Mittägliche Langzeitbelichtung: Der Strandkorb

Mit einem «schwarzen Glas» vor dem Objektiv eine Langzeitaufnahme am heiter hellen Tag zu erzwingen: Damit hat Heino hier eine originelle Sommer-Endstimmung konzipiert.

Strandkorb am scheinbar menschenleeren Strand. Tatsächlich handelt es sich um eine Langzeitbelichtung

Strandkorb am gar nicht so menschenleeren Strand. © Heino Klinnert, ISO 100, 24 mm, f8 und 172 Sek

Heino Klinnert aus Blaustein schreibt: Das Bild entstand im letzten September auf Usedom. Entsprechend dem Titel «Ende des Sommers» war meine Idee, einen einzelnen Strandkorb vor menschenleerer Uferkulisse abzulichten. Die Farb- bzw. Lichtstimmung sollte den jahreszeitlichen und nachmittäglichen Charakter unterstützten. Da der Strand durchaus gut frequentiert war, konnte der Ansatz nur durch Einsatz von ND-Filtern gelingen. In der Kombination zweier Filter wurde die Belichtungszeit um den Faktor 60’000 verlängert. Da ich die restlichen Urlauber ausschließlich mittels der Belichtungszeit eliminieren wollte, gab einzig dies den Ausschlag für die letztlich gewählte Belichtunszeit. Förderlich empfinde ich bei Einsatz der Filter, dass durch die Bewegung der Wolken der Aspekt eines zeitlichen Ablaufes (die Zeit vergeht, während der Strandkorb einsam am Strand zurückbleibt) in das Bild Einzug hält.

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Stillleben am Meer: Das Kleine im Grossen

Für eine Gute Fotografie müssen nicht alle Regeln eingehalten sein – im Gegenteil. Bisweilen ist die Gesamtwirkung verschiedener Faktoren ausschlaggebend. Dieses Landschafts-Stillleben vom Meeresufer entfaltet seine Wirkung, ohne dass (mir) ganz klar ist, warum.

Mann beim Angeln am Meer

Ein Mann angelt. DMC-FT5 von Panasonic, Aufnahme mit Blende 13 bei einer Brennweite von 11mm; 100 ISO bei 1,6s ©

Diese Aufnahme stammt von André Kaiser aus Dortmund:

Entstanden in einem Urlaub vor zwei Jahren in Nazaré, doch jetzt erst aufgetaucht.

Die Farbfotografie zeigt eine weissblaue, in leichter Bewegung wabernde Meeresoberfläche vor altrosa Himmel mit einem Horizont im obersten Drittel. Im Vordergrund der Aufnahme sind rechts zwei Felsnasen zu sehen, die gegen die Bildmitte in eine leichte Brandung hinausragen; im linken Bilddrittel liegt ein gewaltiger Felsklotz wie eine kleine Insel im Meer. ziemlich genau in der Bildmitte ist auf der Felsnase bei genauem Hinsehen ein Mann zu erkennen, der unter dem Betrachter am Wasser steht und offenbar angelt.

Mich zieht diese Aufnahme sofort in ihren Bann, weil die Stimmung diese unbeschreibliche Spanne zwischen den eigentlichen Tageszeiten widergibt:  Weiterlesen

Strassenfotografie: Das stille Fahrrad

Stillleben müssen nicht aus Vasen und Obst bestehen. Ein altes Fahrrad in einer Seitengasse tut’s auch.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Lisa Napoletano).

Kommentar des Fotografen:

…altes italienisches Fahrrad, das an einem im Boden verankerten Haken festgemacht wird, damit es nicht geklaut wird.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Lisa Napoletano:

Ein schwarzes Damenfahrrad älteren Semesters steht in dieser hochformatigen Aufnahme aufrecht an eine cremefarbene Wand angelehnt.

Viel kürzer habe ich hier noch selten eine Bildbeschreibung gehalten. Dabei ist zu sagen, dass mir Diese Fotografie genau deswegen ins Auge gestochen ist, weil sie so einfach und überschaubar ist.

