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«Doppelt Gesehen» hinter den Kulissen: Das doppelte Straßenschild

Für unser juriertes Leser-Fotobuchprojekt suchen wir derzeit Einreichungen, die für Euch das Thema „Doppelt Gesehen“ beschreiben, also Aufnahmen, in denen die Zahl Zwei eine Rolle spielt. Diesbezüglich haben mich ein paar Leser zu den Bildern privat befragt, die wir in den Materialien online benutzt haben. Vielleicht bekommt die/der eine oder andere von Euch dadurch ja Anregungen allgemein zu einem Fotoprojekt, oder Ihr habt etwas Ähnliches in Eurem Fundus, das Ihr zum Wettbewerb einschicken möchtet.

In diesem Beitrag: das doppelte Straßenschild.

World Wide Photo Walk 2014 in Columbus/Ohio - (c) Sofie Dittmann

World Wide Photo Walk 2014 in Columbus/Ohio – (c) Sofie Dittmann

Seit ein paar Jahren nehme ich aus Spaß an der Freude am World Wide Photo Walk teil. Man braucht natürlich keinen besonderen Tag oder Anlaß, um eine Fotospaziergang zu unternehmen, aber es ist irgendwo lustig, mit bis zu 50 Gleichgesinnten (und so viele waren es an dem Tag, an dem dieses Bild entstanden ist), auf einer vorgeplanten Route durch die Gegend zu pilgern. Manchmal, so wie bei diesem Walk, bringen Leute sogar ziemlich ausgefallene Ausrüstung mit: einer hatte einen Makroaufsatz dabei und machte die ganze Zeit extreme Makros, ein anderer zog einen Handwagen mit einer antiken Großformatkamera hinter sich her. Manche Leute nehmen Fotografie wirklich SEHR ernst, aber er hat mit Sicherheit auch bewußter fotografiert als viele der Leute mit DSLR. Weiterlesen

Michael Schmidt: Lebensmittel

Für sein Langzeitprojekt Lebensmittel fotografierte Michael Schmidt über vier Jahre hinweg – ob in deutschen Großbäckereien, Norwegens Fischfarmen oder bei italienischen Apfelverarbeitern.

Michael Schmidt: Ohne Titel, # 17.145; aus: LEBENSMITTEL 2006–2010, C-Print, 54,1 x 81,6 cm © Michael Schmidt

Sehr sachlich, ohne Schaum vor dem Mund blickt Michael Schmidt in Brotkörbe und Apfelkisten. Wir sehen das, was wir täglich essen, mit anderen, mit seinen Augen – klar und hart.

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Leserfoto: Die fotografische Quadratur des Kreises

Die Kombination aus strengen geometrischen Formen und menschlichem Einfluss macht den Reiz dieses Straßenfotos aus.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Volker Rein).

Kommentar des Fotografen:

Am Münchner Marienplatz ist am Abgang zur U-Bahn dieses interessante Bodenmuster aufgeklebt. Per Zufall kam dann noch eine Dame mit dem gepunkteten Rock in Blau. Ich stand da gute 10 Minuten und habe einige Aufnahmen gemacht, aber diese hier gefällt mir besonders gut. Die räumliche Situation ist allerdings sehr beengt und man braucht ein gewisses Beharrungsvermögen, wegen der vielen Leute die rauf und runter gehen

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Volker Rein:

Ein guter Fotograf hat nicht nur eine Kamera, sondern auch ein geschultes Auge, welches spannende Farben, Formen und Motive auch dort entdeckt, wo die meisten Leute gedankenlos vorbeigehen. Oder wie in diesem Fall wortwörtlich täglich mit den Füßen darauf rumtrampeln. Volker Rein hat am Münchener Marienplatz dieses Foto gemacht, das auf den ersten Blick wie ein gelungener Schnappschuss aussieht, aber in Wahrheit Geduld und Ausdauer erfordert.

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Einführung in die Street Fotografie/Straßenfotografie – Teil 4/4: How-To Tipps

In diesem letzten Teil, nach all den allgemeinen Betrachtungen der letzten drei Teile, möchte ich noch ein paar Tipps geben, wie bessere Street Aufnahmen zustande kommen.

  • Nimm Dir Zeit – Insbesondere in Großstädten ist das Tempo des Lebens so rasant, daß man von allen Seiten mit Reizen überflutet wird. Wo unzählige gute Motive gewesen wären, kommt man dann mit keinen oder mittelmäßigen Aufnahmen nach Hause. Anstatt einen ganzen Tag hektisch durch die Stadt zu rennen, ist es deshalb ratsamer, sich auf einen Markt im Freien, einen Straßenzug, ein Viertel zu konzentrieren.

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Leserfoto: Straßenschnappschuß – Geschichten erzählen

Die Geschichte, die ein Foto erzählt, ist für jeden anders.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Markus Rimml).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto entstand 2011 in Lissabon und war mein erstes Streetfoto, das eine Geschichte erzählt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Markus Rimml:

Wenn ich ein Foto lange betrachten muß, um mir darüber klar zu werden, was ich eigentlich darüber schreiben will, hat das meistens den Grund, daß mir die Inspiration hinsichtlich genau dieses Bildes fehlt – es spricht mich auf einer tieferen Ebene nicht an.

