Vogelfotografie: Telefoto mit Tücken

Vogel-Fotografie verlangt lange Brennweiten, kurze Zeiten und viel Geduld. Das zeigt dieses Amsel-Porträt anschaulich.

Amselfoto

Olympus E-PL3 ,  1/30s bei Blende 11 mit 800mm Brennweite und ISO 640

Gregor Boos aus Lübeck: Eigentlich wollte ich die Spechte bei uns im Stadtteil fotografieren, die zeigten sich aber nicht. Aber am Fuße des Baumes, in dem man die Spechte normalerweise sieht, waren verschiedene Vögel auf Futtersuche. Diese Amsel war etwa zehn Meter entfernt, so eine große Aufnahme war mir bisher noch nie möglich, also habe ich es einfach versucht.

Auch in der Fotografie darf man sich nicht zu sehr an seine Vorstellung des Ergebnisses festmachen, sondern man muss mal flexibel reagieren können. Das hast Du hier getan und statt der Spechte die Amsel abgelichtet. das Farbfoto zeigt einen jungen Vogel (so viel ich weiss, erkennbar am gelben Schnabel), der die linke untere Hälfte des Bildes ausfüllt. Dahinter ist in starker Unschärfe der natürliche Waldboden mit einigen hellgrünen Gräsern knapp erkennbar.  Weiterlesen

Blumenfoto: Tulpen Isolieren

Blumen sind das meistfotografierte Objekt, denn sie sind schön anzusehen und halten still. Trotzdem verlangen sie den Fotografen einiges ab. Am besten wirken sie, wenn man die Blüten gegen einen Hintergrund „freistellt“.

Tulpenfotografie

Canon PowerShot G11, 1/320s bei Blende f/4 mit 10mm Brennweite und ISO 80

Andrea Wolf aus Hamburg: Ich liebe einfache Motive. Das vorliegende ist eher ein Zufallsprodukt. Ich liebe auch Tulpen und bin von dem Ergebnis überzeugt. Technisch lag hier keine Absicht vor (Zuwenig Know-how). Freue mich dennoch über eine Kritik!

Absicht steckt eigentlich hinter den meisten Blumen-Fotografien, und das Know-How kann man erwerben – so schlecht ist Dein Einstig nicht. Allein der Umstand, dass Du Dich auf die Höhe der Blüten herabgelassen uns sie nicht von oben herab fotografiert hast zeigt, dass Du Dir sehr wohl etwas überlegt hast! Weiterlesen

Elefanten-Dusche: Abschied mit Gewinn

Als Tierfotograf kann man sich den idealen Zeitpunkt für eine Aufnahme nicht immer/wirklich aussuchen. Aber man kann mit Nachbearbeitung und Bildschnitt mehr herausholen.

Fotografie von Elefanten am Wasserloch

Elefanten am Wasserloch © Stefan Walter

Stefan Walter aus Krefeld:

Wir warteten Stunden an einem Wasserloch im Yala NP im Süden von Sri Lanka auf durstige Leoparden. Dann kam (leider nicht mehr im goldenen Morgenlicht) eine Herde Elefanten mit Jungtieren, um sich abzukühlen. Aus einer Bildreihe von 10 Serienbildern passte hier genau die Form der Wasserfontäne mit dem Wasserstrahl überein. Für mich macht diese Symmetrie ein „normales“ Elefantenfoto zu einem Hingucker. Den Leoparden haben wir übrigens kurz vor Sonnenuntergang doch noch in einem Gebüsch gesehen.

In dieser offensichtlich um die Mittagszeit entstandenen Farbfotografie steht eine Gruppe Elefanten in einem Wasserloch. In der Komposition steht ein Tier im Bildzentrum und spritzt mit dem Rüssel eine schlammige Wasserspirale über den eigenen Kopf; die andern drei Tiere sind rechts davon, der Kamera zugewandt, darunter ein Jungtier, das zwischen den Beinen des Haupttiers steht. Ganz am rechten Rand ist noch die Stirnpartie und der Rüssel eines Tieres zu sehen. Weiterlesen

Hibiskus am Abend: Das Licht ist Dein Freund

Blumenaufnahmen sind sehr stark von den Lichtverhältnissen abhängig, weil ja im Foto sonst nicht viel passiert. Man sollte also, wie bei anderen Fotografiegenres, mit ihm umzugehen lernen.

Kamera: SIGMA DP3 Merrill Aufnahmedaten: 1/250s bei Blende 50/10 mit 500/10mm Brennweite und ISO 200 - (c) Andrea Wolf

Kamera: SIGMA DP3 Merrill Aufnahmedaten: 1/250s bei Blende 50/10 mit 500/10mm Brennweite und ISO 200 – (c) Andrea Wolf

Andrea Wolf aus Hamburg schreibt zu diesem Bild:

Aufgenommen in Thailand. Lichtverhältnisse ganz anders als hier. In diesem Fall stört mich auch nicht das ausgefressene Sonnenlicht, ging nicht anders, guter Kontrapunkt zur Blüte. Ohne das Licht gäbe es auch nicht diese Transparenz… Oder? Vielen Dank für Eure Kritik!

