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Irische Drachenburg: Warum Schwarz/Weiss?

Schwarz-Weiss Bilder sind nicht einfach Fotografien ohne Farbe: Das Künstler-Format muss sich ein Motiv zuerst verdienen.

Tobias Schmidt
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Schmidt). – Nikon D200 – 1/100s – f/10 – ISO 100 – 17mm (25mm)

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen habe ich das Bild auf einer Wanderung im Nordwesten der Halbinsel Dingle in Irland (GPS-Koordinaten im EXIF Profil). Die schroffe Landschaft und das raue Wetter dort haben eine wunderbare Faszination auf mich ausgeübt. Oben im Bild auf dem Berg sieht man die Überreste einer Ruine. In den Felsen im Vordergrund sehe ich ganz klar eine Drachenklaue.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Tobias Schmidt:

Stimmt: Da ist eine Drachenklaue zu erkennen. Allerdings, und das finde ich schade, erst, wenn ich Deinen Hinweis lese, Tobias. Eigentlich aber wäre es Deine Aufgabe als Fotograf, mich mit kompositorischen und gestalterischen Mitteln zur Klaue hinzuführen – jedenfalls, wenn sie Dein Hauptmotiv war. Das ist der Auftakt zu einer Reihe von Einwänden zu einem an sich ansprechenden Bild:

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Pflanze am Strassenrand: Mehr Objekt-Kontrast

Wenn Alltägliches in einer Fotografie herausgehoben werden soll, muss es entweder isoliert oder in einen brutalen Kontrast zur Umgebung gesetzt werden. Und das gilt nicht nur im Sinne von Licht und Farbe.

Alexander Gruel
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Gruel). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar des Fotografen:

Ein „gestalteter Schnappschuss“ auf meinem Heimweg von der Uni – ein einsames Pflänzchen das aus einem ganzen Gebüsch frech in den Weg hinauswächst und dort auch schon einer ganzen Weile täglich vorbeiströmenden Horden an Studenten und Anwohnern trotzt.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Alexander Gruel:

Ich denke, die Absicht des Fotografen hier war, die Verlorenheit einer einsamen Pflanze zu zeigen, die von einer Beton- und Metallwüste umgeben ist. Während wir als Betrachter das zwar sehen, glaube ich nicht, dass der Effekt, die Komposition, aussagekräftig genug ist, um einen bedeutungsvollen Eindruck zu hinterlassen.

Was hätten wir als Fotografen tun können, um das Bild visuell stärker zu machen, sodass es eine kraftvollere Botschaft sendet?

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Schneelandschaft: Die Essenz des Ortes suchen

In der Landschaftsfotografie geht es darum, zusammen mit der Schönheit die Einzigartigkeit eines Ortes auszudrücken. Dazu muss man seine optische Essenz ins Bild rücken.

Tobias Weber
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Weber). – Olympus E-510 – 1/320s – f/8 – ISO 100 – 20mm (40mm)

Kommentar des Fotografen:

Ort: Schweden, Lappland, nahe Arjeplog. Das Bild wurde bei strahlendem Sonnenschein um die Mittagszeit aufgenommen. Das Bild soll die weitläufige Landschaft und den starken Kontrast zwischen Schnee und Bäumen zeigen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Tobias Weber:

Deinen Angaben zu Folge wurde dieses Foto in Lappland gemacht. Nur: Wenn Du schon an einem solch schönen Ort bist, warum ist das am Bild kaum zu erkennen? Es könnte an fast jedem beliebigen Ort, an dem Schnee liegt, aufgenommen worden sein:

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Zu viel Vordergrund: Rahmen mit Mass einsetzen

Das Spiel mit einem unscharfen Vordergrund vor einem weiten Hintergrund ist beliebt, um einem Bild Tiefe zu verleihen. Aber das sollte mit Mass geschehen – und beide Ebenen müssen etwas Interessantes zu bieten haben.

Cyril Schlauri
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Cyrill Schlauri). – Nikon D70s – 1/400s – f/5.6 – 20mm (30mm), ISO 200

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand auf Tierra del Fuego (Argentinien) im Dezember 2006. Es zeigt für mich eindrücklich die Weite und Kargheit, aber auch die faszinierende Schönheit dieser einmaligen Landschaft. Durch den Vorder- und Hintergrund und den Einsatz der Tiefenschärfe (ist aber zuwenig… nicht so tolles Objektiv) wollte ich Tiefe und Dimension ins Bild bringen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Cyrill Schlauri:

Es gibt viele Dinge, die dieses Bild zu einem besonderen Blickfänger machen. Die Wolken, die in die Ferne ziehen, verleihen dem Foto ein Gefühl von Tiefe und Dimension, die parallelen Linien des Zaunes und der Horizont teilen es in verschiedene Teile und führen unseren Blick durch das ganze Bild, während der Metallschuppen einen Referenzpunkt für unsere Augen darstellt, nachdem wir unseren Blick durch das Bild haben schweifen lassen.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Blumen-Porträt

Blumenbilder lassen sich genauso wie Porträts durch geringe Schärfentiefe in Vorder- und Hintergrund aufteilen. Regenwetter hilft ferner, die Blume in Szene zu setzen.

Julian Schrader
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Julian Schrader). – Minolta DiMAGE A1 – 1/40s – f/3.5 – ISO 125 – 43mm

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Julian Schrader:

Dies ist ein hübsches Foto. Schöne Farben und eine gute Blendenwahl ergänzen sich, um Aufmerksamkeit zu erregen. Der bedeckte Himmel erzeugt ein fast perfektes, diffuses und gleichmäßiges Licht, das keine harten Schatten wirft.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Flache Felsen

Harsches Licht kann imposante Landschaften auf Fotos geradezu einebnen. Berge und Felsen brauchen ausserdem einen Grössenbezug, meint fokussiert-Kritiker Robert B. Fishman.

Leserfoto (Klick für Vollansicht): „Masca-Schlucht, Teneriffa“ (© Björn Hempel). – Sony DSC-V3 – 1/250s, f4.5, ISO 100, 7mm (34mm)

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Björn Hempel:

Fels-Landschaften sind sehr schwierig zu fotografieren. Vor allem wenn das Licht (mittags und im Sommer) sehr hart ist, entwickeln sie auf den Fotos nur wenig Konturen. Wenn ein Größenbezug zu den Bergen fehlt, kommt ihre in der Natur oft majestätische Wirkung gar nicht zu Geltung.

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