Andreas Mühe: Überwältigende Porträts

Wuchtige Inszenierungen schafft Andreas Mühe für seine Porträts – schicksalsschwer und überwältigend.

Andreas Mühe: Markus Lüpertz, Teltow, in seinem Atelier, 2007

Andreas Mühe, Sohn des jüngst verstorbenen Schauspielers Ulrich Mühe, zeigt seine mitunter wagnerisch anmutenden Werke aktuell in Berlin.

F.C. Gundlach, der Altmeister der deutschen Fotografie aus Hamburg, ist ein entschiedener Förderer von Andreas Mühe. Über seinen Schützling sagt er:

„In seiner noch kurzen Karriere hat Andreas Mühe ein Werk von außerordentlicher Konsequenz geschaffen. Virtuos bedient er sich der Kameratechnik, arrangiert sehr differenzierte Beleuchtungskonzepte und hat in wenigen Jahren für die wichtigsten Magazine gearbeitet. Seine überwiegend mit der Großbildkamera aufgenommenen Portraits und Gruppenbilder inszeniert er bis ins kleinste Detail. Die Portraitierten vertrauen ihm, ihre Individualität scheint aus den Bildern auf, nah und kompromisslos ehrlich.“

Andreas Mühe: Krabat-Jungs, für Park Avenue, Berlin, 2008Andreas Mühe: Hannah Herzsprung und Anna Maria Mühe, Berlin, 2009

Diese Porträts zeigen Künstler wie den Maler Markus Lüpertz, Schauspieler wie Daniel Brühl, Hannah Herzsprung oder seine Schwester Anna Maria Mühe. Es sind auch Literaten dabei, Industrielle oder Politiker wie die Bundeskanzlerin Angela Merkel oder George Bush, Helmut Kohl und Michail Gorbatschow.

Häufig sind die Abgebildeten in überwältigender Architektur oder Landschaft abgelichtet. Die vorwiegend statischen Bildkompositionen vermitteln Würde und Kraft. Mühe fotografiert nicht in einzelnen Porträts, sondern in Bildreihen. So zeigt er auch das kennzeichnende Umfeld, in dem – wie in Angela Merkels Büro – die zugehörigen „Bewohner“ mitunter nicht selbst gezeigt werden müssen.

Andreas Mühe: Angela Merkel, Das Büro, Berlin, 2009

Andreas Mühe, Jahrgang 1979, wurde im damaligen Karl-Marx-Stadt geboren. Er fotografiert für renommierte Magazine, Agenturen und Unternehmen. Seine Serien werden und wurden regelmäßig in Zeitschriften wie Die Zeit, Kulturspiegel, Monopol, Spiegel, Stern, SZ-Magazin, Park Avenue oder Vanity Fair veröffentlicht. Leider erfahren wir auf Andreas Mühes Website nicht sehr viel mehr über ihn.

Andreas Mühe: Obersalzberg, 2007

Andreas Mühe – Werkschau 2
Bis 6. März
Galerie Camera Work, Kantstraße 149, D-10623 Berlin
+49 (0) 30 31 00 77 – 3, info@camerawork.de
Geöffnet Dienstag bis Samstag 11 – 18 Uhr

Galerie Camera Work
Andreas Mühe

3 Kommentare
  1. David
    David sagte:

    @Uli: Danke für die Klärung! Ich hatte zuletzt bei der Leibovitz-Ausstellung von dieser Politik gehört, aber fälschlicherweise gedacht, das liege an der Leibovitz und nicht am CO. Ich finde es schade für die Sache, zumal das CO ja nicht selten einzige europäische oder deutsche Station für bestimmte Ausstellungen ist, aber ich verstehe Eure Position. Hoffen wir also, dass da irgendjemand mal umdenkt!

    Antworten
  2. Uli Eberhardt
    Uli Eberhardt sagte:

    @David: Der Eindruck ist nicht ganz falsch, was speziell das C/O betrifft. Das hat auch einen Grund: Wir veröffentlichen Ausstellungshinweise nur dann, wenn wir auch Bilder dazu veröffentlichen dürfen. Das C/O handhabt die Veröffentlichungsrechte für Online-Medien teils sehr restriktiv. Das bedeutet, dass Bilder zum Beispiel nur für die Dauer der Ausstellung online sein dürfen und wir sie dann löschen müssten. Das wollen wir nicht hinnehmen und weisen auf die betreffende Ausstellung dann nicht hin.
    Es hat ja zum Beispiel noch niemand davon gehört, dass Zeitungen Bilder wieder rausschneiden müssten nach Ablauf von Fristen. Gleiches Recht für alle… Das C/O ist eine der wenigen für die Fotokunst wichtigen Institutionen, die so strikt verfährt.
    Berlin ist ansonsten gut vertreten bei uns und das wird auch weiterhin so sein. Denn dort gibt es laufend eine große Zahl von sehr interessanten Ausstellungen, wie zuletzt im Fall von Andreas Mühe bei Camera Work berichtet.

    Antworten
  3. David
    David sagte:

    Ich freue mich immer wieder über Eure Hinweise auf Ausstellungen, habe aber den Eindruck, dass Ihr Berlin in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt habt. Vielleicht täuscht das, jedenfalls ist der Brite Don McCullin aktuell im C/O Berlin (Postfuhramt) zu sehen. Seine Kriegs- und Krisenbilder sind erschütternd aber absolut sehenswert. Die Ausstellung, noch bis 28.2., hätte einen Artikel auf fokussiert verdient. (Nein, ich bin abgesehen von meiner Jahreskarte nicht mit dem CO verbunden.)

    Falls Ihrs doch hattet, ist was mit der Suchfunktion im argen. :-)

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu David Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert