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Teichromantik: (Zu) Ausgeglichen

Manchmal kann man alles richtig machen und dennoch kein perfektes Bild produzieren. Oder vielmehr ist das perfekte Bild nicht aufregend genug.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Stoffel).

Kommentar des Fotografen:

Vierminütige Langzeitbelichtung nach Sonnenuntergang sorgte für eine schöne Farbstimmung und klare Reflektion im Wasser.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Alexander Stoffel:

Ein Teich im letzten rötlichen Licht nach dem Sonnenuntergang spiegelt sich in dieser Querformataufnahme. Auf der linken Bildseite bedeckt ein Baumbestand den Bereich des gegenüberliegenden Ufers, in der Mitte wachsen Schilfbüschel aus dem durch leichte Wasserbewegung weichgezeichneten Wasser und rechts steht ein einsamer, entlaubter Baum seinem Spiegelbild gegenüber.

Diese überaus friedvolle, ruhige Landschaftsaufnahme ist nach den gängigsten fotografischen regeln durchaus „korrekt“ komponiert und technisch umgesetzt.

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Nachtaufnahme: Die quicklebendige Innenstadt

Architektur, Standort, Tageszeit, Belichtungszeit, Brennweite und Bildbearbeitung: Das sind die Faktoren, um dieses Foto zu einem lebendigen und beeindruckenden Architekturfoto werden zu lassen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Heuckeroth).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist im Geschäftsviertel von Paris aufgenommen – dem gigantischen Stadtteil La Defense mit seinen vielen imposanten Bauten. Ich hatte vorher schon Ansichten von diesem Standort gesehen und wollte meine eigene Version festhalten. Ich habe begonnen bei Sonnenuntergang Fotos zu machen und fotografiert bis das letzte Bisschen der blauen Stunde am Himmel verschwunden war. Später habe ich mir aus den Aufnahmen den für mich perfekten Moment der blauen Stunde herausgepickt. Der gewählte Standort zeigt die Sicht auf zwei Welten und ihre Grenzen, das Geschäftsviertel mit seinen Bürotürmen und unterirdischen Straßen sowie einen Vorort im Hintergrund. Der Fußsteg links im Weg verbindet beide Welten. Das Foto besteht aus mehreren einzelnen Hochkantaufnahmen, die jeweils mit 17mm an einer Vollformatkamera aufgenommen wurden und später zum fertigen Panorama zusammengefügt wurden.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Johannes Heuckeroth:

Architekturfotos können schnell langweilig und leblos aussehen. Umso schöner ist es, wenn ein Fotograf es schafft, Bürogebäude und Straßen so mit einer Kamera festzuhalten, dass das quirlige Leben einer Großstadt – in diesem Fall der Stadtteil La Defense in Frankreichs Hauptstadt Paris – zum Greifen spürbar ist:

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Abendhimmel: Farbe in Schwarz

Knallbunte Wolken im Abendlicht sind ein Fest für Landschaftsfotografen. Idealerweise werden sie in eine Landschaft eingebettet.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© André Kayser).

Kommentar des Fotografen:

Sonnenuntergang bei Burkittsville.

Peter Sennhauser meint zum Bild von André Kayser:

Ein abendlicher Himmel in allen Farbtönen von rot bis blau erstreckt sich in diesem Bild aus der Tiefe des Horizonts vom untersten Bildfünftel bis zum oberen Bildrand. Der schwarzblaue Abendhimmel wird erleuchtet von gelb-rot-violetten Federwolken.

Bis zu einem gewissen Grad muss man als Landschaftsfotograf auch Meteorologe sein: Das Wetter spielt in der Outdoor-Fotografie eine wesentliche Rolle. Wolken, Nebel und Dunst lassen die gleiche Landschaft auf dramatische Art und Weise anders aussehen:

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The Photographer’s Ephemeris: Mondfotografie, einfach geplant

Der Vollmond als Teilmotiv ist ein faszinierendes Objekt, aber nicht leicht zu „platzieren“. Das Programm TPE leistet grossartige Hilfe für die Planung von Shootings mit Mond-, aber auch Sonnenauf- und Untergängen. Für iPhone, Win, Linuxund Mac.

