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Tordurchblick: Nachträgliche Linsenspiele

Die digitale Dunkelkammer gibt uns Möglichkeiten wie nachträgliches Unscharfmaskieren in die Hand. Diese Mittel sind aber mit Vorsicht zu nutzen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Rose - Marie Pawlitte).

Kommentar des Fotografen:

Bei diesem Bild gibt es viele Möglichkeiten der Interpretation, finde ich. Was diese Beiden verbindet….oder vielleicht nicht oder nicht mehr verbindet? Wer geht wohin? Bezüglich der Tonung fiel mir die Entscheidung zwischen s/w und dieser Tonung schwer. Bin auch jetzt nicht ganz sicher.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Rose – Marie Pawlitte:

Ein junger (?) Mann geht durch einen Torbogen im Gegenlicht auf einer Strasse auf einen zweiten Torbogen zu, der wie der innere Einlass eines Schlosses aussieht. Unser Blick fällt aus dem Dunkel des ersten Torbogens auf den Vorplatz, wo eine Frau auf das zweite Tor zugeht, ins dortige Dunkel und hinaus ins Licht dahinter.

Diese Aufnahme ist mir wegen der gelungenen Komposition in den Vorschauen aufgefallen:

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Die Möwe: Distanzbezug-Effekt

Extrem-Perspektiven und -Blenden für Schärfentiefen-Effekte lassen sich hervorragend für auffällige Bilder einsetzen. Allerdings wecken sie auch Erwartungen an die Aussage der Fotografie.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marcel Stockmann).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto entstand am sonnigen Sonntagnachmittag im September in Travemünde. Das Bild der Möwe auf dem Geländer, das in der Dynamik (wenn auch nach hinten gerichtet) auf die Möwe zielt und den Fokus, der durch die Schärfentiefe schon gegeben ist, noch mal verstärkt, fand ich interessant. Dazu ein altes Segelschiff im Hintergrund als Rahmen für den Travemünder Hafen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Marcel Stockmann:

Eine Möwe sitzt auf einem Holzgeländer, offenbar in einem Hafen – im Hintergrund ist das Heck eines Segelschiffs zu erkennen. Der Vordergrund der hochkant-Farbfotografie wird zu zwei Dritteln vom in der Unschärfe liegenden Geländer ausgefüllt, auf das die Kamera für die Aufnahme offenbar zu liegen kam.

Wie Du richtig bemerkst, lassen sich mit derlei extremen Perspektiven (Kamera direkt am Geländer) und Tiefenschärfe-Effekten regelrecht „saugende“ Bilder schiessen:

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Herbst-Strandbild: Der verwehrte Blick

Schärfentiefe ist ein sehr starkes fotografisches Werkzeug, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu steuern. Sie sollte auf etwas gelenkt werden, das sich lohnt anzuschauen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Knüppel).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand in Warnemünde an der Ostsee. Ziel war es, die herbstliche Stimmung aus Wolken, Wellen und Wind einzufangen. Ich habe versucht die Aufnahme in Vorder-, Mittel-, und Hintergrund zu gliedern. Das Geländer als Rahmen wirkt recht dominant, zu sehr vielleicht? Nachbearbeitungsschritte: Tonwertkorr. – Konvertierung in S/W – Kontrastverstärkung – Abwedeln des Geländers – Vignettur der Ecken.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Knüppel:

Ein Strandkorb in Schwarz-Weiss, gesehen durch eine Art Torbogen oder ein Geländer, im Hintergrund dunkle Wolken. Im Vordergrund des Bildes liegt ein Bretterboden in der Schärfe, die bis zu dem ebenfalls wenige Schritte von der Kamera entfernt stehenden Geländer, durch das wir in die Unschärfe des Hintergrunds blicken.