Blumen sind ein beliebtes Motiv, weil sie stillstehen. Und schön sind sie natürlich auch. Man muß sich nur für einen Aufnahmewinkel entscheiden und auf den Auslöser drücken – eigentlich also ganz einfach. Allerdings: Weiterlesen

Makroaufnahme Käfer: Hier bin ich!

Makrofotografie muss nicht immer nur ein Blick durchs Mikroskop sein. Geschichten passen auch in kleine Welten. Hier scheint ein Käfer im Schilfgras verstecken zu spielen.

Makroaufnahme eines Käfers auf einem Schilfblatt

Der Käfer: Canon EOS 600D f/2.8 bei 100mm (Macro) und 100 ISO © Wiebke-Susanne Homann

Wiebke-Susanne Homann schreibt zu diesem Bild: Der kleine Käfer wurde mit einem Makroobjektiv zwischen Schilfhalmen fotografiert.

Beim Stichwort Makro-Fotografie fallen sofort Heerscharen von zu Monstern mutierten Ameisen, Libellen und Wespen über mich her – das Genre hat so ein bisschen den Touch des wissenschaftlich-unpoetischen. Dabei habe ich mir schon erklären lassen, wie kreativ die Fotografen mit dieser Spezailität teils umgehen: von tiefgefrorenen bis zu in aufwendigsten Laser-Lichtfallen gefangenen Modellen habe ich gehört. Ich selber habe bis auf Detailaufnahmen von Dingen, die ich verkauft habe, noch keine Makrofotografie betrieben, und mein Set Distanzringe müsste dringend mal ausgiebiger getestet werden.

Hier aber zeigst Du, dass die Makrofotografie keineswegs nur wissenschaftlich – anschaulichen Zwecken dient, sondern auch ganz vergnüglich unterhaltsam sein kann. Hier ist der kleine Geselle etwas vergrössert: Weiterlesen

Storch auf Strohballen: Landschaft mit „I-Tüpfelchen“

Manchmal kann man auch zuviel an Bildern herumdoktern; dabei übersieht man dann gerne andere Probleme.

Canon 500D - f/8 - 1/400s - ISO 100 - 200 mm - (c) Rainer Bachmann

Canon 500D – f/8 – 1/400s – ISO 100 – 200 mm – (c) Rainer Bachmann

Rainer Bachmann aus Berlin schreibt zu diesem Foto:

Bei einer Radtour durch die Uckermark konnte ich diesen Storch ablichten. Besonders gefallen hat mir dabei die Dreieckskomposition mit den Stohballen. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich das Bild hätte noch mehr um den Himmel beschneiden sollen, um nur 2 Hintergründe und Farben zu haben. Andererseits fand ich die abfallende fast parallele Linienführung der Horizonlinie und der ersten Feldlinie schön. Ich finde das sorgt für zusätzliche Dynamik im Bild.

Manche Leserbilder schaue ich mir an, und weiß sofort, was ich schreiben werde. Das hier war so eines, obwohl es weniger zu kritisieren, als zu erläutern gibt. Umgetrieben hat Dich die Frage nach einem weiteren Beschnitt – ich bin froh, daß Du nicht weiter beschnitten hast, dafür scheint Dich das, was ich im folgenden ansprechen werde, nicht gestört zu haben. So geht es manchmal. Störendes ist aber nicht viel vorhanden. Weiterlesen

Regenbild mit Lichtstimmung: Kuhles Leben

Lichtstimmung mit Kuh und Regen. Emotion braucht nicht viel mehr, um in einem Bild gefangen zu werden.

zwei Kühe im Hochland, eine untergehende Sonne, leichter Nieselregen: Was will man mehr? © Robin Dirks

Zwei Kühe im Hochland, eine untergehende Sonne, leichter Nieselregen: Was will man mehr? © Robin Dirks Canon 1000D, Brennweite 33mm (Kit-Objektiv 18-55mm), 1/100s; F/7.1; Iso 100.

