Buchrezension «Otto»: Wir sind dann mal weg

Fast 900.000 unglaubliche Kilometer haben Gunther und Christine Holtorf mit ihrem Mercedes Geländewagen der G-Klasse auf DER Weltreise überhaupt zurückgelegt. Das Fotobuch „Otto“ läßt uns daran teilhaben.

Cover

Cover

Schon seit Jahren habe ich die Angewohnheit, meinen Autos Namen zu geben. Wir hatten schon alles mögliche, von „Erlkönig“ bis „Midori“. Die abergläubische Hoffnung war stets, daß das Auto irgendwie länger lebt. Bei „Otto“ hat das funktioniert – 26 Jahre lang hat er Gunther und Christine Holtorf treu gedient. Das gleichnamige Buch illustriert ihre Reise in so ziemlich aller Herren Länder (mit nur wenigen Ausnahmen, die Sicherheitsmängeln geschuldet waren), und es war buchstäblich das, was Amerikaner „trip of a lifetime“ nennen, also die Reise ihres Lebens.

Kennengelernt hatten sich Gunther und Christine über eine Kontaktanzeige 1989, und bis zu Christines Tod 2010 waren sie mit Otto fast non-stop unterwegs. Die wenigen weißen Punkte auf der Weltkarte, die danach noch übrig waren, füllte Gunther zusammen mit Sohn Martin oder einer Bekannten auf. 2014 war die Reise am Brandenburger Tor zuende – einem Ort, der beim Aufbruch der Holtorfs 1989 noch nicht befahrbar war. Mittlerweile steht Otto im Museum der Daimler AG in Stuttgart; auf seinem Kilometerzähler, der nur auf fünf Stellen konzipiert war, mußte die sechste vorne aufgeklebt werden.

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

„Otto“ erzählt die Geschichte dieser Reise nach Kontinenten, wenn auch nicht chronologisch, was angenehm auffällt. Es wäre auch schlicht nicht möglich, 26 Jahre auf diese Weise zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. Vielmehr birgt jedes Kapitel die Höhepunkte des jeweiligen Kontinents in beeindruckenden Fotos, unterbrochen von knapp gehaltenen Erklärungen und Beobachtungen. In diesem Sinne ist es kein Reisetagebuch, sondern eine Zusammenfassung eines fast drei Jahrzehnte andauernden Abenteuers.

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

Wenn ich eines bedauert habe, dann doch, daß „Otto“ hätte etwas umfangreicher sein können; vermutlich stellt sich aber dann die Frage, um wieviel mehr Seiten. Es mußte wohl eine Entscheidung getroffen werden, und es war mit Sicherheit nicht einfach, die Menge des Bildmaterials überhaupt auf die Essenz des entsprechenden Kontinents herunterzudestillieren. Man kann auch mehr Bilder und Kommentare im auf der Website von „Otto“ finden.

„Otto“ darf in jedem Fall in einer Buchsammlung über Reisefotografie nicht fehlen. Eine Vorwarnung jedoch: man sollte es nicht aufklappen, wenn man bereits Fernweh hat, denn dann läuft man definitiv Gefahr, sofort einen Flug irgendwohin buchen zu wollen.

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

(c) Daimler AG/Gunther Holtorf

Über den Autor: Gunther Holtorf wurde 1937 in Göttingen geboren. Sein erstes Leben widmete er der Fliegerei, war Landeschef der Lufthansa unter anderem in Argentinien, Hongkong und Indonesien und leitete später die Airline „Hapag-Lloyd Flug“. In seinem zweiten Leben blieb er am Boden: Zusammen mit seiner Frau Christine, die 2010 verstarb, bereiste er 26 Jahre lang die Welt.

In ihrer Mercedes G-Klasse, die sie „Otto“ tauften, haben die beiden 215 Länder besucht. Heute lebt Gunther Holtorf am Chiemsee.

[buchrezensiontabelle 9783868837780]

[buchrezension]

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert