Arles 2010: Argentinien und Rockmusik

Argentinien und die Rockmusik – das sind zwei der sechs Themenpfade, die das Fotografiefestival in Arles bei seiner 41. Ausgabe 2010 verfolgt.

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Ernst Haas: A female swimmer, June 1981. (Photo by Ernst Haas/Hulton Archive/Getty Images)

Die weiteren der insgesamt sechzig Ausstellungen beschäftigen sich mit traditioneller Film-Fotografie, französischen Gefängnissen und dem Springen zwischen den Medien. Die Schau der Luma-Foundation beschäftigt sich mit dem Parc des Ateliers, einem Campus der Künste in Arles.

Aus Argentinien ist der Fotograf León Ferrari Ehrengast der Rencontres d’Arles 2010.

León Ferrari: Spectacle, 2003, Copyright Fundación Augusto y León Ferrari

Er hat 2007 bei der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen bekommen. Ferrari arbeitet auch mit Installationen, Zeichnungen und Skulpturen. In seinen Werken beschäftigt er sich mit der Kirche und mit Diktatoren, irgendwie südamerikanische Themen.
Die zeitgenössische argentinische Fotografie, deren Themen die jüngste schwierige und schmerzliche Geschichte und die Suche nach einer „Latino*-Identität sind, wird von fünf weiteren Fotografien repräsentiert: Leandro Berra, Marcos Adandia, Gabriel Valansi, Marcos López und Sebastiano Mauri.

Der Schwerpunkt Rockmusik beschäftigt sich einerseits mit dem meist fotografierten Musiker aller Zeiten: Mick Jagger. Zwanzig Künstler zeigen die Einflüsse der Punk-Ästhetik auf Fotografie und Video.

Dennis Morris: Sid Vicious, Stockholm, Sweden, 1977

Der Franzose Claude Gassian zeigt einen Rückblick auf sein vierzigjähriges Schaffen im Bereich von Rock- und Popmusik.

Der Schwerpunkt zum Thema traditionelle Film-Fotografie untersucht die künstlerischen Konsequenzen, die sich aus dem Siegeszug der digitalen Fotografie und dem Rückzug der chemischen Fotografietechniken ergibt. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausstellung mit dem österreichischen Magnum-Fotografen Ernst Haas. Der hatte seinerzeit als erster namhafter Fotograf die Möglichkeiten des Kodachrome-Films ausgetestet. Außerdem sind unter anderem eine Auswahl aus der Polaroid-Kollektion des Erfinders Edmund H. Land selbst und eine Sammlung mit „old-fashioned“ Fotomontagen zu sehen.

Annette Kelm: Venice, Zurich, Brussels, 2009, Courtesy Johann König, Berlin

Mehr und mehr wechseln Fotografen zwischen den verschiedenen Multimedia-Techniken hin und her – zwischen Foto und Video, Installation und Skulptur, Dokument und Computerbild. Die Rencontres widmen diesem Thema deshalb einen eigenen Schwerpunkt: „reGeneration2“ heißt dazu die Ausstellung von jungen Künstler. Der Filmemacher Marin Karmitz zeigt seine medienübergreifendes Werk. Hier wird zum Beispiel auch der Italienier Paolo Woods gezeigt. Der macht eine so spannende investigative Reportagefotografie, dass Ihr Euch das unbedingt anschauen solltet: Paolo Woods Website. (Fragt mich nicht, warum Woods unter dem Schwerpunkt „wechselnde Medien“ ausgestellt wird.)

Paolo Woods: Sanaz, aged 32, is a dentist in the Jalaliyah district of Tehran. Iran, 2006

Und schließlich: Bilder aus französischen Gefängnissen sind ein weiteres Thema mehrerer Ausstellungen. Die Luma-Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung aus der Schweiz, die unabhängige Künstler unterstützt und Pioniere, die auf ihren Gebieten neue Wege ausprobieren wollen. Das Projekt Parc des Ateliers will solchen Künstllern Heimat und Werkstatt bieten.

Die Rencontres werden außerdem, wie jedes Jahr, vom „Off-Festival“ begleitet. Da stellt dieses Jahr zum Beispiel Mario Giacomelli aus, der italienische Altmeister mit seinen schrecklich-schönen, harten, sizilianischen Schwarzweißbildern.

Mario Giacomelli: Scanno, 1957

Die Ausstellungen der Rencontres d’Arles sind 2010 bis zum 19. September geöffnet. Auf der Website der Rencontres gibt es einen Überblick dazu (in englischer und französischer Sprache). Ebenso sind dort auch die zahlreichen Veranstaltungen aufgeführt – Workshops, Portfoliosichtungen, Seminare und vieles mehr. Die Eintrittskarten können nun auch online gebucht werden.

Rencontres d’Arles 2010
Paolo Woods

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