Analog in zitronengelbem Duochrome: Der «Third Man Records» Sofortbildfilm

Die Zukunft ist nicht nur analog, sie hat einen dezidierten „Coolness Faktor“. Und zwar in der „Third Man Records“ Edition von Impossible Project.

The Two Towers - (c) Sofie Dittmann

The Two Towers – (c) Sofie Dittmann

Dieser Artikel knüpft an einen Beitrag an, den ich vor einiger Zeit über das Impossible Project verfaßt habe.

Vor ein paar Jahren, nachdem ich mich bei meinem Mann beschwert hatte, daß er mir schon lange keinen Schmuck mehr geschenkt hatte, sagte er nur lapidar, “Kauf Dir halt etwas, was Dir gefällt.“ Das tat ich dann auch, und kam mit noch einer Kamera nach Hause. Man konnte sie sich um den Hals hängen, das zählt ja irgendwo als Schmuck.

Seitdem frage oder beschwere ich mich nicht mehr; so, wie dieses Mal, als es dann ein paar Packungen des koolsten Films sein mußten, den ich seit langem in den Händen gehalten habe: die [amazon B014VB3ZRS]„Third Man Records“ Edition[/amazon] von Impossible Project. Nicht vollkommen ohne Schattenseiten (mehr unten), aber wirklich kool. Weiterlesen

Die fotografische Nachbearbeitung: Sechs Argumente gegen die Askese

Gute Nachbearbeitung ist der schmale Grat zwischen einem fotografischen Erfolg oder Desaster. Aus Unsicherheit, wie die Entscheidung zu treffen sei, dann aber gar nichts zu tun, ist fast noch schlimmer, als ein Bild zu verhunzen. Im letzteren Fall hat man es zumindest versucht, und ist eben gescheitert.

Vorher/nachher

Dieser Artikel knüpft an einen Beitrag von Carsten über die Motivfindung an.

Gleich eingangs möchte ich hier mit einer Entschuldigung ins Gericht gehen, die wir bei Bildeinreichungen immer wieder serviert bekommen: „Ich bearbeite meine Fotos eigentlich nie nach.“ Ich nenne das Nachbearbeitungsaskese, und es bedeutet letztlich nur, den letzten Schritt ohne guten Grund nicht gegangen zu sein. Wir betonen immer wieder, daß Bilder nur ganz selten perfekt aus der Kamera kommen, wenn das auch letztlich der Goldstandard ist. Will sagen, man sollte natürlich mit dem Ziel fotografieren, daß hinterher praktisch nichts mehr getan werden muß.

Allerdings sollten die Fotos dann auch so aussehen. Weiterlesen

Konzeptfoto Fallende Tomate: Unterschätzte Logik

Technisch aufwändige, raffinierte Bildkonzepte sollten eines nicht vernachlässigen: Die Logiklust des Betrachters. Der will sich aus dem Gezeigten etwas zusammenreimen, das Sinn ergibt.

FallenTomato

Fallen Tomato – Nikon D7100, 50mm/f1.8 bei f/2.2, ISO125, 1/20s © Hendrik Heißelmann

Hendrik Heißelmann aus Oldenburg: Das Bild entstand im Rahmen einer Foto-Challenge zum Thema „On The Edge“. Ich hatte unmittelbar die Vorstellung von einer Tomate auf Messers Schneide. Schließlich habe ich mich für ein Komposit aus drei Fotos mit der Tomate in unterschiedlichen „Posen“ entschieden, um das Fallen darzustellen. Dabei habe ich ein wenig mit der Beleuchtung experimentiert und schließlich einen Blitz entfernt gegen die Zimmerdecke geblitzt und den anderen relativ hart von schräg oben auf die Szene gerichtet, damit die Schneide gut hervorgehoben wird. Die Bilder wurden einzeln aufgenommen und anschließend in Photoshop mittels Ebenenmasken überlagert. Leider ist mir der Hintergrund nicht so tiefschwarz gelungen, wie ich ihn gerne gehabt hätte. Beim Export in das recht kleine Jpeg entstanden hier unschöne Artefakte, die so im Raw nicht existieren. Aufnahmedaten:

