Im Partykeller: Blende und Weissabgleich

Innenaufnahmen in dunklen Räumen verlangen häufig eine grosse Blende, um nicht mit zu langen Belichtungszeiten geschlagen zu sein – oder ein Stativ. Ausserdem wirkt sich drinnen der Weissabgleich oder die Farbtemperatur aufgrund verschiedener Beleuchtungsmethoden schnell heftiger aus als bei Aussenaufnahmen.

Martin Melcher
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Melcher). – Pentax K10D – 125/s – f/1.4 – ISO 1600 – 50mm

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist vor kurzem auf einer Feier in einem kleinen Jugendclub entstanden. Entstehungsort war der Keller in dem bei schummrigem Licht zu später Stunde bei laufendem Partybetrieb ein paar Spiele am Tischkicker ausgetragen wurden. Wobei für mich nicht das tatsächliche Spielgeschehen interessant war, sondern die Hände der Spielenden. In diesem Fall die Hand eines jungen Handwerkers, der zur Entspannung am Spiel teilnimmt. Trotz seiner harten Arbeit greift er jedoch den mittlerweile arg mitgenommen Griff sanft und sicher führend, um sein Spiel zu bestreiten. Vor allem die Tiefenschärfe als auch die Lichtsituation waren für mich in diesem Bild entscheidend, so dass ich mit Offenblende (f1,4) bei ISO 1600 an dieses Motiv herangegangen bin.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Martin Melcher:

Die Tiefenschärfe ist ein wichtiges Element, das dieses Bild interessant macht. Der Fotograf wählte eine Blende, f1,4, die einen kleinen Teil des Bildes scharf und den Rest unscharf macht, was sich in solchen Bildern gut macht, in denen man Reihen ähnlicher Objekte vom Vordergrund bis zum Hintergrund hat.

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Am Oktoberfest:Der Magische Moment

…und irgendwie fällt plötzlich alles an den richtigen Ort. Ein Erzähl-Bild voller Entdeckungsmomente und Objekten in verschiedenen Tiefen des Bildes: Manchmal führt Glück zu solchen Aufnahmen, aber meist sind es Erfahrung und Geduld.

Marcel Wenzel
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marcel Wenzel). – KONICA MINOLTA – DYNAX 5D – 1/800s – f/8 – ISO400 – 18mm

Kommentar des Fotografen:

Fotografiert auf dem Oktoberfest 2007. Ein kleiner Junge, der scheinbar vor den heran nahenden Rutschenden davonrennt.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Marcel Wenzel:

Was für ein cooles Foto! Ich glaube nicht, dass irgend etwas dieses Bild besser machen kann, ohne es zu etwas anderem zu machen. Die Arbeiten an den Tönen und Farben (Gradiationskurve, Selektive Farbkorrektur) machen es zwar gewissermaßen stärker; aber ansonsten finde ich es annährend perfekt:

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Narrative Bilder: Das beste Geheimnis

Die Wunderrezepte für tolle Bilder? Das Geheimnis der Reportage? Oh ja, es existiert. Aber für manchen, der die Experten danach fragt, ist die Antwort eine Enttäuschung.

Julia Seufer
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Julia Seufer). – Canon IXUS 750 – 1/160s – f/2.8 – 7.7mm

Kommentar der Fotografin:

Ich wollte dokumentarisch das Scheren eines Schafes festhalten. Die Perspektive habe ich so gewählt, um eine gewisse ‚Vertrautheit‘ zu dem Schaf zu schaffen. Dennoch ist das Bild doch noch sehr verbesserungsbeduerftig. Ich hoffe auf konstruktive Kritik. Vielen Dank schon einmal im Voraus.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Julia Seufer:

Viele Leute nehmen fälschlicherweise an, professionelle Fotografen würden „Top Secrets“ kennen, mit denen man großartige Fotos macht:

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Einer gegen alle: Viel los auf diesem Bild

Sehr schöne Blickführung und ein interessanter Widerspruch zwischen Autos, Mopeds und einem einzelnen Fussgänger, der sichals einziges in diesem Bild bewegt. Ein Polfilter hätte weiter geholfen.

Pascal Grob
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pascal Grob). – Kodak Portra 160 VC, 50mm, 1/250, f/11

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Pascal Grob:

An diesem Bild gibt es so viele tolle Dinge zu bemerken, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Das stärkste Bildelement ist zugleich das, was uns als erstes auffällt: die Schlangen der wartenden Autos. Sie führen unseren Blick entlang der Straße in den hintersten Bildteil. Zusammen mit den Bäumen auf der rechten und den Brückenpfeilern auf der linken Seite versehen sie das Foto mit viel Perspektive.

Das allein würde ein ziemlich gutes, wenn auch zu ruhiges, Bild abgeben. Aber nachdem sich unsere Augen entlang der Autoschlangen nach hinten bewegt haben, sehen wir genauer hin und entdecken die Leute, die ungeduldig auf ihren Mopeds sitzen, und dann den einzelnen Fußgänger, der über den Zebrastreifen rennt. Dieses kleine Detail macht für mich das ganze Bild aus:

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Zerschossenes Peace-Auto: Zusammenhänge zeigen

Was für den Fotografen klar ist, weil er am Ort der Aufnahme war, muss sich dem Betrachter seines Bildes nicht unbedingt erschliessen. Dies ist so ein Beispiel, in welchem die Aussage ohne Worte stärker hätte rübergebracht werden können.

