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Flammender Himmel: Motiv braucht Bezug

Sonnenauf- und Untergänge, so überwältigend sie im Leben sein mögen, kommen in Fotos häufig nicht richtig zur Geltung. Das liegt an den Beschränkungen der Kamera.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Lüthi).

Kommentar des Fotografen:

Wir waren daran in einem kleinen Waldstück hinter einem Hügel unser Nachtlager aufzuschlagen, als ich den knallgelben Himmel durch die Bäume wahrnahm. Ich schnappte die Kamera und lief den Hügel hinauf und wurde von der fantastischen Weite der Landschaft und dem noch gelben, wolkenverhangenen Himmel fast erschlagen. Was ich nun miterleben durfte war ein unbeschreibliches Spektakel, das mir erschien als ob ich in ein riesiges Lagerfeuer starren würde. Leider hatte ich kein Stativ dabei, um noch etwas mit der Belichtung zu experimentieren. Ich denke aber dass ich das Feuer so einfangen konnte wie ich es erlebt hatte. Ort: Balaklava, South Australia

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Martin Lüthi:

Ein abendlicher Himmel, kurz nach Sonnenuntergang, im Süden Australiens. Die oberen zwei Drittel der Fotografie bilden in glühendes Rot und Gelb getauchte Wolkenstränge, die parallel zum Horizont verlaufen. Darunter ist eine Gruppe von Bäumen nur als Schattenriss zu sehen vor einem Horizont-Himmel, der in ein noch dunkleres Glutrot getaucht ist.

Sonnenauf- und Untergänge ziehen uns – obwohl sie täglich vorkommen – grundsätzlich in ihren Bann. Nur zwei mal am Tag ist das Licht so weich, so anders. Und wenn dann noch ein bewölkter Himmel mithilft, ist die Show häufig buchstäblich überwältigend.

Kein Wunder, stehen jeden Abend (und etwas weniger am Morgen) überall auf der Welt schätzungsweise Millionen Menschen mit ihren Kameras bereit, das Schauspiel einzufangen.

Und die wenigsten von ihnen werden zufrieden sein mit dem, was sie auf den Sensor gebannt haben.

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Strandfotos: Kontrastsuche und Serien

Gelegentlich wirkt ein Einzelbild allein nur halb so gut, wie es in einer Serie wirken kann. Wenn inhaltliche oder grafische Kontraste sich nicht in ein Bild kombinieren lassen, bietet sich die Kombination in mehreren Kompositionen an.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Loose).

Kommentar des Fotografen:

Ein Leuchtturm in Holland. Farbliche Nachbearbeitung mit Lightroom. Es war ein wunderschöner Sonnenuntergang am Meer.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Christian Loose:

Ein Strand mit den typischen Sandriffeln erstrahlt rotgolden in der untergehenden Sonne, die im obersten Bildrand noch zu sehen ist. Im linken oberen Bilddrittel ist ein Leuchtturm zu sehen, nach rechts ins Meer hinaus laufen zwei Reihen von Holzpflöcken.

Eine mutige Fotografie, nicht nur, weil sie direkt in die untergehende Sonne aufgenommen wurde, sondern auch, weil sie zu allergrössten Teilen aus den Schattenspielen in den Sandwellen besteht, die in Diagonalen von rechts unten nach links oben verlaufen.

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Mondfotos in Berlin: Krater neben dem Fernsehturm

Mondfotografie ist nur zum geringen Teil Shooting. Die Hauptarbeit ist vor Mondaufgang mit den Berechnungen des idealen Standorts zu leisten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Dotzauer).

Kommentar des Fotografen:

Hatte mir durch die vergangenen Mondpostings von Peter Sennhauser Apetit machen lassen und bin am 24.09. auf die Pirsch gegangen. Den Fernsehturm mit der halben Mondscheibe konnte ich zwischen 19:07 und 19:27 vom Hügel des alten Wasserturms im Prenzlauer Berg aus ablichten. Den ungefähren Standort hab ich vorab in 3 Schritten berechnett, ein bischen Glück habe ich dabei aber auch gehabt, mit dem Hügel zwischen den Häuserschluchten hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Eigentlich wollte ich erst zum Vollmond raus, aber zum einen war das Wetter am 24.09. optimal, und zum anderen sieht man bei Halbmond die Krater an der Tag/Nacht Grenze besser. Mehr Bilder und Details zur Standortauswahl habe ich hier veröffentlicht.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Dotzauer Martin:

Ich gratuliere – ist doch gut geglückt, das Experiment! So dicht dran war ich bei meinem ersten Mond-Shooting nicht.