Wir bekommen hier bei fokussiert nicht oft Bilder unter „Street“ eingereicht, die ich tatsächlich auch in diese Kategorie einordnen würde, denn oft sind es nur im Vorbeigehen gemachte Schnappschüsse, bei denen die Kategorie für den Einreichenden wohl irgendwie am besten gepaßt hat. Dieses Foto hier ist für mich Street, allerdings weiß ich nicht, was für eine Geschichte es mir erzählen soll.

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Einführung in die Street Fotografie/Straßenfotografie – Teil 2/4: Muß Street kompositionell/technisch perfekt sein?

Nach meiner Begriffsbestimmung steht Perfektion nicht im Vordergrund. Viele Street Aufnahmen sind kompositionell und technisch perfekt, aber viele sind es eben nicht. Doch da sie die Zeit und den Ort so perfekt eingefangen haben, akzeptiert man es als Kompromiß.


Es existiert beispielsweise ein Foto von Helen Levitt von circa 1940, das einen kleinen Jungen und ein etwa gleichaltriges Mädchen beim Tanzen auf der Straße zeigt. Sie haben die Arme erhoben, selbstvergessen, und scheinbar nicht bemerkt, daß sie fotografiert wurden. Der kleine junge ist Afroamerikaner, das Mädchen weiß – und in einer Zeit, als es verpönt oder mancherorts gar verboten war, sich mit jemandem der anderen „Rasse“ abzugeben, ist das Foto deshalb noch bemerkenswerter. Es ist auch beim genauen Hinsehen etwas unscharf, aber sonst so perfekt eingefangen, daß diese Unschärfe dem Bild keinen Abbruch tut.
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Einführung in die Street Fotografie/Straßenfotografie – Teil 1: Wie definiert man Street?

Der folgende Artikel richtet sich an Fotografen, die gerne mit der Kamera einen Ort erkunden, aber nur eine vage Vorstellung davon haben, was genau Street eigentlich ausmacht.


Hier auf fokussiert bekommen wir oft Bilder geboten, die jemand sozusagen im Vorbeigehen in einer Großstadt geschossen hat. Diese werden gerne unter „Straßenfotografie“ eingereicht, auch wenn es sich eher um einen Urlaubsschnappschuß handelt. Und konsequenterweise bekomme ich als Kritiker dann die Frage gestellt, was Street Fotografie denn eigentlich sei. Berühmte Vertreter des Genres, man denke an Henri Cartier-Bresson, haben Street ihren Stempel aufgedrückt, ohne den Begriff in eine Form zu gießen, die es für andere leichter macht, ihn zu erfassen.
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Edward Burtynsky: Öl regiert die Welt

Öl regiert die Welt: Edward Burtynsky zeigt uns wie und wo, von der Gewinnung bis zum Konsum.

Edward Burtynsky: Highway #5 . Los Angeles, California, USA. 2009 © Edward Burtynsky . Courtesy Nicholas Metivier, Toronto . Stefan Röpke, Köln

Die industriell veränderte Landschaft ist das große Thema des Kanadiers Edward Burtynsky, Mit der Serie „Oil“ dokumentiert er weltweit unser Zeitalter, das auf diesem Rohstoff basiert.

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Inessa Dolinskaia: Geheimnisvolles Wunderland

Morgens um Fünf ist in Berlin die Welt geheimnisvoll, jedenfalls für Inessa Dolinskaia. Sie geht spazieren und fotografiert ihr Wunderland.

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Inessa Dolinskaia
: Wunderland # 1, 2009 © Inessa Dolinskaia, Galerie Hilaneh von Kories

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es sind flüchtige Momente aus Großstädten wie Berlin, Moskau oder Florenz, die Inessa Dolinskaia einfängt, schwarzweiss, unscharf, subjektiv, poetisch (was nichts anderes heißt, als dass es sich einer sprachlichen Beschreibung entzieht).

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Paar vor Mauer: Was ist das Motiv?

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht – oder das eigentliche Motiv vor lauter Motiv.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stefan Plüss).

© Stefan Plüss SONY – DSC-HX5V – 1/160 – f 5.5 – ISO 125 – 425mm –

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen letzten November in Istanbul. Bei der Wegfahrt vom Hafen habe ich wenig vorbereitet diese Bild mit meiner kleinen Sony Cam geschossen. Das Bild habe ich in Lightroom entwickelt. Ich finde das Bild zeigt eine Seite des Islam die die meisten Leute nicht kennen. Die zwei haben sich hinter dieser schönen Mauer vor den neugierigen Blicken der Passanten versteckt und sind, wie man sehen kann sehr glücklich. Das Bild ist einfach aber es sagt sehr viel aus. Danke für eure Kritik! Ich freue mich schon drauf. Beste Grüsse Stefan Plüss

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Stefan Plüss:

Dein Foto fiel mir vor allem wegen der auffälligen Mauer ins Auge. Die Farben in den Steinen, ihre Anordnung im Bild. Ein Motiv, an dem man schwer vorbeikann. Ein schöner Schnappschuß von einem interessanten Motiv, insgesamt gut komponiert.

Denn das ist für den Betrachter hier der Hauptanzugspunkt – die Mauer.

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