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Linien und Schatten: Mehr Geduld und Planung

Langweilige Fotos entstehen meist nicht, weil das Motiv nichts hergibt, sondern durch einen Mangel an Planung, Geduld und Ausdauer.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Endres Helbig).

Kommentar des Fotografen:

Gesehen auf einem Spaziergang, nach dem ich mehrfach vorbeigegangen bin ohne zu fotografieren. Erst mit einem Schneehaufen, dem flachen Licht und dem Schattenwurf war es für mich interessant genug. Ein wenig skuril wirkt für mich auch der Gartenzaun welcher eigentlich nichts erkennbares begrenzt und das erst noch mit einer interessanten Laterne und Fusspuren betont.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Endres Helbig:

Wie viel Zeit hast du für die Planung und Komposition dieses Fotos aufgewendet? Obwohl zweifellos alle von Dir beschriebenen Elemente vorhanden und an sich interessant sind – in dieser Komposition ist das Bild einfach nicht spannend genug.

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Belichtungszeit sechs Monate: Die Sonne über Bristol

Justin Quinnells Bilder könnten einen Fantasy-Roman illustrieren. Mit einer Belichtungszeit von sechs Monaten zeichnet der Engländer die Sonnenbahnen über seiner Heimatstadt Bristol auf.

Justin Quinnell: The Clifton Suspension Bridge, Bristol. 17. Dezember 2007 bis 21. Juni 2008

Für das Bild der Clifton Suspension-Brücke begann Justin Quinnell die Belichtung am 21. Dezember zur Zeit der Wintersonnenwende und belichtete bis zum Sonnenhöchststand am 21. Juni. Quinnells Kamera ist eine Lochkamera.

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Michael Kenna, Langzeitbelichtung: Angesammelte Zeit

Der Brite Michael Kenna fotografiert Landschaften oft nachts mit stundenlangen Belichtungszeiten. In einer hektischen Welt, meint er, ist es ein Luxus, die Sterne über den Himmel wandern zu sehen.

Michael Kenna: Fifth Avenue, New York, USA, 2000 „Cumulative Time“ – angesammelte Zeit: Der Titel Michael Kennas derzeitigen Ausstellung in London ist in durchaus wörtlich zu nehmen. Kenna sucht den meditativen Blick auf die Welt, und will uns in seinen Bildern eine Kombination aus Frieden, Harmonie und Balance vorführen.

Für Michael Kenna ist der Vorgang des Fotografierens selbst wichtiger als das Bild.

Darüber sagt er:

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Horst P. Horst: Klassische Schönheit

Wer sich Horst P. Horsts Bilder zu Gemüte führt, erfährt viel über klassische Schönheit, über Licht und Komposition. Darin ist sich Horst über sechs Jahrzehnte treu geblieben, wie in München zu sehen ist.

Horst P. Horst: Classical Head with Flowers, 1988, © Horst P. Horst / Art + Commerce

Horst P. Horst gilt als Doyen der klassischen Modefotografie und hatte seine Karriere 1931 in Paris bei der französischen Vogue begonnen. Daneben widmete er sich seiner künstlerischen Arbeit – und vor allem die gibt’s nun bis Januar bei Bernheimer in München zu sehen. Weiterlesen

24 Stunden: Alles fliesst

Sao Paulo, Brasilien; Tenkodogo, Burkina Faso; Manila, Philippinen; Roseburg, Oregon, USA. ( Bilder Keystone)

Alles fliesst, und in der Fotografie lässt sich der Fluss der Zeit mit der Bewegungsunschärfe hervorragend abbilden. In Sport, menschlicher Aktion und in der Natur.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.[hide]Lewis Hamilton vom McLaren Team verlässt die Box zum Training auf dem Kurs von Interlagos bei Sao Peulo in Brasilien. Nicht obwohl, sondern weil hier gar nichts im Fokus ist, entfaltet das Bild eine impressionistische Wirkung, die ihresgleichen sucht. (Keystone / EPA / Sebastiao Moreira)Zwei Jungs beobachten die Fahrer der 22. Tour du Faso auf der 9. Etappe zwischen Tenkodogo und Fada N'Gourma in Burkina Faso. Bewegung ist etwas relatives: Man erkennt sie nur, wenn man einen stillstehenden Vergleich hat. (Keystone / AP / Christophe Ena)Allerheiligen in Manila, Tag des Gedenkens an die Verstorbenen. Zur Bewegungsunschärfe scheint sich hier ein Einzoomen zu gesellen. (Keystone / AP/ Pat Roque)Wasser und gefallenes Laub zeichnen Muster am Deer Creek in Roseburg, Oregon. (Keystone / AP / The News-Review Robin Loznak)

Bild[/hide]

Lichtschrift: Idee vs. Ästhetik

Konzeptbilder benötigen nicht unbedingt fotografische Ästhetik, um eine Aussage herüberzubringen. Bisweilen fasziniert die Idee allein – sogar dann, wenn sie nicht neu ist.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© M David).

Kommentar des Fotografen:

Kurz nach dem Auspacken meiner neuen G9 – sogenannte „Lichttags“ mache ich oft an berühmten Plätzen (nicht in diesem Fall): Kleine Zeichen oder Unterschriften, die nur der Kamera und dessen Betrachter verständlich sind – der Zuschauer wundert sich höchstens kurz über eine oder mehrere Personen, die mit Taschenlampen unsichtbare Zeichen ziehen. Kleine Verwirrungen im Alltag versüßen jedem den Nachhauseweg vom Alltag und dessen Tristesse.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von M David:

Die meisten Fotos, die bei Fokussiert zum Rezensieren eingereicht werden, würden sehr von ein paar kleinen Veränderungen profitieren.

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Strassenporträt: Mehr Zeit investieren

Menschen abzubilden, ohne dabei nur ihr Äusseres zu zeigen, verlangt Zeit und Auseinandersetzung mit dem Motiv. Denn wir alle posieren vor einer Kamera – am Fotografen ist es, durch die Fassade hindurch vorzustossen.

Karin rindlisbacher: Strassenjunge in mexico
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Karin Rindlisbacher). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar der Fotografin:

Strassenjunge in Mexico, Distrito Federal TriX 400.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Karin Rindlisbacher:

Der Hauptanlass eines guten Porträts ist, den Charakter und die Essenz eines Objekts auf interessante Weise in ein Bild zu übertragen. Dieses Porträt hier gibt uns einen guten Eindruck der äußeren Erscheinung des Porträtierten, aber lässt uns nicht hinter seine Fassade blicken. Wir können die Person nur sehen, wie sie sich präsentieren möchte, denn sie posiert offensichtlich extra für das Foto. Leider erzeugt dies eine Art von Oberflächlichkeit, was hoffentlich nicht zu abwertend klingt:

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