Das Motiv ist simpel und unspektakulär, aber dennoch einen zweiten Blick wert. Warum sollen wir uns dieses Fahrrad anschauen?

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Autostillleben: Dynamik im Stillstand

Wenn es gelingt, in der Abstraktion eine Aussage zu kreieren, die dem Motiv entspricht, entsteht das Gefühl, dass ein Bild „stimmt“.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Wahner).

© Frank Wahner Olympus PM – E-PL1 – 1/13s – f/10 – ISO 800 – 10mm

Kommentar des Fotografen:

Die Türklinke eines alten, unansehnlichen Mercedes aus den 80er Jahren. Seit Jahren steht er unbeachtet auf dem Hof des Autohändlers herum. Gezielt habe ich nach besonderen Lichtverhältnissen gesucht, die durch die nahestehenden Straßenlaternen gestaltet wurden. Das Foto beeinhaltet bewußt nur einen kleinen, beinahe scharfen Anker und soll dekorativ und ästhetisch wirken.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Wahner:

Ein mechanischer, glänzender Gegenstand, verbunden mit in der Unschärfe nichtmehr genau erkennbaren, golden glänzenden Strukturen, ist in diesem farbbild in der rechten Hälfte zu sehen. Von ihm ausgehende, nach links oben in die Hintergrundunschärfe verlaufende Lichtstrahlen schaffen Dynamik.

Erst beim zweiten, dritten Blick ist dieses Motiv als verchromter Autotürgriff zu erkennen. Und auch das nur gerade wegen des Schlosszylinders:

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Spontanes Stillleben: Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Fotografien werden immer automatisch subjektiv vom Betrachtenden beurteilt. Daran ändert auch eine Erklärung des Künstlers nichts.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Juliane Kunath).

Kommentar der Fotografin:

aufgenommen im April im Dänemarkurlaub. Irgendwer hatte den falschen Lichtschalter erwischt und in der Sauna das Licht angeschaltet. Ich fand das so toll, dass ich unter den fragenden Blicken aller beteiligten die Kamera samt Stativ schnappte und ins Bad verschwand. Ergebnis ist dieses Bild, für das ich schon sehr sehr viel Lob und sogar die Verwendung in einem Onlineartikel geerntet habe.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Juliane Kunath:

Dieses Foto habe ich mehrmals zwischen meinem Kritikerspace und dem allgemeinen Fotopool hin und her geschoben. Es stach mir ins Auge, aber nicht aus den Gründen, die die Fotografin angibt:

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Herbststillleben: Hintergrund ist nicht gleich Hintergrund

Bei einer minimalistischen Komposition sollte auf alles Ablenkende verzichtet werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Carmen Jahnke).

Kommentar des Fotografen:

Eins der ersten Herbstbilder mit meinem neuen Lieblingsobjektiv Tamron 60mm f/2 Makro auf meiner D90 (f14, 1/15).

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Carmen Jahnke:

Stillleben sind eine gute Übung für Komposition, denn als Fotograf hat man in der Regel volle Kontrolle über die ganze Szene. Nichts läuft aus dem Bild, gähnt im falschen Augenblick etc:

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Knoblauch-Stillleben: Auf Schatten achten

Minimalistische Stillleben erfordern besondere Beachtung von Details hinsichtlich Beleuchtung etc.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Anne Seltmann).

Kommentar des Fotografen:

(kein Kommentar)

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Anne Seltmann:

Knoblauch ist ein dankbarer Bildgegenstand, und, wie auch mit anderen Sorten von Gemüse, daher über Jahrhunderte hinweg in vielen Stillleben zu finden. Wenn er allerdings minimalistisch in Szene gesetzt wird, muß man auf alle Aspekte des Fotos achten, denn nichts lenkt von etwaigen nachteiligen Effekten ab:

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Stillleben: Im kalten Kerzenlicht

Ein Stillleben ist kein Schnappschuss. Im Gegenteil: Bei einem Stillleben hat der Fotograf jede Zeit der Welt (wenn es nicht gerade Eiscreme ist), sein Motiv so sorgfältig und detailverliebt zu arrangieren, wie es seine Vision erfordert. Bei diesem Foto wurde dieser Vorteil jedoch sträflich ignoriert.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bernhard Schneck).