TPE in Aktion: Der Mond geht um 16.15 Uhr hinter Alcatraz auf, wenn ich am Fuss der Golden Gate Brück stehe.

Heute ist der Tag. Einer von zwölf pro Jahr, an dem sich der Mond ideal hinter einem spannenden Vordergrund platzieren lässt: Einen Tag vor dem Vollmond nämlich geht er kurz vor Sonnenuntergang auf, und die Lichtverhältnisse erlauben ohne kompliziertes HDR spannende Fotografien.

Wer fokussiert.com schon länger liest, kennt meine Erfahrungen mit dem Mond – und meine vielen Versuche und Anleitungen, die ideale Zeit und die ideale Position für das ultimative Mondbild zu finden. Anfangs habe ich mit Winkelmesser und Karte operiert, jetzt nutze ich das hervorragende kleine Programm TPE – The Photographer’s Ephemeris:

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Sonnenuntergang: Die Berg-Königin kippt

Der Sonnenauf- oder Untergang als Hauptmotiv verlangt einer Fotografie besonders viel ab. die Majestät des Vorgangs muss im Bild erlebbar werden und toleriert keine technischen Makel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Wassermann).

Kommentar des Fotografen:

Aussicht von der Rigi (CH) auf das Nebelmeer. Der Pilatus schickt seinen Schatten über das Nebelmeer.

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von Matthias Wassermann:

Ein schöner Ort und ein gutes Licht sind zwei Grundvoraussetzungen für ein interessantes und wirkungsvolles Bild. Ich kenne diesen Aufnahmeort auf Rigi Kulm sehr gut, denn ich hatte 10 Jahre lang auf Rigi Staffel eine Ferienwohnung.

Die Rigi ist die Königin der Berge und seit Mark Twains Schilderung der Sonnenauf- und -untergänge auch weltberühmt. Kann diese Aufnahme die besondere Magie dieses Ortes genügend gut wiedergeben? So ganz gelingen will dieses Unterfangen mit diesem Bild noch nicht. Die technische und gestalterischen Mängel beeinflussen die Bildwirkung zu stark:

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Klatschmohn: Gegenlicht mit Tiefe

Silhouette-Gegenlichtaufnahmen mangelt es häufig an Tiefe – schon deshalb, weil die Blende meist geschlossen werden muss.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Keschke).

Kommentar des Fotografen:

Titel: „Mohnanbeter beim Sonnenuntergang“ Die Überlappung der drei Mohnblüten links erinnern mich an einen Kopf (auf Beinen)… Ich finde, das Bild erhält durch diese Konstellation der Blüten eine surreale Wirkung!

Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Keschke:

Einige Klatschmohn-Blüten in einem Feld, relativ nah aufgenommen direkt gegen die Sonne. Durch die extreme Gegenlicht-Situation ist der untere Bilddrittel total schwarz; daraus ragen die dünnen Stängel von vier Pflanzen nach oben ins Abendrot, die feinen Härchen sorgen dafür, dass trotz der Silhouette-Situation noch Detailzeichnung im Bild vorhanden ist. Hinter den direkt vor der Sonne im Schattenriss abgebildeten Blüten ist ein weiterer Cluster in der Unschärfe der Tiefe zu sehen.

Wer sagt denn, die Sonne sei rund?

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Kanu-Wildnis: Komponiere den Raum

Bilder, die Einsamkeit und die Freiheit in der Natur vermitteln, wollen erst recht gut komponiert sein.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andrea Stutz).

Kommentar des Fotografen:

Algonquin-Park in Ost-Kanada, wo wir eine Paddel-Woche verbrachten.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Andrea Stutz:

Da ich selber schon im Algonquin Park paddeln war, weiß ich, wie genial die Stimmung dort ist (und wie beschwerlich die Portagen der Kanadier sein können). So manchen Sonnenuntergang hab ich gesehen, und kann diejenigen nicht verstehen, die meinen, man brauche keine Sonnenuntergänge mehr fotografieren, weil sie kitschig sind.