Florian Ullbrich - Schiessplatz
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Ullbrich). – Nikon D70 – 1/125s – f/11 – ISO 400 – 18mm (27mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses demolierte Auto befand sich auf einer Schießbahn. Mein Auge wurde sofort von dem ironischen Kontrast zwischen den Einschusslöchern und dem „Peace“ Zeichen angezogen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Florian Ullbrich:

Häufig passiert es uns, dass wir einen großartigen Moment sehen und fotografieren und später, wenn wir das Foto auf dem Bildschirm sehen oder als Abzug in der Hand halten, die Szene weit weniger spektakulär ist, als wir in Erinnerung haben:

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Newsbilder: Was die Presse will

Wie schiesst man ein Pressebild, das die Bildredaktion überzeugt? Für Pressefotografen beginnt das Marketing bei der Bildkomposition.

Ein Feuerwehrmann ist bei einem Einsatz in San Francisco verletzt worden © P. Sennhauser
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter Sennhauser). – Nikon D200 – 1/80s – f/5.3 – ISO400 – 105mm (157mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich lediglich als Test für den Bild-Upload in die Kritiken-Warteschlaufe hochgeladen – und dort hat es sich Kritiker Douglas Abuelo aus Versehen geschnappt. Eigentlich ist die gegenseitige Kritik im fokussiert.com-Team tabu – aber ich finde die folgenden Anmerkungen des erfahrenen Reportage-Profis Douglas so aufschlussreich, dass wir eine Ausnahme machen. Weitere News-Fotos dieser Serie zur Erläuterung in dieser Bildgalerie.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Peter Sennhauser:

Dieses Foto überträgt sehr schön den Stress und die Ungewissheit, mit dem die Feuerwehrmänner in dieser Situation klarkommen müssen. Der Auslöser wurde genau im rechten Moment gedrückt, um die Emotionen und die Spannung festzuhalten. Aber:

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Pufferküsser: Dampflok-Romantik und Autorität

Dokumentation verknüpft mit Stimmung: Ein wunderbares Eisenbahner- (Ver-) Stimmungsbild. Leider so dunkel wie die Kohle im Tender.

Andreas Bemeleit
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Bemeleit). – Nikon D70 – 1/320s – f/9 – ISO200 – 34mm (51mm).

Kommentar des Fotografen:

Mehrmals im Jahr fährt die Dampflock Caroline zwischen Geesthacht und Hamburg-Bergedorf. Ein großes Ereignis für alle Pufferküsser. Der Herr mit der Mütze hat meinen Kamerastandort deutlich missbilligt.

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Andreas Bemeleit:

Das Bild gefällt mir gut – allerdings ist es etwas gar unterbelichtet. Die Lok im Anschnitt füllt dem goldenen Schnitt entsprechend 1/3 des Bildes und die angeschaltete Lampe setzt einen schönen Akzent.

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Schnappschuss Hundeverwicklungen

Komische, spannende oder sonstig dokumentierwürdige Momente lassen uns häufig auch dann (zu) schnell den Auslöser drücken, wenn es noch Zeit für Verbesserungen gäbe.

Michael Sennhauser
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Sennhauser). – Canon Digital Ixus 800 IS – 1/320s – f/4 – 11mm

Kommentar des Fotografen:

Ein verwickelter Moment am Pariser Seine-Quai im März letzten Jahres. EXIF-Daten sind eingebaut, das Bild habe ich beschnitten (d.h. den leeren Vordergrund weggeschnitten)

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Michael Sennhauser:

Ältere Herrschaften und ihre Hunde in der Großstadt: Ich mag die charmante Ironie und die authentische Unmittelbarkeit, die dieser Schnappschuss vermittelt. Hundeliebe kann zu Komplikationen führen. Aber so schön harmonisch, wie die Brückenbögen das Bild nach oben auch abschließen:

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Langweile abbilden: Bitte mit Spannung!

Aussage und Bildinhalt sollten nicht verwechselt werden: Auch wenn ein Bild lange Weile ausdrücken soll, darf es selbst nicht langweilig sein. Hier fehlt ein klarer Bezugspunkt für den Betrachter.


Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Romano Z.). – Konica Minolta Dynax 7D – 1/50s – f/4.5 – ISO100 – 28mm (39mm)

Kommentar des Fotografen:

Soundcheck an einem Outdoor Konzert in Atlanta (USA). Dieses Bild spiegelt die Langeweile, welche sich vor einem Konzert für die Anwesenden abspielt, wieder.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Romano Z.:

In dieser Situation war großes Potential für ein interessantes Foto vorhanden. Aber ich glaube, Du hast zu wenig Zeit dafür aufgebracht, nach interessanten Kompositionsmöglichkeiten zu suchen, so dass dieses Bild als spontaner Schnappschuss gemacht wurde:

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Indiskreter Porträt-Ersatz: Omas Nähzimmer

Bilder von persönlichen Dingen sagen vielfach mehr über Personen aus als klassische Porträts.

Marlies Plank: Omas Nähzimmer
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marlies Plank). – Canon EOS 350D – 1/60s – f/5 – ISO400 – 59mm (88mm)

Kommentar des Fotografen:

Grandmas vintage room: Das Nähzimmer meiner Oma.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Marlies Plank:

Aus nur drei Elementen ist dieses Bild gemacht, und trotzdem gibt es uns einen ziemlich guten Eindruck davon, wie Omas Nähzimmer, und sogar Oma selbst sein mögen. Diese Art Foto von häufig übersehenen Details kann uns manchmal mehr über Person erzählen als ein Standardporträt:

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