder, dass zu einer guten Idee auch die Planung gehört, um die Idee passend umzusetzen. In dem Fall wäre mindestens ein Reflektor, besser noch ein Aufhellblitz von vorne sinnvoll gewesen. Zur allergrößten Not hätte der Fotograf versuchen können, den linken Ski so zu drehen oder zu positionieren, dass durch dessen weiße Fläche etwas mehr Licht ins Gesicht des Models fällt.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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Leserfoto: Mit den Füßen im Jazz

Oh nein, dass hat der Jazz nicht verdient, dass er von solch einem Foto repräsentiert werden müsste. Unsaubere Arbeit ohne Konzept ist eben nicht das gleiche wie Improvisation.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Paul Frühauf).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand beim Jazzweekend 2009 in Linz. Die Rauheit und die etwas schlampige Nachbearbeitung sollen den Improvisationscharakter von Jazz einfangen.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Paul Frühauf:

Manchmal müssen auch Fotografen der Wahrheit ins Auge blicken: Dieses oder jenes Bild ist nichts geworden. Entweder wird es direkt auf dem Display der Kamera erkannt oder spätestens bei der Ansicht am großen Computermonitor. Weiterlesen

Leserfoto: Das klassische Mutter-Kind-Portrait

Wer gut vorbereitet ist, kann auch die kurzen Zufallsmomente für seine Aufnahmen nutzen, wie bei diesem zeitlosen Familienklassiker zu sehen ist.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© André Martin).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt meine Frau und unseren Sohn, aufgenommen bei uns im Wohnzimmer mit schwarzem Papierhintergrund (Rolle) und Softbox von links. Ziel war ein recht dunkler, Gemälde-ähnlicher Eindruck, ohne jedoch Textur-Overlays zu nutzen. Anders als sonstige Mutter-Kind-Aufnahmen, sollte hier keine explizite Verbundenheit via Blickkontakt hergestellt werden, im Gegenteil. Eigentlich hätte ich meine Frau etwas hochnäsiger dreinschauen lassen sollen, um mehr Distanz zum Kind wirken zu lassen. Dass der Kleine gerade so aufmerksam in die Kamera schaut, war natürlich großes Glück! Das Bild wurde in Gimp etwas nachbearbeitet.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von André Martin:

Den Zufall kann man nicht planen. Aber man kann sich auf ihn vorbereiten. Das hat der Fotograf André Martin auch bei seinem Mutter-Kind-Portrait gemacht. Er hat sich vorher Gedanken gemacht, welchen Look er erzielen wollte, in diesem Fall einen „gemäldeähnlichen Eindruck“ und das dazu passende Setting aufgebaut mit einem dezenten grauen Hintergrund, der dem opulenten antiken Stuhl die Aufmerksamkeit überlässt. Weiterlesen

Leserfoto: Tokio bei Nacht

Einhändig im fahrenden Auto solche Bildkompositionen einzufangen, ist nicht einfach. Dafür kann sich die Mühe lohnen, wie das Bild hier zeigt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Schölzel)

Kommentar des Fotografen:

Das Bild war eine spontane Idee auf einem Streifzug in Tokio 2007. Die nächtlichen Farben und die Dynamik der Metropole haben mich fasziniert und beim Herumexperimentieren mit der Langzeitbelichtung meiner Kompaktkamera ist mir dieser Schnappschuss gelungen. Die Belichtungszeit betrug 1 Sekunde. Leider sind einige Bereiche in der linken Bildhälfte überstrahlt, was ich im Nachhinein gern korrigieren würde.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Daniel Schölzel:

Wie fängt man den Charakter einer Großstadt wie Tokio ein? Die Schnelligkeit, Lebendigkeit, die Technikaffinität? Vielleicht wie es Daniel Schötzel in dieser nächtlichen Langzeitaufnahme gemacht hat. Das Bild zeigt gleichzeitig die Vor- und Nachteile einer Kompaktkamera. Weiterlesen

Leserfoto: Ein neuer Blick auf die Tower Bridge

Es ist gar nicht so einfach, häufig fotografierte Sehenswürdigkeiten in einem ungewöhnlichen Blickwinkel festzuhalten. Bei der Tower Bridge hat es der Fotograf hier mit einer Kombination aus Langzeitbelichtung, Tempo und Farbmischung geschafft.

Klick für Vollansicht (© Torsten Muehlbacher).

Kommentar des Fotografen:

Speed > unterwegs in London
Canon EOS 5D Mark III
Belichtung 3.2
Blende f/8.0
Brennweite 40 mm
ISO-Empfindlichkeit 100
mit dem „genialen“ Canon EF 40mm 2.8 Pancake

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Torsten Muehlbacher:

Pankcake-Objektive? Was ist das? Das sind sehr kompakte, sprich, kurze Objektive, die sich deshalb den Spitznamen der flachen Pfannkuchen (oder je nach Region Eierkuchen, Crepes, etc.) erarbeitet haben. Der Vorteil dieser Objektive ist, leicht und damit sehr transportabel zu sein, was sie zu idealen Begleitern auf Fotoreisen, vor allem mit dem Flugzeug, macht.