Hier ist eine klassische Bildkritik nicht angebracht – wer fokussiert.com regelmässig verfolgt weiss, was hinter einem solchen Mond-Event alles an Vorarbeit steckt.

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Noch mehr Mondfotografie: Hoch oben am Himmel…

Mondbilder aus San Francisco: Diesmal hat’s fast rundherum geklappt. Die letzte Knacknuss bei der Planung von Vollmond-Bildern bleibt die Höhe des Mondes zu einer bestimmten Zeit.

Ein Himmel, wie ihn sich Fotografen wünschen: Der Mond über der Bucht von San Francisco, die Barockputen verstecken sich hinter dem Rosa. (Bilder PS)

Ein Himmel, wie ihn sich Fotografen wünschen: Der Mond über der Bucht von San Francisco, die Barockputen verstecken sich hinter dem Rosa. (Bilder PS)

Es hat sich diesmal wirklich gelohnt: Ich habe zum wiederholten Male ausgiebig mit Winkelmesser und Mondstandstabellen herumprobiert und in Google Earth nach Standorten gesucht – und diesmal sogar den wichtigsten in der Stadt vorgängig ausgekundschaftet. Am ersten der beiden Mondshooting-Tagen war der Erdtrabant zwar ein bisschen hoch über meinem Motiv, aber der flammende Himmel – Waldbränden in Südkalifornien sei Dank – hat mich mehr als entschädigt. Die Bilder in der Stadt am Donnerstag gelangen fast genau so, wie ich sie geplant hatte.

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Abendrot in HDR: Nicht alles ist ein Vordergrund

Landschaftsfotografie kann durchaus mit zivilisatorischen Objekten arbeiten. Aber sie sollten den Haupteindruck des Bildes unterstützen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Kaplan).

Kommentar des Fotografen:

Ein perfekter Sommerabend. Die Badegäste am Haslisee sind bereits nach Hause gegangen. Auch die Sonne verabschiedet sich. Nur wenige Sekunden bleibt das perfekte Licht, um die idyllische Stimmung an diesem kleinen See zu erhalten. Der Linien des Stegs führen direkt in die liquide, sonnengefärbte Welt des Wassers. Das Bild entstand aus 3 Belichtungen mit je 2 Blendenstufen dazwischen. Der Hohe Kontrastumfang dieser Szenerie kam nur als leichtes HDR richtig zur Geltung. Durch die Bearbeitung hat das Bild natürlich auch die EXIFs verloren.

Peter Sennhauser meint zum Bild von David Kaplan:

Ein Bilderbuch-Sonnenuntergang am Schilfteich, aufwändig mit HDR zur Farbenpracht entwickelt und mit einer Spiegelungs-Symmetrie im Goldenen Schnitt komponiert. Das ist die Hälfte einer gelungenen Landschaftsaufnahme, zur richtigen Zeit und mit den harmonisch ungleichen Verhältnissen von Himmel und Erde komponiert.

Die andere Hälfte wäre ein passender Vorder- und Mittelgrund. Und hier steht dieses Bild auf einem falschen Konzept.

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Mondaufnahmen mit Vordergrund: Sechs kreative Varianten

Wer den idealen Tag für Mondfotografie, den Tag vor Vollmond, verpasst, kann auf kreative Varianten der Mondfotografie zurückgreifen.

Mond mit Vordergrund: Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder keystone)

[hide] Tijuana (keystone)Mondfinsternis 2004 in Seattle (keystone)Mond vor dem Zuckerhut (keystone)Flyby am Mond (keystone)Arosa (keystone)[/hide]

Ich könnte mir die Haare raufen: Wie im letzten Mondfotografie-Artikel angekündigt, habe ich mir alle verbleibenden Vollmond-Tage des Jahres im Kalender markiert – aber zu wenig acht gegeben und den für Mondfotografie idealen Tag vor dem Vollmond, an dem Sonnenuntergang und Mondaufgang sich perfekt überschneiden, verpasst.

