Leserfoto: Fotografische Unikate

Ja, Spiegelungen in einer bewegten Wasseroberfläche können uns Fotografen sehr faszinieren. Sie machen aus einer „normalen“ Aufnahme ein zufälliges Unikat. Jede Änderung in der Bewegung der Wasseroberfläche führt zu einem anderen Bild und keine zwei Aufnahmen sehen so vollkommen identisch aus.

moewenruktw2
Unser Leser Karl-Joachim Hofstätter schreibt zu seinem Bild: «Mich faszinierte die bunte Spiegelung der Russischen Kirche/Bad Ems in der Lahn. Als belebendes Element wartete ich den „Vorbeiflug“ der Möwen ab und drückte ab. Canon 650d, Tamron 18-270 mm, Kontrast nachgearbeitet.»

Bewegt sich die Wasseroberfläche nicht oder nur sehr wenig, so entsteht ein klarer Spiegeleffekt, der uns das Motiv gut erkennbar und auf dem Kopf stehend zeigt. Je stärker sich nun die Wasseroberfläche bewegt, desto verwischter wird das Motiv in der Spiegelung wiedergegeben, bis zu dem Punkt, wo wir es nicht mehr erkennen, sondern höchstens noch erahnen können. Dann bewegen wir uns als Fotografen im Feld der Abstraktion, die einzig noch mit Formen und Farben spielt. Spiegelungen im Wasser sind so ein wunderbares Betätigungsfeld für uns Fotografen und ich verstehe Karl-Joachim Hofstätter, dass er von diesen Wasserspiegelungen fasziniert ist. Wie gut gelingt es ihm aber, diese Faszination auch uns aussenstehenden Betrachtern zu vermitteln?

Dieses Bild zeigt zwei Grundelemente: die Spiegelung der Kirche und der Nebengebäude im Wasser und die fliegenden Möwen. Aufgrund der leichten Bewegung der Wasseroberfläche wird die Kirche leicht verwischt, aber doch noch gut erkennbar gezeigt. Dieser Effekt, kombiniert mit den Farben der Gebäude erzeugen eine fast impressionistische Bildstimmung, die mit gut gefällt. Obwohl nur die gespiegelte Kirche gezeigt wird, ist doch dem Betrachter sofort klar, dass es sich hier um ein Spiegelbild im Wasser handelt und wir können uns gut vorstellen, wie die „echte“ Kirche aussieht.

Der gewählte Bildausschnitt zeigt die Kirche ziemlich genau in der Mitte. Während die linke Bildseite mit ihren Farben noch einen wichtigen Beitrag zum Bild liefert, bleibt die rechte Bildseite dunkel und nichtssagend. Dieser Bereich könnte auch gut weggelassen werden. Dadurch würde das Bild an Spannung gewinnen und die fliegenden Möwen hätten eine grössere Strecke vor sich als hinter sich, was die Bewegung besser verdeutlichen würde.

Dieses statische Bild der Kirche wird ergänzt durch die schnell fliegenden Möwen. Die vier Möwen wurden in der Mitte der Kirche im Flug aufgenommen. Aufgrund des unruhigen Hintergrunds werden sie aber an dieser Stelle nur schlecht freigestellt. So kann sich die angestrebte Wirkung der fliegenden Möwe und ihres Spiegelbilds im Wasser nur schlecht entfalten. Eine Lage vor einem neutraleren dunkleren Bildbereich wäre hier wohl wirkungsvoller gewesen. Aber leider ist uns Fotografen das Glück nicht immer hold, dass sich alle Elemente genau am richtigen Ort sind.

Fazit: Diese Aufnahme zeigt ein schönes Spiel mit den Farben und den verwischten Strukturen einer Wasserspiegelung. Der Zuschnitt könnte noch verbessert werden und der perfekte Moment für die Aufnahme wurde nicht ganz erwischt.

moewenruktw2 - Kopie

 

Fotografien aus 24 Stunden: Passanten

Passanten, Abendstimmungen, Porträt

  Weiterlesen

Fotografien aus 24 Stunden: Der Exorzist

Der Exorzist: Foto-Essay von den Schauplätzen des historischen Ereignisses von 1949, Vorbild für Erzählung und Film

  Weiterlesen

Max Regenberg: Landschaft mit Plakaten

Das Großflächenplakat hat mit den Wahlen gerade Hochkonjunktur in Deutschland. Max Regenberg fotografiert Landschaften mit Großplakaten.

Den Kölner Fotografen interessieren die Wechselwirkungen mit Umgebung und Architektur. Die Konstellationen, so Regenberg, geben Auskunft über Zeit und Bewusstsein in unserer Gesellschaft.

Weiterlesen

Fotografien aus 24 Stunden: Einsam am Stran

Tattoo Festival, Sonnenuntergang in Australien und eine neue Universität

  Weiterlesen

Wald-Abstrakt: Bearbeitung allein macht nicht das Bild

Das erste, was mir zu diesem Bild einfiel, war: „DAS ist ein Foto“? Womit schon alles gesagt sein könnte, denn bei soviel Bearbeitung handelt es sich für mich eher um digitale Kunst.

Abstraktes Waldfoto

Wald, abstrakt

Aufgenommen im Juli 2013, 6 Aufnahmen im Hochformat, mit Hugin zusammen gesetzt, das Farbbild mit Hilfe Tonwertkorrektur abgestimmt, dennoch gefiel mir das Resultat nicht, daher Umwandlung mit Kanalmixer in s/w, und zum Schluss den Kontrast erhöht. Für mich gibt das Bild genau das Gefühl wieder, welches ich dabei hatte, als ich im Wald herumstreifte, um die Stimmung einzufangen.

Du hast hier den Wald durchstreift, wohl sogar mit Stativ, denn diese Verschlußzeiten sind per Hand nicht mehr ohne Verwackeln zu halten. Du bist hier stehen geblieben, um eine Szene einzufangen, die für die Umgebung eigentlich typisch ist: Sonnenstrahlen dringen durch das Baumdickicht, und das dunkle, satte Grünbraun Deiner Umgebung wird golden durchflutet. Eine typische Aufnahme eben. Weiterlesen

Fotografien aus 24 Stunden: Himmelszeichen

Himmelszeichen, Kapitol, Model

  Weiterlesen