Blumenbild: Zeitdimension durch Bokeh

Mit langer Brennweite, kurzer Fokusdistanz und weit offener Blende lassen sich die typischen Bokeh-Kreise im Hintergrund erzeugen – was durchaus eine vierte Dimension schaffen kann.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Annemarie Berlin).

Kommentar des Fotografen:

Bei diesem Bild reizte es mich besonders, die im von der Sonne beleuchteten Hintergrund stehenden Blüten als Kontrast mit einzubeziehen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Annemarie Berlin:

Eine Krokus-Blüte stösst in dieser Tele-Farbaufnahme im Schatten im rechten Vordergrund durch den von dürrem Laub bedeckten Boden. Dahinter ist in der linken Bildhälfte in der Unschärfe der Tiefe eine weitere gelbe Doppelblüte zu erkennen, die sich gegen oben in den grossen Bokeh-Kreisen vor einem hell erleuchteten Hintergrund auflöst.

Bokeh stammt aus dem Japanischen und steht für „unscharf, verschwommen“;

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Helmut Newton: „Sumo“ – Vermächtnis eines Trendsetters

So schillernd wie die Person Helmut Newton war, so schillernd und vielschichtig ist sein Schaffen. Das zeigt der Klassiker „Sumo“ – mit sieben Kilogram ein wahres Schwergewicht unter den Fotobüchern.

Helmut Newton SumoFeiertage sind immer gut. Sie schmeißen einen aus dem Alltag und geben die Chance, unter anderem im Bücherschrank zu stöbern. Über Ostern ist mir dabei die Neuausgabe von Helmut Newtons „Sumo“ in die Hände gefallen.

Nein, ich habe leider nicht das Original, das am 6. April 2000 für 620.000 DM versteigert und damit zum wohl teuersten Fotobuch des 20. Jahrhunderts wurde. Ich habe die „Taschenbuch“-Ausgabe von Jane Newton in der Neuauflage von 2009 vor mir.

Aber auch das ist noch ein wahrer Sumo-Ringer:

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Fotografien aus 24 Stunden: Perspektiven

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Ungewöhnliche Ansichten und Blickwinkel.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder der vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach fotografischen Kriterien.

Dokumentation: Dramatisierte Queen

Um die schiere Grösse von Objekten zu dokumentieren, ist ein klarer Masstab nötig – und ein Normal- oder Weitwinkelobjektiv auf grosse Distanz eine unglückliche Wahl.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© René Quint).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist im Rahmen des Hamburg-Besuchs der Queen Mary II am 04.05.2011 entstanden. Ziel war es grundsätzlich die Mons der Queen darzustellen. Dies wird schon durch die davor liegenden Versorgungsschiffe sehr schön deutlich. Die Ausarbeitung der Wolken soll diese „bedrohliche“ Größe durch eine künstlich geschaffene Dramatik unterstützen. Gleichfalls wählte ich aus diesem Grund eine tiefe Kameraposition hinter Steinen, um dem Betrachter unbewußt das Gefühl zu geben, ich hätte mich dahinter versteckt. Den zusätzlichen Eindruck von Enge und Bedrohlichkeit bringt der lediglich enge Fluchtkanal zwischen Wolken und Steinen, deren Begrenzungslinien aufgrund der absichtlich so gewählten Steinposition parallele Verläufe andeuten. Die Steine habe ich nicht zusätzlich bearbeitet, sie sind durch die Kombination aus Brennweite und Objektivabstand entstanden.

Peter Sennhauser meint zum Bild von René Quint:

Die majestätische Queen Mary II ist in diesem Bild im Hafen von Hamburg zu sehen. Im Vordergrund sind in der Unschärfe einige Felsen zu erkennen, dahinter erstreckt sich eine wasserfläche, in der schliesslich die Queen am Pier liegt, umgeben von kleinen Versorgungsschiffen. Über der Szene türmen sich Häufchenwolken.

Kein Zweifel, sie ist ein majestätisches Schiff, und Du hast einen guten Standort gewählt, um die Queen Mary II in ihrer vollen Pracht abzulichten. Ob allerdings Deine insgesamt recht anspruchsvollen und komplexen Absichten zur Bildaussage aufgehen, wage ich zu bezweifeln:

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Fotografien aus 24 Stunden: Menschen

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Menschen und Antlitz, Situation und Porträt.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder der vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach fotografischen Kriterien.

Ephemicropolis und Bostitch-City: Makro-Stadtlandschaften

Was man mit Makro-Fotografie auch noch machen kann: Illusionen einer futuristischen Welt – gebaut aus Heftklammern.

