Blue Man Harcourt: Spiel mit dem Feuer

Das Kopieren von Markenzeichen anderer Künstler und Kollegen sollte man vermeiden. Es kann schnell sehr teuer werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Steve Splittgerber).

Kommentar des Fotografen:

Dies Bild entstand bei einer Reihe von Fotoaufnahmen in gemütlicher Langeweilerunde mit Freunden.

Profi Horst Kloever meint zum Bild von Steve Splittgerber:

Vom fotografischen Standpunkt ist dieses Bild keine Provokation. Es erreicht in keinem Fall die Intensität deiner anderen theatralischen Inszenierungen, von denen eine in der Bildkritik eines Kollegen schon gefeiert wurde. Es wurden sogar der Kultfilm Apocalypse Now und in einem Kommentar Brad Pitt als Vorbilder zitiert.

Und jetzt willst du dich gleichzeitig mit der Blue Man Group und dem legendären Pariser Porträtstudio Harcourt in den Ring begeben…

Ein gewagtes Unterfangen, zumindest was die rechtliche Seite angeht. Nichts dagegen, Erscheinungen des Show Business zu persiflieren, nur der Witz oder ironische Kommentar zu der fast schon zur modernen Ikone gewordenen blaugesichtigen Künstlergruppe entgeht mir leider in deinem Bild. Auch das Bild im Bild bringt keine weitere Bedeutungsebene ins Spiel, ganz zu Schweigen von der recht starken Unschärfe der Gesichter im unteren Teil. Auch wäre ein tiefschwarzer Hintergrund, der die Kleidung der drei Blaumänner gleich mit schluckt, zu wünschen, um das Pantomimenspiel zu unterstützen.

Nicht einmal mit den säurefesten Handschuhen deiner drei Protagonisten würde ich das Schriftlogo unten rechts anfassen, bzw. in einem Porträt anbringen. Denn es erinnert stark an das Markenzeichen des weltberühmten Porträtstudios Harcourt in Paris und unterliegt mit Sicherheit einem europa- oder weltweiten Bildmarkenschutz. Die Website des Studios spricht eine deutliche Sprache, was das Abkupfern seiner Marke angeht. Bitte allgemein Vorsicht walten lassen und niemals kommerziellen Porträts mit einer markanten Schreibschrift-Signatur unten rechts oder links im Bild anbieten.

Das Studio Harcourt wurde 1934 gegründet und zog ab Anfang der vierziger Jahre alle Stars und Sternchen der französischen Gesellschaft an, bald folgten die internationalen Grössen aller Bereiche. Heute noch kann man sich hier in einer aufwändigen Sitzung ein so genanntes Prestige Portrait unter Anleitung eines Art Directors anfertigen lassen. Im stolzen Preis der Aktion ist dann das elitäre Harcourt-Paris-Typologo unten rechts oder links enthalten. So sind deine Referenzen durchaus richtig, vielleicht war sogar die Blue Man Group schon bei Harcourt.

Ich habe mir noch den Spass gemacht, dein Bild durch die neue inverse Bildsuchmaschine Tyneye zu jagen, aber (noch) kein weiteres ähnliches Bild mit blauen Köpfen gefunden. Hier kann man nach illegaler Nutzung eigener Bilder fahnden, oder auch Abwandlungen eigener Motive aufspüren. In Zukunft gilt verstärkt, dass das World Wide Web transparent ist, Copycats fliegen immer öfter auf.

Nichts spricht aber dagegen, sich für die eigene, gute Arbeit ein eigenes Markenzeichen zuzulegen, dieses zu pflegen und zu schützen. Da du ein durchaus ernstzunehmendes Talent oder schon ein engagierter Fotograf bist, würde ich mich freuen, mehr deiner eigenständigen Bilder zu sehen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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2 Kommentare
  1. Steve Splittgerber
    Steve Splittgerber sagte:

    Erstmal vielen Dank für die anregende Kritik.

    Da ich gerade einmal seit ungefähr 9 Monaten mich mit der Fotografie beschäftige, bin ich aus meiner jetzigen Sicht auch vollends unzufrieden mit dem Ergebnis.

    Die Schärfe liegt allein auf den Händen und der Hintergrund rückt auch zu mächtig ins Bild.

    Zudem lässt die Beleuchtung zu wünschen übrig. Mimiken und Gestiken wären auch verbesserungswürdig. Aber wie gesagt, dieses Bild entstand aus Langeweile und auch ganz am Anfang meiner Schaffenszeit.

    Vielen Dank zudem für die Information zwecks dem Logo. Ich hatte mir dabei nichts gedacht und Harcourt kannte ich bis dato noch nicht ein mal.

    Ich werde Neues folgen lassen.

    Antworten
  2. Matidio
    Matidio sagte:

    Ehrlich gesagt den Kommentar bzgl. des Logos finde ich voellig uebertrieben. Auch ohne weitergehende Kenntnisse ist leicht zu ersehen, dass ein voellig unterschiedlicher Font benutzt wird (deutlich am benutzten ‚r‘ zu erkennen). Die Fontstile selbst sind komplett verschieden, Harcourt ist ein voellige serifenloser Font. Das einzige Erkennungsmerkmal was aehnlich erscheint ist die Benutzung des Italic-Schreibstils, der an sich nicht geschuetzt ist.
    Uebrigens weitergehendes bzgl. Schriftzeichenlogos kann im Schriftzeichengesetz nachgeschlagen werden.

    Der aktuelle Index von Tyneye von ist noch dermassen klein, dass ein sinnvolles Suchen nach aehnlichen Bildern zu sehr limitierten Ergebnissen fuehrt.
    Ein Beispiel ist der weltberuehmte Mondaufgang in Hernandez von Ansel Adams. Auf tyneye ganze 24mal, auf Google mehrere Tausend. Na ja, sie steht ja auch noch am Anfang.

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