Artikel der Kategorie „Ansehen“ lesen

Buchrezension «Otto»: Wir sind dann mal weg

Fast 900.000 unglaubliche Kilometer haben Gunther und Christine Holtorf mit ihrem Mercedes Geländewagen der G-Klasse auf DER Weltreise überhaupt zurückgelegt. Das Fotobuch „Otto“ läßt uns daran teilhaben.

Cover

Cover

Schon seit Jahren habe ich die Angewohnheit, meinen Autos Namen zu geben. Wir hatten schon alles mögliche, von „Erlkönig“ bis „Midori“. Die abergläubische Hoffnung war stets, daß das Auto irgendwie länger lebt. Bei „Otto“ hat das funktioniert – 26 Jahre lang hat er Gunther und Christine Holtorf treu gedient. Das gleichnamige Buch illustriert ihre Reise in so ziemlich aller Herren Länder (mit nur wenigen Ausnahmen, die Sicherheitsmängeln geschuldet waren), und es war buchstäblich das, was Amerikaner „trip of a lifetime“ nennen, also die Reise ihres Lebens. Weiterlesen

Leserbilder in der Kritik: Wähle Deinen Gewinn!

Die fokussiert-Kritiker küren ab sofort jeden Monat das interessanteste, beste oder schönste Bild aus den Einreichungen für die Leserbild-Kritik. Zu gewinnen gibt es aktuelle Fotobücher.

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Einreichungen zur Besprechung erhalten wir jeden Monat viele: Darunter hat es Aufnahmen, die vielleicht nicht für eine Kritik geeignet sind oder ganz einfach so gut sind, dass wir gar nichts darüber zu sagen wagen… Es gibt auch Aufnahmen, die hervorragend ein Fallbeispiel illustrieren oder solche, die auf extrem spannende Art aus den Einreichungen herausragen. Ab sofort wollen wir Eure Bemühungen, uns solche Bilder zukommen zu lassen, honorieren: Weiterlesen

Fotografen im Fokus: Niklas Möller

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Ein Weltenbummler, dessen großes Vorbild Steve McCurry ist.

Selbstporträt - (c) Niklas Möller

Selbstporträt – (c) Niklas Möller

Biografisches:

Name: Niklas Möller

Wohnort: Aachen, Deutschland

Ich fotografiere seit: 2007

Bevorzugte Ausrüstung/Medium: Früher Canon 50D, heute das spiegellose System von Olympus (OM-D E-M1 und PEN E-PL7)

Webseite: http://www.tripaphy.com Weiterlesen

Perpektive Blau-grün: Nach oben gehalten

Bei Architekturabstrakten reicht es nicht, einfach die Kamera daraufzuhalten, nach dem Motto Abstrakt ist ja schließlich Abstrakt. Man sollte sich über den Auschnitt Gedanken machen.

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Walter Von Emden aus Eningen schreibt zu diesem Bild:

Aufgenommen Kunstmuseum Stuttgart. Nachbearbeitet in LR (Kamerakorrekturen, Schärfen, lichter runter, tiefen hoch) und nik filter.

Vor kurzem habe ich bereits anläßlich einer anderen Bildbesprechung erwähnt, daß Abstrakte nach außen hin einfach wirken, sie aber deshalb als Fotografiesparte umso schwieriger sind. Das illustriert für mich Dein Bild sehr gut. Weiterlesen

Tag der Lochkamera 2016: Bild in der Box

Zurück zu den Anfängen: am 24. April 2016 war Worldwide Pinhole Photography Day, zu deutsch „Tag der Lochkamerafotografie“. Ein Erfahrungsbericht.

Rosen - Digitale Lochkamera - (c) Sofie Dittmann

Rosen – Digitale Lochkamera – (c) Sofie Dittmann

Die einfachste Art, eine Kamera zu konstruieren, ist die der „camera obscura“. Ein dunkler Raum irgendeiner Größe, eine Öffnung für das Licht, und auf der anderen Seite eine Projektionsfläche. Ist die Projektionsfläche ein Stück lichtempfindliches Papier – voilà, eine Lochkamera. Mehr braucht man nicht. In der Digitalen Neuzeit hört sich das an, als würden Höhlenmenschen im Licht einer primitiven Fackel auf Felswände malen, denn weiter weg von einer 20-Megapixel-Kamera geht es fast nicht. Es ist aber auch eine Gegenbewegung, eine Nische der Fotografie, die sich nicht nur hartnäckig über die Jahre gehalten hat, sie findet auch immer mehr Anhänger, die zurück zu den Wurzeln wollen. Weiterlesen