Robin Dirks schreibt zu diesem Bild: Der Abstieg einer anstrengenden Gipfelbesteigung (in Nordecuador) war fast geschafft, wir waren völlig platt und etwas enttäuscht, dass der Gipfel wolkenverhangen gewesen war und uns den Blick auf die Landschaft verwehrt hatte, als sich plötzlich eine beeindruckende Lichtstimmung ergab: die untergehende Sonne tauchte die Landschaft in goldenes Licht und leichter Nieselregen zeichnete die Berge weich und einen Regenbogen an den Himmel. Besonders beeindruckt hat mich die Weite, in der vereinzelte Kühe auf dem Magerrasen grasten („páramo“ heißt der Landschafttyp). Nicht nur ich fühlte mich plötzlich ganz wohlig, sondern auch den Kühen schiens gut zu gehen…

Bei der Nachbearbeitung habe ich Kontrast und Farbsättigung etwas erhöht und die Highlights (Sonne hinten links!) etwas abgemildert, sodass die Umrisse der Berge im Hintergrund zumindest schemenhaft zu erkennen sind.

Ich lese nun seit circa 2 Jahren begeistert die Beiträge von fokussiert.com und möchte an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen – ich meine vor allem durch die Kritiken viel Bildgestalterisches gelernt und meinen Blick geschult zu haben und merke wie meine Bilder über die Jahre merklich besser werden! Ich würde mich wirklich freuen zu hören, was ihr zu meinem Beitrag zu sagen habt und was ich hätte besser machen können.

 

Zuerst: Vielen Dank für das Lob,  für das mir persönlich kein Verdienst zusteht, denn ich schreibe erst grade wieder seit einem halben Jahr für fokussiert.com. Ich freue mich aber, dass das Blog nach fast zehn Jahren noch immer so gute Noten kriegt.

Zu Deinem Bild von zwei Kühen am Berg: Es ist ein Farbfoto, das ich mir nach dem ersten Blick genauer angeschaut habe, weil ich dachte, «das kann irgendwie nicht alles sein.» Ist es aber, und es genügt auch. Ich komme gleich darauf zurück.

Schauen wir zunächst, was auf dem Bild zu sehen ist: Weiterlesen

Video-Bildbesprechung: „Drei Karden“ oder auf Details achten

Man sollte über der Konzentration auf das Motiv andere Gesichtspunkte der Aufnahme nicht vernachlässigen.

Richard Göppel aus Dillingen schreibt zu diesem Bild:

„Irgendwo im nirgendwo drei Karden gefunden,freigestellt und ihren Aufwärtstrend als Diagonale genutzt.“

Transkript folgt unten. Weiterlesen

Schneckenfoto: (Zu) nah dran

Manchmal ist man nicht nah genug am Objekt, weil man nicht näher herangehen kann: Das Problem heisst «Naheinstellgrenze». Dieses originelle Schneckenbild zeigt das auf.

Schnecke auf einer Strasse

© Rolf Steinemann – 250/s bei f/8 und ISO 200, Nikon D5000, 18-200 3.5-5.6

Rolf Steinemann aus Neuhausen schreibt zu diesem Bild:

Letzen Sonntag bei einem leichten Regenschauer habe ich dieses Bild festgehalten. Es wurde noch nicht bearbeitet, um unterschiedliche Resultate zu diskutieren. Persönlich würde es mir ein Hintergrund mit mehr Unschärfe besser gefallen. Zusätzlich einen Schnitt „vorne, links“ um den weiteren Weg „grösser“, resp. imposanter wirken zu lassen. Durch das triste Wetter wäre evt. S/W auch prüfenswert. Evt. gibt aus auch noch spannendere Alternativen.

In dieser Farbfotografie sehen wir eine Weinbergschnecke, die auf einer verregneten Landstrasse in Richtung der Kamera kriecht. Den Vordergrund macht bis zur vertikalen Bildmitte die regennasse Teerfläche der Strasse. des Spiegelnden Himmels wegen ist sie zu grössten Teilen sehr hell bis fast weiss. Die Schnecke ist in der Komposition im Goldenen Schnitt/im Drittel von links angeordnet.

Da hattest Du eine witzige Bildidee: Eine Schnecke, die scheinbar zielstrebig auf einer (viel zu breiten Strasse) unterwegs ist. Die Bildkomposition ist in den wesentlichen Punkten in Ordnung, vor allem die Platzierung der Schnecke ist stimmig. Weiterlesen

Herausforderung Waldfotografie: Die Kiefern von Ameland

Waldfotografie ist meist mit einer mühsamen Suche nach dem richtigen Standpunkt verbunden.

Nikon  D7100 mit 18-300 mm/ 3.5-5.6 - 1/60 s - ISO 100 - f/7.1 - 72 mm (KB 108 mm) - (c) Esther Bachmann

Nikon  D7100 mit 18-300 mm/ 3.5-5.6 – 1/60 s – ISO 100 – f/7.1 – 72 mm (KB 108 mm) – (c) Esther Bachmann

Unsere Leserin Esther Bachmann aus dem schweizerischen Hüntwangen hat uns das obige Bild unter dem Titel „Ameland Wald” in der Kategorie ‚Natur/Tier‘ zur Besprechung eingereicht.

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