 

Vor einem schwarzen Hintergrund liegt in dieser Farbfotografie ein Küchenmesser auf einem Schneidebrett. Die Klinge nach oben, ragt das Messer von rechts hinten nach links vorne ins Bild. Links und rechts von der Klinge liegt je eine Hälfte einer tiefroten Tomate; eine weitere Tomate steckt zur Hälfte auf der Klinge und eine dritte schwebt über dem Messer in der Luft.

Die Komposition aus drei Aufnahmen ist technisch sauber umgesetzt, auf den ersten Blick – aber das kann auch an der hier gezeigten JPG-Version liegen, wie Du bemerkst – stören mich nur die Highlights auf den beiden oberen Tomaten, die Vom Blitz herrühren, mit dem Du die Messerschneide herausheben wolltest. Grundsätzlich ein Blickfänger, und ich finde das Thema «Auf Messers Schneide»  gut umgesetzt.

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Berglandschaft im Winter: Mehr oder weniger Vordergrund

Die Herausforderung von Landschaftsaufnahmen besteht in der Simulation von Raum im zweidimensionalen Bild: Das gelingt hier gut. Stolperstein ist häufig der Vordergrund.

Berner Oberland NIKON D800, 1/80s bei Blende 13/1 mit 24mm Brennweite und ISO 80. - © Guy Goetzinger

Berner Oberland NIKON D800, 1/80s bei Blende 13/1 mit 24mm Brennweite und ISO 80. – © Guy Goetzinger

Guy Goetzinger aus Dättwil in der Schweiz schreibt zu diesem Bild: Aufnahmeort: Lauenen Berner Oberland (CH)

Ein beeindruckendes Gebirge im Hintergrund dieser Landschaftsfotografie dominiert die Aufnahme, deren Mittelgrund eine winterlichen, schneebedeckte Hochebene belegt. Im Vordergrund spiegelt ein Gewässer den einen Gipfel des Gebirges, wobei in nächster Nähe des Betrachters der Grund des Gewässers sichtbar ist. Ausserdem wird die vordere rechte Ecke des Bildes von einem Stück Ufer geschnitten.

Eine stimmungsvolle Winter-Landschaftsfotografie aus dem Berner Oberland, die von den beiden Gipfeln in der mittelbaren Ferne dominiert wird: Weiterlesen

Buchrezension «Stillleben BRD»: Was vom Leben übrig bleibt

Ein visuelles Memento Mori und fotografische Bestandsaufnahme eines Daseins. Bilder aus der DDR

Fotografien aus der Kultur der DDR

Stillleben BRD: Giesskanne

Christian Werner hat auf Anregung eines Freundes nach dem Tod von dessen Großvater 2014 das Haus desselben fotografiert. Es sollte eine Bestandsaufnahme seines Lebens (und dem seiner Frau) werden – und kurz darauf war das Haus auch schon ausgeräumt. [amazon 3735602037]“Stillleben BRD – Inventur des Hauses von Herrn und Frau B.”[/amazon] beruht auf einer Ausstellung des Kunstpalais Erlangen, die vom 23.1.2016 bis zum 3.4.2016 dort zu sehen ist. Es handelt sich also um den Ausstellungskatalog, geht aber weit darüber hinaus. Als die Mutter einer Freundin vor ein paar Jahren in einem Altersheim starb, oblag es natürlich ihrer Tochter, ihre letzten Habseligkeiten abzuholen. Sie sagte später zu mir, es sei schon traurig, daß das Leben eines Menschen letztlich in zwei Boxen paßt. Das Haus der Eltern war da schon längst verkauft. Welch einen anderen Einblick bekommt man hier.

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