Close Encounters: Demi-Symmetrie

Symmetrie und Einmittung können auch in der Landschaftsfotografie einmal anders als in Seen-Spiegelungen angewandt werden. Die Frage ist, was man damit bezweckt.

[textad]

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Jesper).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist als Schnappschuss im Urlaub im Monument Valley / USA entstanden. Ich wollte eigentlich die von der Abendsonne beleuchteten Felstürme aufnehmen. Habe zwischendurch dann doch schnell mit geschlossener Blende den Sonnenuntergang in meinem Rücken geknipst, dabei ist dieses eine Bild entstanden, schöner als alle „mühsam“ aufgenommenen Bilder.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Daniel Jesper:

Zwei Felstürme in der Prärie ragen in diesem Querformat an den Bildrändern einen Viertel des Bildformats in die Höhe. Sie sind vom goldenen Licht der genau mittig zwischen ihnen untergehenden Sonne leicht überstrahlt und fast nur als Silhouetten erkennbar. Davor liegt eine dunklere Linie der Landschaft, die von einigen Sonnenstrahlen gebrochen wird, darüber ein Himmel, der vom gelrot der Sonne in einem Verlauf ins Hellblau aufgeht.

Symmetrie ist eine problematische Bildkomposition.

Ich habe mich bisher nur in Spiegelbildern mit Wasserflächen darauf eingelassen: Jeder andere Versuch in der Landschaft ist kläglich gescheitert, hat die Fotografie künstlich und konstruiert wirken lassen.

Bis zu einem gewissen Grad gilt das auch hier. Da ist alles genau an seinem Platz, ausser dem Busch im Vordergrund rechts sind alle Abstände und Verhältnisse der Distanzen doppelt und gleichmässig. Die beiden imposanten Felsen werden zu kleinen Hügeln am Bildrand degradiert, deren Form und Grösse angesichts der alles überstrahlenden Sonne keinerlei Relevanz mehr für das Bild – und die Landschaft – hat.

Wenn das Deine Absicht war, ist das Bild gelungen. «Schön» ist bekanntlich ein subjektiver Begriff, und diese Aufnahme hat zwar eine gewisse Wirkung just durch die Symmetrie und die dominante Sonne. Aber viel zu entdecken gibt es darin nicht, und die Gleichförmigkeit der Symmetrie schafft einen Blickfang, der danach aber verpufft.

Mit etwas weniger gleichen Abständen und einem gewissen Rhythmus in der Aufreihung von Objekten, zu denen auch die Sonne zählt, häte die Aufnahme deutlich gewonnen.

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1 Kommentar
  1. Georg Hewelt
    Georg Hewelt sagte:

    Hallo Zusammen,

    für mich stellt sich hier noch eine Frage (sozusagen als Lerneffekt). Unabhängig von der Symmetrie. Wäre es hier Ratsam geringer zu belichten, damit die beiden Felsentürme rechts und links als reine Schatten erscheinen? Jetzt wirken Sie auf mich so unnatürlich seitlich angestrahlt.

    Antworten

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