Babyporträt: Klassiker mit Jööh-Faktor

Babys sind für Fotografen von Natur aus dankbare Geschöpfe. Vom Motiv her kann kaum etwas misslingen, so muss sich der Fotograf nur auf Technik und Komposition konzentrieren.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nadine-Sophie Keller).

Kommentar des Fotografen:

Das erste Mal habe ich die Möglichkeit in aller Ruhe Babyfotos zu schießen – es soll zeitlos sein und Harmonie ausstrahlen. Bei leider schlechten Indoor-Lichtverhältnissen habe ich diesen friedlichen Moment im Leben meiner kleinen Nichte festgehalten. Bearbeitet in Gimp, um das schlafende Gesicht und die Hände in den Mittelpunkt zu rücken.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Nadine-Sophie Keller:

Babys sind für Fotografen von Natur aus dankbare Geschöpfe. Das Kindchenschema macht sie mit ihren großen Augen und dem überproportional großen Kopf automatisch niedlich:

Die winzigen Fingerchen wirken zerbrechlich und appellieren bei Männern an den Beschützerinstinkt und rufen bei Frauen Muttergefühle hervor. Auch die Babys selbst wissen es dem Fotografen später – hoffentlich – zu danken, wenn sie schöne Fotos von sich als Erinnerung an eine Zeit haben, an die sie sich selbst nicht erinnern können.

Vom Motiv her kann bei einem Babyfoto kaum etwas misslingen, wenn der Fotograf nicht gerade einen ungünstigen Augenblick erwischt, in dem ein zentimeterlanger Speichelfaden aus dem Mund tropft oder das Kind die Augen verdreht. Auch die Fotografin Nadine-Sophie Heller hat einen günstigen Moment abgepasst: Das Baby schläft friedlich in sich zusammengekauert und bewegt sich nicht.

Wenn das Motiv fast sicher gelingen muss, kann nur noch Technik oder Komposition schief gehen. Aber auch das ist hier nicht der Fall. Der Kopf ist in der oberen Bildhäfte angeordnet und wird von einer flauschig weichen Decke umrahmt.

Einzig zwei kleine Punkte fallen auf, die verbessert werden könnten. Die weiße Vignettierung am Bildrand finde ich etwas zu stark, vor allem, weil so die beiden unteren Finger schon im Nichts verschwinden. Das könnte mit einer gezielteren Bearbeitung jedoch vermieden werden.

Der zweite Punkt ist der Schnuller. Mich stört er auf dem Bild nicht so sehr, aber wenn das Ziel der Fotografin gewesen sein soll, ein zeitloses Fotos zu machen, muss ich einwenden, dass der Schnuller da eher hinderlich ist, weil diese Art der Babyberuhigung nicht immer und überall angewendet wurde und das gezeigte Exemplar auch eine relativ moderne Variante ist.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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