Blumenfoto: Schlichte weisse Rose

Wenn es von einem Motiv bereits unzählige fast identische Bilder gibt, muss sich der Fotograf besonders anstrengen. Entweder durch technische Brillanz oder originelle Zuordnung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Edwin Wipfli).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand, als ich eine Serie von Bildern machte, in welchen ich Wert auf das zu fotografierende Objekt legen wollte, ohne störendes Beiwerk

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Edwin Wipfli:

Es gibt ein Zitat, von dem ich gerade nicht weiß, wer es geprägt hat, aber das zu diesem Bild sehr gut passt: „Es wurde alles schon mal fotografiert, nur nicht von jedem“.

Das trifft auch auf dieses schnörkellose Foto einer weiße Rose auf schwarzem Hintergrund zu. Fast genau das gleiche Motiv findet sich zum Beispiel in vielen Variationen bei Flickr.

Deswegen ist es schwer, etwas zum einzelnen Foto zu sagen. Technisch ist es gelungen:

Auch wenn die Schatten vielleicht etwas stärker hätten aufgehellt werden können, zum Beispiel durch ein weißes Blatt, was von uns aus gesehen abgewinkelt unter die Kamera gehalten wird. Damit wäre auch ein „Absaufen“ des Blütenblatts unten rechts vermieden worden.

Außerdem ist dieses Blatt beim genaueren Hinschauen am unteren Bildrand abgeschnitten. Das wirkt unschön und sollte bei diesem Motiv vermieden werden, da die Konkurrenz technisch brillanter Bilder eben sehr groß ist. Eine Reduktion der Belichtungszeit zugunsten einer höheren Blende hätte auch die oberen Blütenblätter schärfer erscheinen lassen.

Aber das sind technische Details, die angesichts des Motivs weniger wichtig sind.

Wichtiger finde ich die Frage: Warum? Warum ein Motiv fotografieren, was in genau dieser Form so oft vorhanden ist? In seinem Kommentar schreibt der Fotograf, dass das Bild Teil einer Serie ist, welche die fotografierten Objekte ohne störendes Beiwerk zeigen soll. Das ist eine Möglichkeit, das Rosenfoto aus dem Meer ähnlicher Bilder zu heben, indem es in einen anderen Kontext gebettet wird. Dann muss der Kontext jedoch auch immer erkennbar bleiben. Ansonsten wirkt das Bild allein langweilig und einfallslos. Wenn es aber eine Fingerübung war, dann ist sie recht gelungen – mit Experimenten und den obenstehenden Hinweisen kannst Du zu anderen, vielleicht auch besseren Resultaten kommen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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