Ephemicropolis, Peter RootRoger Albani: Bostitch CityDer Schweizer Roger Albani, der auf fokussiert.com auch bereits mit einem Architekturbild vertreten war, hat eine Serie Stadtfotos geschossen, die der Romantik der Skyscraper-Klischees folgt und mit Silhouetten und Lichteinfällen operiert. Allerdings handelt es sich um Makro-Fotos, die dank geringer Schärfentiefe (Modell-Effekt, Fake Tilt/Shift) wie Aufnahmen grosser Städte aussehen. Uns hat Roger erzählt, dass er nicht von Peter Root’s Staple-Stadt Ephemicropolis inspiriert war, die aber nicht minder interessant ist:

[photos title=“Roger Albanis Bostitch City und Peter Roots Ephemicropolis“ pics=“3 4 6 7″]

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Traumwandlerin: Idee und Resultat

Langzeitbelichtungen in Menschenmengen bieten tolle Effekt-Möglichkeiten. Alle anderen fotografischen Grundregeln dürfen dabei aber auch angewandt werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dariusz Misztal).

Kommentar des Fotografen:

Das ist ein Bild dass mir schon lange Zeit durch den Kopf gegangen ist. Mir kam die Idee als ich einen Artikel zum Thema Schlafwandeln gelesen habe. Ich wollte irgendwas darstellen, dass das Träumen deutlich verstärkt und nicht so real wirkt. Da kamen mir die verschwommenen Leute, der Schlafanzug und der Teddy in den Sinn. Die Ausführung war witzig. Sonntag nachmittag in der Kölner Innenstadt. Viele neugierige Blicke, Kommentare und sogar zwei mal die Frage ob sie auch mit aufs Bild dürfen. Wir haben uns amüsiert :-) Wir haben auch Passanten angesprochen ob sie mitmachen wollen. Sehr offene Menschen in Köln. Und sogar Polizisten waren sich nicht zu schade mitzumachen ;-) Ich zähle das noch nicht zu der digitalen Kunst, weil nicht die Bearbeitung wichtig ist, sondern die Aussage zu der Thematik. Es wurden drei Bilder gemacht um eine gleichmäßige Belichtung aller Ebenen zu bekommen. Das Hauptbild (stehendes Mädchen) aber wurde mit Blende 4.5 bei 1/100s, ISO 160 und 24mm gemacht. Damit die Leute verschwommen dargestellt werden hab ich die Zeit hochgeschraubt und die Blende erhöht. Für den Himmel genau umgekehrt. Die Bilder wurden mit der Nikon D80 gemacht. Lieben Gruß Dariusz

Peter Sennhauser meint zum Bild von Dariusz Misztal:

Eine junge Frau im Schlafanzug steht, mit Teddybär an der Hand, mit geschlossenen Augen in einer geschäftigen Ladenstrasse. Links und rechts von ihr strömen die Menschen in der Bewegungsunschärfe entlang den Schaufenstern.

Methoden, um (vermeintlich) feststehende Objekte inmitten von Bewegungsunschärfe glasklar abzubilden, gibt es mindestens drei Methoden:

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Fotografien aus 24 Stunden: Neuschwanstein

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Neuschwanstein, Gewitter, schwarzes Schaf

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder der vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach fotografischen Kriterien.

Fotografien aus 24 Stunden: Grüne Lichter

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Grüne Lichtpunkte, Riesenrad, Tropensturm

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder der vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach fotografischen Kriterien.

Kircheninterna: Das reale Leben

Eine Verschiebung der inhaltlichen Perspektive und ein Bruch mitden Erwartungen ist ein interessantes fotografisches Werkzeug. Allerdings muss der Fokus dann eindeutig klar werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter Pietruk).

Kommentar des Fotografen:

Mit Fotografien von Kirchen versuche ich, nicht nur das touristische Interessante abzubilden. Vielmehr soll erfassbar werden, dass Kirchen nicht einfach Denkmäler sind, in denen Kunstschätze zu finden sind, sondern dass sie auch als heute immer noch zur Religionsausübung genutzte Orte zu respektieren sind.

Um dies darzustellen, habe ich bei diesem Foto aus dem Dom St. Blasien das alte, vergoldete und prächtig geschnitzte Tabernakel zusammen mit den in einer Runde davor aufgestellten schlichten Holzstühle moderner Bauart und dem Einbauschrank mit billigen Griffen aufgenommen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Peter Pietruk:

Ein goldenes Tabernakel steht in dieser Farbfotografie in der Nische einer schmucklosen Wand auf einem weissen Möbelstück, das aufgrund seiner kreisrunden Türgriffe wie ein Badezimmer-Beistelltischchen wirkt. Davor sind die Rückenlehnen solider, ebenso schmuckloser brauner Holzstühle im angedeuteten Halbkreis zu sehen.

Diese Fotografie appelliert an keinen meiner Foto-Rezeptoren. Sie ist weder ästhetisch, noch zeigt sie einen spannenden Sachverhalt, noch hat sie einen verblüffenden Effekt aufzuweisen. Darin liegt eine Stärke, aber auch sehr viel Schwäche:

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