Es geht auch ohne: Fotografisch entschleunigen

Manchmal lohnt es sich zu warten, oder GARNICHT auf den Auslöser zu drücken. Man kann sogar den Fotoapparat ganz zuhause zu lassen. Auch, oder besser: gerade dann, wenn man nicht fotografiert, entstehen Bilder – vor dem geistigen Auge.

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Ein Leser auf Twitter hat vor kurzem angeregt, doch einen kurzen Artikel über die Entscheidung zu schreiben, ein Foto nicht zu machen. Im Sinne von: nicht auf den Auslöser drücken, wenn man hätte können. Das erschien mir als ein interessantes Konzept, und so entstand dieser Beitrag. Denn hat man einmal Fotografie für sich entdeckt, läuft man irgendwann Gefahr, schon fast zwanghaft zu agieren. Fußballtraining des Sohnes? Karatewettbewerb der Tochter? Klar, Kamera kommt mit. Urlaub? Sowieso. Essen im Restaurant – Moment, das muß ich erst einmal ablichten. Das führt nicht nur zu einem digitalen Bilderstapel, sondern auch schnell dazu, daß man irgendwo ausbrennt. Man kann sich nicht mehr daran erinnern, wie man sich an seinem Urlaubsort eigentlich gefühlt hat, weil man so mit Fotografieren beschäftigt war, und hinterher lagern die Trophäen dann häufig neben anderen auf der Festplatte, ohne je noch einmal angeschaut zu werden. Das muß nicht sein.

Ich habe meine besten Einfälle, wenn ich irgendetwas mache, wobei ich nicht denken muß. Für mich ist das Bahnenschwimmen oder Autofahren (auf dem Land in den USA geht das, weil die Strecken lang und der Verkehr nicht so dicht ist), für andere Duschen oder Rennen. Auf diese Weise habe ich bei mehreren Projekten eine kreative Blockade durchbrechen können, oder es sind mir Ideen zu anderen gekommen. Einfach den Fotoapparat zuhause zu lassen, muß also nicht der allgemeinen Weisheit zuwider laufen, daß man immer eine Kamera dabeihaben sollte. Manchmal lohnt es sich, einfach nur irgendwo zu sein.

Irgendwo läuft das auf bewußteres Fotografieren hinaus, was wir auf fokussiert bereits mehrmals beleuchtet haben.

Ich rede hier nicht von den Aufnahmen, die vor und nach den Fotos entstehen, die dann vielleicht sogar berühmt werden. Vor Jahren war ich einmal in einer Ausstellung, die die Aufnahmen vor und nach denen zeigte, die der National Geographic schlußendlich zur Publikation auswählte. Das war zwar enorm interessant, aber ich beziehe mich auf das Bild, das man hätte machen können, aber nicht aufgenommen hat. Und zwar ganz bewußt. Das Motiv bleibt weiter ihm visuellen Gedächtnis, aber vollkommen unangetastet. Wenn nur der geringste Zweifel besteht, daß man hätte ein Foto machen sollen, ist das natürlich alles hinfällig. Ich plädiere trotzdem dafür, daß man manchmal die Kamera einfach zuhause lassen sollte – um die kreativen Batterien neu aufzuladen. Mein Handy habe ich sowieso immer dabei, das kann dann im Notfall doch noch herhalten.

Wie seht Ihr das? Nehmt Ihr Eure Kamera manchmal absichtlich nicht mit, oder ist sie immer dabei?

PS. Ja, das Beitragsbild ist nicht schwarz, es ist fehlbelichtet worden. Irgendetwas Bildliches wollte ich trotzdem einbeziehen. :)

Buchrezension «Landschaftsfotografie Erleben»: Ein Dialog mit der Natur

Gute Landschaftsbilder vermitteln dem Betrachter den intuitiven Augenblick, in dem sich alles zu der Entscheidung verbunden hat, auf den Auslöser zu drücken. Stille kann man sehen, so wie man Schönheit fühlen kann; Raymond Clement macht es vor.

