Lichterkreise im Hintergrund: Bokeh – so wirds gemacht


Bokeh scheint der neue Trend in der Fotografie zu sein. Aber was ist das überhaupt? Hier eine Anleitung, wie man einfach schöne Bokeh-Fotos machen kann.

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Der Ausdruck Bokeh kommt vom japanischen ぼけ boke und bedeuteut „unscharf, verschwommen“. In der Fotografie wird der Begriff verwendet, um einen ganz spezifischen Look zu beschreiben, den Unschärfebereiche im Bild vermitteln können. Um ein Objekt vom Hintergrund optisch zu trennen, wird mit einer bestimmten Tiefenunschärfe gearbeitet. Das heisst, der Bereich, der scharf abgebildet wird, ist sehr gering und der Hinter- oder Vordergrund liegt stark in der Unschärfe. Die Schärfentiefe ist abhängig von der Blendenöffnung – je grösser die Blende (kleine Blendenzahl, z.B. f/1,4), umso kleiner der Bereich, der scharf abgebildet wird. Schliesst man die Blende (grosse Zahl, z.B. f/22), ist das abgebildete Objekt von vorne bis hinten scharf. Da das Schärfeverhalten jedes Objektivs anders ist, gibt es Objektive, die sich besser eignen für Bokeh-Fotos als andere.

Schöne Bokeh-Fotos zu machen ist ganz einfach

    • Am besten eignen sich Objektive mit einer festen Brennweite, zu empfehlen ist beispielsweise ein Portraitobjektiv mit 85mm Brennweite. Das Objektiv sollte möglich lichtstark sein, also über eine grosse Blendenöffnung verfügen, beispielsweise f/1,4 oder f/2,8.

  • Zum Fotografieren von Bokeh-Bildern arbeitet man mit der Kamera auf Blendenvorwahl (A /Av) und stellt die Blende auf die grösstmögliche Blendenöffnung
  • Die charakteristischen Bokeh-Kreise entstehen vor allem in hellen Bildbereichen, man sollte also darauf achten, Lichter im (unscharfen) Hintergrund zu haben. Natürlich kann man die Unschärfe auch in den Vordergrund nehmen, auch hier sollte darauf geachtet werden, dass die Bereiche in der Unschärfe helle Lichtpunkte aufweisen.

Bokeh-Spielereien

Aber teure, lichtstarke Objektive sind nicht zwingend nötig, mit einem Trick lassen sich ganz spezielle Bokeh-Bilder herstellen, bei denen man seinen ganz persönlichen Stil einbringen kann:

  • Auf einem Fotokarton den Radius des Objektivs nachzeichnen und ausschneiden
  • In der Mitte dieses Kreises verschiedene Sujets ausschneiden
  • Den Karton-Kreis mit einem Klebstreifen ans Objektiv montieren und bei möglichst offener Blende fotografieren

Seht selbst!

Bokeh mit Sternmusterung

 

Wer hat Bokeh-Bilder zur Veranschaulichung?

 

6 Kommentare
  1. Stephan Gohmann
    Stephan Gohmann sagte:

    Ich arbeite gerne mit meinen alten Analog-Objektiven, die ich per Adapter an meine Digitlkameras anschließe. Bevorzugt fotografiere ich Blütenmotive mit ganz wenig Schärfe und viel Bokeh. Bisweilen sehen solche Bilder dann fast wie gemalt aus.

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  2. charlemagne
    charlemagne sagte:

    Das mit dem Bokeh ist ja schon eine uralte Sache. Dass das die letzten Jahre etwas in Vergessenheit geriet, liegt m. E. in den kleinen Sensorflächen und den kleinen relativen Öffnungen der Kitobjektive der Digicams begründet.
    Mit den daraus resultierenden kurzen Brennweiten und kleinen relativen Öffnungen wird halt alles von vorne bis hinten scharf.
    Ist ja von vielen Fotografen auch so gewollt.
    Vor 40 Jahren war eine „Lichtstärke“ 1:1,4 oder 1:1,8 Standard. Damit ergab sich ein schönes Bokeh bei offener Blende und kurzem Objektabstand einfach von selbst.
    Heute muss man schon etwas in sein Equipment investieren, um die gleichen Verhältnisse wie in der „guten alten Zeit“ der Spiegelreflexfotografie üblich, zu erreichen.
    Schöne Neue Welt!

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    • Dr. Thomas Brotzler
      Dr. Thomas Brotzler sagte:

      Diesem Eindruck, daß die Kamerahersteller es ganz ausgezeichnet schaffen, uns immer wieder „alten Wein in neuen Schläuchen teuer zu präsentieren“, kann man wenig entgegensetzen.

      Hier wird auch kräftig mit der „Halbwertszeit des Vergessen“ spekuliert, denn es ist nicht mehr allgemein bekannt, was früher schon längst möglich war …

      Thomas

  3. Manfred
    Manfred sagte:

    Der Vollständigkeit halber sollte man vielleicht hinzufügen, dass die Tiefenschärfe auch mit der Entfernung zwischen Motiv und Hintergrund (je größer der Abstand desto unschärfer der Hintergrund), der Brennweite (je länger desto weniger Schärfentiefe) und dem Abbildungsmaßstab (je größer, also zum beuspiel 1:1 bei Makros, desto weniger Schärfentiefe) zusammenhängt.
    So kann man auch mit weniger lichtstarken Objektiven bewusst Unschärfebereiche erzeugen :-)

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Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Verbindung mit der offenen Blende die Frau nicht nur gut freigestellt, der Hintergrund ist auch als Bokeh weich […]

  2. […] bin ich ein wirklich großer Fan der geringen Tiefenschärfe, die man damit erreichen kann. Das Bokeh ist sehr schön und lässt die Fotos toll wirken. Der Autofokus, bei dem viele Objektive gewisse […]

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