Bildkompositionen mit Rahmenelementen – Geäst am Waldrand etc – sind meist recht einfach:

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Blumenfoto mit Leselampe: Farben- und Tiefeneffekt

Der Einsatz von Kunstlicht erlaubt bei Blumenfotos starke Effekte. Die Tiefe sollte dabei optimiert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Scherze).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstand im Frühjahr dieses Jahres. Ich wollte damit die ersten Frühblüher diese Jahres festhalten. Als Mittel dienten mir dazu meine Canon EOS 350D, mein Tamron Objektiv mit einer 200er Brennweite und einer schlichten Leselampe. Nach etlichen Aufnahmen hatte ich dann endlich den Richtigen Abstand von der Lampe, die ich von schräg links oben per Hand halten musste, gefunden, und bin so zu diesem, wie ich finde, sehr schönen Ergebnis gekommen. Ich habe mich bewusst für diese Leselampe entschieden, da mit Tageslichtlampen nicht so eine schöne Farbstimmung rausgekommen ist. Leider musste ich mich daher auf den Autofokus der Kamera verlassen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Stephan Scherze:

Eine offene Blumenblüte, fotografiert vor rabenschwarzem Hintergrund in fahlem Licht, das von ersten, indirekten Sonnenstrahlen herrühren könnten. Die Blüte füllt den Bildrahmen fast vollständig aus und ist durch den dunklen Hintergrund radikal freigestellt.

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Schmetterlingsporträt: Freigestellt für mehr Wirkung

Makro-Aufnahmen sind auch mit Normal- und Teleobjektiven möglich, verlangen aber grösste Sorgfalt und Detailgenauigkeit bei der Planung des Hintergrunds.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Brausewetter).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme entstand im Barockgarten in Heidenau am 8.8.09 gegen 13:30. Da ich derzeit kein Fan/Anwender von Photoshop bin wurde an dem Bild nichts verändert bin auf ausschneiden/skalierung (keine Anpassung der Helligkeit/Farben usw.). Zusätzlich war dies mein 1. Tag in die Makro/Nah-Aufnahme mit meiner neuen (4Tage) Olympus E330.

Peter Sennhauser meint zum Bild von David Brausewetter:

Ein Schmetterling sitzt auf einer knallroten Blume und senkt seinen Saugrüssel in einen Blütenkelch.

Das Bild ist ausgewogen belichtet und zeigt für eine Aufnahme, die um die Mittagszeit entstanden ist, eine gute Kontrastverteilung. Der Schmetterling liegt sauber im Fokus, der Hintergrund verschwimmt leicht in der Schärfen-Untiefe, zeigt aber klar erkennbar ein natürliches Umfeld.

Dennoch ist er zu wenig unscharf; die Zeichnung der Schmetterlingsflügel kann sich gegen den fast genau so wilden Hintergrund nur mit Mühe behaupten.

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Farblaub: Scharf oder unscharf, bitte

Landschaftsfotografie kann auch Details umfassen. Aber im Bild sollte sich nichts befinden, was nicht eindeutig dem Motiv, der Linienführung oder der Stimmung dient.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sabine Pankratz).

Kommentar der Fotografin:

Ich fand die Stimmung sehr schön und das Farbspiel.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Sabine Pankratz:

Ich habe die Erfahrung schon oft gemacht: Man zieht los mit der Kamera, um grandiose Landschaftsbilder zu machen. Und es tut sich einfach nichts: Der Himmel ist langweilig wolkenfrei, die Umgebung verzückt zwar, ist aber bildlich kaum festzuhalten, oder es bietet sich einfach nichts als Vorder- oder Hintergrund an. Dann hilft es meistens, den Blick und die Ansprüche zu senken:

[photos title=“Stillleben und Schärfentiefe“ pics=“2 3 4 5″]

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Heuschrecken-Porträt: Zu viel Tiefe

Der Fokus auf dem Auge: So müssen Tiergesichter fotografiert werden. Allerdings würde auch der Rest des Körpers etwas Schärfe verdienen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Schaller).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand bei einem Besuch im Basler Zoo. Neben den „ZoostandartTieren“ findet man im Zolli auch den Grashüpfer. Diese kleinen Tiere faszinieren mich in Gross. Den Hüpfer habe ich versucht in einem schönen grün von seinem Futter darzustellen, mit dem Fokus auf seinem Auge …

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Schaller:

Eine weit Offene Blende ist bei Tierfotografie in dämmerdunklen Räumen ein Muss. Nicht nur wegen des Lichts, sondern auch, um das Wesen vor dem Hintergrund freizustellen – was ganz besonders bei einer grünen Heuschrecke vor grünem Hintergrund gilt.