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Leserfoto: Die Sonne im Nebel

Geduld oder Glück werden für viele Landschaftsfotos benötigt. Und wie dieses Beispiel zeigt, kann auch das Teleobjektiv manchmal für Effekte sorgen, die ein Weitwinkelobjektiv nicht geschafft hätte.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Prinz).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild wurde im verträumten Allgäu an einem frühen Herbstmorgen aufgenommen. Das Wetter an diesem Morgen war wolkig, die Sonne war kaum zu sehen und „alles war Grau in Grau“. Ich wollte auf diesem Morgentrip lediglich ein passenden Fotoplatz für Aufnahmen bei „besseres“ Wetter ausfindig machen. Doch als ich an einem kleinem Fluss/Bach vorbei schlenderte sah ich plötzlich die Sonne aus dem Boden aufsteigen, die Wolken waren so gut wie verschwunden und es gab lediglich noch einzelne Nebelschwallen am Horizont zu sehen. Ich hatte keine andere Wahl wie meine CANON EOS 600D aus meiner Tasche zu ziehen, ein paar Einstellungen zu betätigen und drauf los zu „knippsen“

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von David Prinz:

Gute Landschaftsfotos sind sehr stark vom passenden Wetter abhängig und damit entweder oft eine Frage der Geduld oder des Glücks. Kann der Fotograf lange genug an einer Stelle ausharren, um auf die richtigen Wetterverhältnisse zu warten oder ist ihm ein glücklicher Zufall hold, der ihm das passende Wetter genau dann liefert, wenn der Fotograf einsatzbereit ist? Weiterlesen

Leserfoto: Der Alien-Käfer auf dem fremden Planten

Das Spiel mit den Größenverhältnissen macht aus etwas Wüste, paar Gräsern und einem Scarabaeus eine kleine Fantasiewelt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jochen Smolka).

Kommentar des Fotografen:

Ein Südafrikanischer Wüstenscarabaeus in Namaqualand.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Jochen Smolka:

Tierfotos leben oft entweder von der Niedlichkeit ihrer Protagonisten oder ihrer Exotik. Wohl nur die wenigsten werden den Wüstenscarabaeus niedlich nennen, deswegen ist klar, dass bei diesem Foto die Neugier und der ungewohnte Anblick eines in unseren Breiten kaum anzutreffenden Tiers dominieren. Man spürt fast das Verlangen, den Panzer abzuklopfen, um dessen Härte zu testen und fragt sich, wie weich die Haare an den Beinen sein mögen.

Ich finde, das Foto ist ein gutes Bild, aber nicht nur wegen des exotischen Käfers, sondern vor allem wegen seiner Kombination mit der Umgebung. Die Pflanzen und Gräser, zusammen mit Sand, bei dem jedes einzelne Körnchen genau zu erkennen ist und der geringen Tiefenschärfe (interessanterweise trotz des kleinen Kamerasensors) sorgen für eine seltsame Wahrnehmung der Größenverhältnisse. Das Bild erinnert mich in der Anmutung an die Werbeaufnahmen mit dem Tilt-Shift-Effekt der Telekom, bei dem reale Stadtszenen wie bei einer Modelleisenbahn wirkten. Der Sand und die Gräser lassen aber erahnen, dass das Tier doch eher klein sein muss.

Die zweite unweigerliche Assoziation – vielleicht hervorgerufen durch zu viele Fantasy- und Science-Fiction-Romane – lässt mich bei dem Bild an die Wüstenlandschaft eines fremden Planeten denken, in der der Scarabaeus die Rolle des fremdartigen Aliens einnimmt. Daran ist sicher der knorrige rötliche Stamm der Pflanze links vom Käfer schuld und außerdem hat der Fotograf die alte Regel eingehalten, dass möglichst immer auf Augenhöhe fotografiert werden sollte und deshalb eine sehr niedrige Kameraposition eingenommen. Das wiederum sorgt für die optische Täuschung, dass wir entweder sehr stark geschrumpft worden sind oder der Käfer doch sehr groß ist. Wieder also das Spiel mit den Größenverhältnissen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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Leserfoto: Die flachen Steine

Die Tiefenwirkung eines Fotos hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem der Perspektive und der Beleuchtung. Das gilt auch für das Foto einer Gesteinsformation.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Karl Siegemund).

Kommentar des Fotografen:

Dies ist ein verwitternder Stein in den Alpen. Man erkennt deutlich die Faltungen des ursprünglichen Gesteins, welches sich jetzt in lauter kleine Steinplättchen zerlegt. Ich hoffte auf etwas deutlicher zu Tage tretende Linien und Kontraste. Auf dem Foto wirkt der Stein deutlich flacher und weniger plastisch.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Karl Siegemund:

Wie sie sehen, sehen sie nichts. Nun ja, es ist Gestein zu erkennen, anscheinend zerbrochen, aber um zu erkennen, was wirklich wichtig ist auf diesem Foto, bedarf es schon des Kommentars des Fotografen. Weiterlesen