Kommentar des Fotografen:

Das Windlicht strahlt Licht und Wärme aus, leicht verstärkt durch die Spiegelung im Glasgefäß. Das Foto sollte etwas von dieser Ausstrahlung wiedergeben. Das Motiv wurde nicht arrangiert. Vielmehr entstand das Foto eher zufällig auf der Ausstellung „Garten München 2011“.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Bernhard Schneck:

Ein Stillleben ist kein Schnappschuss. Im Gegenteil: Bei einem Stillleben hat der Fotograf jede Zeit der Welt (wenn es nicht gerade Eiscreme ist), sein Motiv so sorgfältig und detailverliebt zu arrangieren, wie es seine Vision erfordert. Das ist der grundlegende Widerspruch dieses Fotos:

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Konzeptfoto: Die monochrome Birne

Ein neues Kunstwerk steht selten im luftleeren Raum, sondern muss sich – und manchmal will es auch – dem Vergleich mit und der Einordnung in bestehende kunstgeschichtliche Epochen und Stile stellen. So lassen sich auch gut Stärken und Schwächen eines Werkes – hier ein Foto – erkennen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Moritz Wörle).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist eines von drei Stillleben, die ich für meine Bewerbungsmappe beim Lette-Verein erstellt habe. Aufgabe war es, drei Stillleben zu erstellen die den Betrachter sensibilisieren sollen in Bezug auf Pestizide, Verunreinigungen oder Gifte. Meine Idee war es, ein Bild zu gestalten, das in sich bereits einen extremen Kontrast besitzt. Auf der einen Seite die „perfekte“ Birne. Und dann die andere Hälfte, wo es von Würmern nur so wimmelt.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Moritz Wörle:

Dieses Foto fasziniert vor allem aus zwei Gründen. Zum einen ist es das Motiv. Eine saftige Birne auf der seinen Seite, eine Birnenhälfte voll mit wimmelnden Maden auf der anderen. Da verschluckt man sich fast an dem Wasser, was einem erst im Munde zusammengelaufen ist.

Gute Kunst lebt von solchen Reaktionen, und hier bettet sich das Foto sogar mit einem Kunstgriff in zwei historische Strömungen ein: Weiterlesen

Nachstadtaufnahme: Lichterzauber mit Spiegelung

Nächtliche Stadtansichten bieten viele Möglichkeiten. Besonders reizvoll sind Ansichten mit Wasseranteilen und Spiegelung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Krämer).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen in dem Teil Hamburgs in dem ich am liebsten verweile. Trotz der Kälte an diesem Tag strahte die Speicherstadt für mich Wärme, Behaglichkeit aus. Man fühlt sich zu Hause zwischen diesen alten Gemäuern und den Fleeten in denen das Wasser ruhig fließt und meint sie erzählen Geschichten aus alten Zeiten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Krämer:

Eine nächtliche Ansicht der Hamburger Speicherstadt. Gemäss meiner Google-Maps-Konsultation von der Poggenmühle aus fotografiert, zeigt sie den holländischen Brook als Insel zwischen Häuserzeilen mit spannenden Fassaden und Türmchen, punktueller Beleuchtung und vielen spannenden Details. Diese spiegeln sich im ruhigen Wasser zwischen den Häuserzeilen.

Die Speicherstadt in Hamburg kenne ich lediglich aus Bildern. Und auch wenn ich inzwischen der Meinung bin, dass ich sie erkennen würde, staune ich über die Vielfalt von Ansichten, die in den Häuserzeilen möglich sind.

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