Diesen Locust hier hast Du gut getroffen: er wirkt, als würde er neugierig hinter seinem Futterblatt hervor aus dem Bild herauslugen.

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Kirschblüten: Tiefenkomposition

geringe Schärfentiefe erlaubt spannende Bildeffekte, setzt aber auch die Anforderungen an die Bildkomposition höher: Es mus dreidimensional gesehen werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mathias Krüger).


Kommentar des Fotografen:

Waren mit der Familie am Ostermontag auf Wanderschaft (Gewaltmarsch ;)) und ich hatte die Kamera glücklicherweise dabei. Am Wegesrand entdeckte ich eine in voller Blüte stehende Kirsch, welche ich mit möglichst geringer Tiefenschärfe einfangen wollte, da dies oftmals eine sehr verträumt wirkende Stimmung erziehlt. Was sagen die Profis?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Mathias Krüger:

Grade bei Pflanzen ist das Spiel mit der geringen Tiefenschärfe häufig sehr hilfreich, um beispielsweise Blumen freizustellen oder andere Motive deutlich gegen den Hintergrund abzuheben, in welchem sie ansosten völlig untergehen würden.

Aber was bei einfachen Strukturen und wiederkehrenden Objekten – Sonnenblume aus einem Feld herausisoliert – fast immer gut wirkt und für den Betrachter sofort fassbar wird, kann bei einer Übertreibung mehr zur Verwirrung als zur Bildaussage beitragen. Die Schärfentiefeneffekte wirken überraschend, weil sie einer Fokussierung des Auges entsprechen, die der Betrachter aber nicht willkürlich vollzogen hat. Weiterlesen

Rauschgoldengel: Schärfentiefen-Spiele

Ein gelungenes Reisebild, das sehr praktisch eines zeigt: Die Vor- und Nachteile der Schärfentiefe.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jürgen Schulte).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt die Figur des Eros auf dem Brunnen der Thermen von Kallithea, Rhodos. Es handelt sich hier um einen Ausschnitt des Originals. Das Motiv reizte mich aufgrund des einfallenden Lichts, welches der Statue „Leben“ einzuhauchen scheint. Auch die Bilddiagonale, die von links unten (der Hand mit den gespreizten Fingern vor dem hellen runden Fenster) bis nach rechts oben zum Kopf führt (dem Punkt, wo der Blick zur Ruhe kommen soll) fand ich sehr attraktiv.

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Hyperfokale Distanz: Die richtige Blende

„Hyperfokale Distanz“ lautet die kryptische Antwort auf die Frage nach der richtigen Blende in der Landschaftsfotografie. Was ist das? Und warum braucht man deswegen immer ein Stativ?

Wenn Schärfe hinten wie vorne gefragt ist. Klick für Vollansicht (Bilder P. Sennhauser)

Eben grade noch habe ich mit riesigem Vergnügen mit meinem neuen 30mm-Objektiv mit Lichtstärke 1.4 herumgespielt und alles in Unschärfe getaucht, was Millimeter vor oder hinter der Schärfenebene lag.

Und jetzt stehe ich im Death Valley und stelle mir und Gary die Frage: Welche Blende sorgt hier für durchgehende Schärfe? – „Deswegen belästige ich all meine Workshopteilnehmer mit meiner Stativ-Lektion“, sagt Gary. „Nur wenn Du ein Stativ hast, kannst Du ohne Rücksicht auf die Verschlusszeit die für Dein Motiv richtige Blende wählen.“ Vielen Dank – die Frage lautete aber eigentlich: Welches ist die richtige Blende? Und warum fotografiere ich, wenn ich sowieso mit dem Stativ unterwegs bin und alles scharf haben will, nicht einfach mit der kleinsten Blende meines Objektivs?

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