Nun, das ist zwar schade, denn in der Tat gibt es die idealen Verhältnisse für solche Mondfotos nur zwölf Mal pro Jahr (wenn man auf dem Mondaufgang beharrt). Aber es gibt Varianten für spannende Mondfotos, allerdings mit anderen Problemen:

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Hafenröte: Ein Motiv muss her

Trotz schöner Lichtstimmung schafft es das Bild nicht, Aufmerksamkeit zu wecken. Es fehlt nämlich ein Motiv.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Erhard Grünzweil).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich am späten Abend am Hafen in Barcelona geschossen. Wollte diese wunderbar schöne Stimmung einfangen. Jetzt würde ich gerne wissen, wie ihr findet, dass es mir gelungen ist? (Farbe, Bildaufbau, usw.?)

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Erhard Grünzweil:

Eine wunderbare Lichtstimmmung ist es wahrlich. Die Sonne geht unter, ein paar Wolken schimmern rot, man kann das Verglühen der Sonne am Horizont geradezu spüren. Aber trotzdem ergreift mich das Bild nicht. Warum? Dafür gibt es vor allen einen Grund:

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Mondfotografie: Einen Tag vor dem Vollmond

Am Montag herrscht Vollmond, am Sonntag ist der Beste Tag, Um Mondfotos vor markanten Landschaftsteilen oder Gebäuden zu machen. Planung ist alles. Noch eine Anleitung. Update: Google Earth benutzen!

Mond über Alcatraz - schaffe ich heute sowas in der Schweiz? (© PS)

Jeden Monat gibt es einen Tag, der sich besser als alle andern zum Fotografieren des Mondes eignet. Und jedes zweite Mal verpasse ich ihn – weshalb ich jetzt mittels dieser Tabelle der US-Naval Services alle entsprechenden Daten in meinem Kalender markiere.

Das nächste Stichdatum ist – heute, 6. 6. 2009: Das ist ein Tag vor Vollmond in Europa, und der Mond geht rund eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang auf. Warum das Ideal ist?

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Industrieromantik: Weg von der Mitte

Industrielandschaften können äusserst romantisch wirken. Dazu müssen sie aber auch spannend fotografiert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Unzen).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen auf den Weg auf die dänische Insel Fanø, Ich stand bei der Aufnahme auf der Fähre. Ich wollte mit diesen Bild die Romantik ausdrücken, die auch von einer Industriestadt wie Esbjerg ausgehen kann

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Unzen:

Sonnenuntergang, Schleppkahn, Industrieschlot und bunter Himmel: Was will man mehr? das ist keine rhetorische Frage. In diesem Bild ist alles drin, was eine fesselnde Aufnahme braucht. Es ist nur nicht am richtigen Ort. Weiterlesen

Nebelmeer: Auf das Schönste konzentrieren

Bei einer schönen Landschaft liegt das Geheimnis des Bildes in der Wahl des Ausschnitts. Meistens fassen wir ihn zu weit – aber das Bild steckt drin.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Wonisch).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild enstand bei einem (Foto-)Ausflug auf einen Schwarzwald-Gipfel bei Inversions-Wetterlage. Der Nebel im Tal selbst war schon sehr imposant, aber als dann ein Pärchen Hand-in-Hand den Sonnenuntergang betrachtete, beschloss ich, sie noch mit in die Komposition einzubeziehen. Die Aussage ist für mich die Analogie zwischen Schönheit & Mächtigkeit der Natur und dem Leben (und Lieben) der Menschen. Um die „Schönheit“ zu betonen, habe ich die Sättigung im Himmel etwas erhöht und zusätzlich einen Gradientenfilter angewendet.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Andreas Wonisch:

Es ist ein wunderschöner Moment, den Du hier eingefangen hast. Der Blick über das (Nebel)Tal und die gerade noch aus dem Nebel schauenden Rücken der Hügel ist wirklich imposant. Die Idee mit den Menschen im Vordergrund finde ich auch sehr gelungen.

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