Allerdings steckt für einen selber meist viel mehr in solchen Bildern, als der Betrachter erahnen kann. Deswegen müssen wir als Fotografen aufpassen, dass auch wirklich alles stimmt an so einem Foto – und wenn möglich noch einen Aha-Effekt einbauen oder eine besondere Perspektive wählen.

Dein Bild hat schon gute Ansätze:

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Menschenmasse: Auf das Licht kommt es an

Lichtflecken geben Fotos ein interessantes Muster, und eine Tiefe und Bildbearbeitung steigert die Dramatik.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Loose).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt die Fähre, die jeden Tag nach Mombasa (Kenia) übersetzt. Dabei werden zig Autos und hunderte Menschen transportiert. Beim Anlegen der Fähre marschierten uns die Menschen förmlich hinterher, was ich vom Aufmarsch her recht spektakulär empfand. Man beachte dabei die verschiedenen Charaktere im Bild und deren Treiben. Ich griff also zu meiner D200 mit 18-70mm Objektiv und versuchte das Treiben bei 1/250s (ISO 400) einzufangen. Da mir die Farben zu kühl erschienen, habe ich dem Bild einen Warmton eingehaucht. Das Schiff im Hintergrund wird von der Nachmittagssonne angestrahlt und war gleissend hell.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Christian Loose:

Eine alltägliche Situation. Menschen verlassen eine Fähre und drängen sich Schulter an Schulter zum Ufer.

Das Schöne an diesem Bild ist das Licht. Einmal beleuchtet es am späten Nachmittag nur eine Seite der Gesichter, was den Gesichtern Spannung verleiht. Außerdem wechseln sich in dem Bild Bereiche im Schatten mit sonnendurchfluteten Stellen ab, was dem Bild nicht nur eine Dreidimensionalität gibt, sondern auch automatisch das Auge auf bestimmte Bereiche lenkt. Diese Stellen unterstreichen die Intention des Fotografen, das Gedränge zu zeigen.

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Sonnenuntergang: Schlitzoptik in Grönland

Sonnenuntergänge verlieren ihre vermeintliche Banalität in spezieller Landschaft – und häufig durch interessante Wolken.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nadine Herdel).

Kommentar der Fotografin:

Diesen Sonnenuntergang, der nur ein paar Minuten andauerte bis die Sonne wieder aufging, habe ich Ende Juli 2006 in Ilulissat, Grönland gemacht. Es war ein ganz besonderer Moment für mich, dieses spezielle Schauspiel zu beobachten. Für mich einer der schönsten Sonnenuntergänge.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Nadine Herdel:

Eine Küste irgendwo im Norden, von einem Boot oder der einen Seite einer Bucht zur andern fotografiert. Das Bild zeigt einen goldfarbenen Sonnenuntergang und in der oberen Hälfte einen wattigen Himmel mit einer äusserst tief liegenden Wolkendecke, die von der am Horizont hinter Wolkenfetzen und Gebirgszügen untergehenden Sonne beleuchtet wird. Im Vordergrund breitet sich das Meer aus, das nur im Mittelgrund von treibenden Eisschollen unterbrochen wird.

Obwohl er täglich stattfindet und wir immer wieder aufs neue fasziniert sind, ist der Sonnenuntergang kein einfach abzulichtendes Motiv:

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Sonnenuntergang: Zwei Hälften sind nicht immer ein Ganzes

Mit so vielen interessanteren Bereichen im Bild ist es gut, den Regeln zu folgen und von der Mitte fern zu bleiben.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Chris Wallnitz).

Kommentar des Fotografen:

Ein Sonnenuntergang auf dem Land, erste Versuche, frei Hand

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Chris Wallnitz:

Ein leuchtend roter Sonnenuntergang füllt die obere Bildhälfte, während die untere von einem alles schluckenden Meer von schwarz bedeckt wird. Die beiden fast gleich großen Hälften werden von einer leicht gebogenen, nach oben strebenden Linie unterbrochen.

Leider ergeben die beiden gegensätzlichen Hälften kein überzeugendes Ganzes.

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