Cover

Cover

Es gibt eine Szene in „Avatar“, in der Jake Sully in der Gestalt seines Na’vi Alter Egos mit Eywa, der von den Na’vi verehrten Natur-Muttergöttin, in einer Art bioelektrischer Verbindung kommuniziert. Obwohl ich bei Gott kein Fan des Films bin, in den mich mein damals dreizehnjähriger Sohn geschleppt hat, war dieser Moment das erste, was mir in den Sinn kam, als ich die Bilder von Raymond Clement sah. Er hat diese Verbindung mit der Natur seines heimischen Luxemburg, und das ist in jedem einzelnen Foto sichtbar. Weiterlesen

Zwischen Abstrakt und Montage: Movimento

Wenn man sich für digitale Kunst als Bearbeitungsweg entscheidet, sollte man diese Entscheidung auch durchziehen.

abstrakt tänzer

ina tänzer aus messines schreibt zu diesem Bild:

Die Struktur und Risse auf einer alten Mauer im portugiesischen Alentejo haben mich gereizt, das Foto aufzunehmen. Ich habe es mit einem Foto unterlegt, das ich von einem Flamencotänzer aufgenommen habe, da ich mich an Bewegung und Tanz erinnert fühlte.

Kamera: ILCE-7 Aufnahmedaten: 1/100s bei Blende 45/10 mit 340/10mm Brennweite und ISO 1250

Es ist immer schwierig, sich zu den künstlerischen Entscheidungen anderer zu äußern, denn jeder sieht ein Bild anders, interpretiert es anders, hätte etwas anderes damit gemacht. Das hier ist so eines. Weiterlesen

«Doppelt Gesehen» hinter den Kulissen: Die Weingläser

Für unser juriertes Leser-Fotobuchprojekt suchen wir derzeit Einreichungen, die für Euch das Thema „Doppelt Gesehen“ beschreiben, also Aufnahmen, in denen die Zahl Zwei eine Rolle spielt. Diesbezüglich haben mich ein paar Leser zu den Bildern privat befragt, die wir in den Materialien online benutzt haben. Vielleicht bekommt die/der eine oder andere von Euch dadurch ja Anregungen allgemein zu einem Fotoprojekt, oder Ihr habt etwas Ähnliches in Eurem Fundus, das Ihr zum Wettbewerb einschicken möchtet.

In diesem Beitrag: die Weingläser.

Weingläser - (c) Sofie Dittmann

Weingläser – (c) Sofie Dittmann

Wenn man einmal einen bestimmten Grad von Sucht erreicht hat – und ich meine hier Fotografie, nicht den abgelichteten Wein – nervt man seine Umgebung gerne damit, daß alles und jedes spontan zum Motiv werden kann. So auch vor Jahren, als wir in einer lokalen Weinbar waren. Wie das Licht den Wein traf, und die Reflexionen, die er auf dem Tisch zeichnete, haben mich so fasziniert, daß ich erst vor Ort mehrere Schnappschüsse gemacht habe, um das Thema dann später zu einer Serie auszubauen. Dabei entstand dieses Bild. Weiterlesen

Buchrezension «Surfing»: Vom Zeitvertreib zum Kulturphänomen

Kein Sport hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten so rapide und nachhaltig verändert wie das Wellenreiten, oder „Surfing“. Was als Freizeitvergnügen von polynesischen Ureinwohnern begann, hat sich nicht nur zu einem Markt entwickelt, der jedes Jahr Milliarden für Surfboards und Gear umsetzt, sondern es ist für viele Leute nach wie vor ein Lebensstil. Jim Heimann hat die Geschichte des Sports informativ und großzügig bebildert zusammengefaßt.

Cover - (c) Jim Heimann

Cover – (c) Jim Heimann

«Catch a wave, and you’re sitting on the top of the world. » (Beach Boys, “Catch a Wave”)

Surfer sind cool, sexy, trendy – jeder will mit ihnen abhängen, oder mehr noch: er will sein wie sie. Besonders in Hawaii, wo modernes Surfen entstanden ist, und in Australien – das Land, das den Surf-Sport mittlerweile in einer feindlichen Rivalität mit Hawaii dominiert – aber auch darüber hinaus hat sich Surfing zum Kulturphänomen, Mythos, Kult verklärt. Weiterlesen