Architekturfoto: Geometrie mit Mensch

Auch Architekturfotografie lebt von Menschen. Dieses Foto zeigt, dass eine einzelne Person ein abstraktes Foto leichter erkennbar machen kann.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© lilo ulke).

Kommentar des Fotografen:

mensch im einkaufszentrum

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von lilo ulke:

In einigen Bildkritiken hatte ich darauf hingewiesen, dass im Zeitalter der Farbfotos und Reizüberflutung Bilder ohne oder mit nur einer Farbe eine besondere Wirkung entfalten.

Auch das Schwarz-Weiß-Foto von Lilo Ulke folgt diesem Prinzip – und das mit Erfolg:

Zu sehen ist eigentlich wenig. Der Umriss eines Menschen in einem Einkaufszentrum. Dominiert wird das Bild von einer Vielzahl diagonal angeordneter Linien, bestehend aus Geländer-, Dach- und Wandkonstruktion. Durch die unterschiedlichen Positionen im Raum entsteht auf verschiedenen Ebenen ein anderes Muster, was sich aber immer harmonisch mit den anderen ergänzt.

Der Mensch ist hier weniger als Subjekt wichtig, sondern als Auflockerung der strengen Linien durch eine rundere Form. Außerdem setzt die Person die abstrakten Formen in einen Kontext: Der Betrachter sieht nun, welchen Sinn die Linien haben und entdeckt die Schönheit der Architektur.

Beim Spaziergang im gleichen Einkaufszentrum würden viele sicher nicht diese Anordnung der Stahlkonstruktion als schön empfinden. Die Kunst der Fotografin ist es hier, diese Schönheit trotzdem festzuhalten. Zumal die technischen Daten des Fotos wirklich durchschnittlich sind: 1/60 Sekunde bei Blende 13, ISO 100 und 38mm Brennweite. Das bekommt jede Automatik der neueren DSLR-Kameras hin. Das Motiv jedoch, dafür ist immer noch allein der Fotograf verantwortlich. Oder in diesem Fall die Fotografin.

Eine gelungene Architektur-Detailaufnahme.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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2 Kommentare

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  1. […] zum Bild von Andreas Wecker:Es ist ein alter Trick in der Architekturfotografie und wurde auch hier schon manchmal angewendet: Der Mensch als lebendiges Requisit, um dem Bild mehr Leben zu verleihen und die Größe der […]

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