Das Schlossbild: Architektur mit Anforderungen

Architekturfotografie hat spezielle Anforderungen. Einige Faktoren lassen sich dabei beeinflussen, andere nicht. Technische Hilfsmittel gibt es, aber sie sind teuer.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sascha Ronge).

Kommentar des Fotografen:

HDR Aufnahme bestehend aus 9 Aufnahmen (3×3). Aufgenommen mit der Canon EOS 350D und einem Standard-Objektiv von Sigma. Das Panorama zeigt das Schloss Solitude in Stuttgart.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Sascha Ronge:

Architekturfotografie kann bisweilen eine Herausforderung sein. Eine der größten Schwierigkeiten ist die Beleuchtung:

In diesem Beispiel hat der Fotograf ein beeindruckendes Foto geschaffen, indem er sich das schöne Licht zunutze machte und jedes ablenkendere Objekt aus dem Rahmen ließ.

Für meinen Geschmack alter Schule wirkt jedoch der blaue Himmel viel zu künstlich. Und ich denke, obwohl die Komposition recht gut ist, hättest Du vielleicht die perspektivische Verzerrung in der Rotunde korrigieren sollen.

Speziell wirkt an diesem Bild der Durchblick unter dem Schloss hindurch, was indessen nicht zuletzt dem knalligen Himmel zu verdanken ist, der dahinter entsprechend auffällt.

In den wenigsten Fällen haben Fotografen die Möglichkeit, Kunstlicht zu verwenden, um ein ganzes Gebäude so zu beleuchten, wie es gewünscht ist. So muss die Beleuchtung hauptsächlich den Launen der Sonne und Wolken überlassen werden, sowie der künstlichen Beleuchtung, die zum Architekturobjekt selbst gehört.

Ein weiteres großes Hindernis beim Fotografieren von Gebäuden, sind ablenkende Objekte wie Bäume, Autos, Laternen oder Stromkabel.

Und dann gibt es da noch das Problem der Perspektive. Fotografieren wir Objekte, die größer sind als wir, so müssen wir häufig unsere Kamera nach oben richten, um das gesamte Objekt in den Rahmen zu fassen. Je näher wir an das Objekt herankommen, und je mehr wir die Kamera neigen müssen, desto mehr scheint das Objekt nach hinten zu lehnen und nach oben hin schmaler zu werden. Dieses Phänomen ist als vertikale Perspektive bekannt.

Manchmal kann dies eine interessante Technik in unseren Fotos sein. Jedoch kann es ebenso störend wirken.

Die leichteste Methode, dies zu verhindern, ist das Fotografieren des Gebäudes von einem Punkt aus, der etwa in der Mitte seiner Höhe liegt. Ist dies nicht möglich, können wir entweder eine Fachkamera oder eine SLR mit einem Tilt-/Shift-Objektiv verwenden.

Die Fachkamera ist das traditionelle Werkzeug von Architekturfotografen, denn mit ihr kann man fast jedes Objekt in jedem Winkel parallel zur Filmfläche erscheinen lassen. Aber Fachkameras können schwer und kompliziert in der Benutzung sein.

Eine SLR und ein Tilt-/Shift-Objektiv sind viel kleiner und einfacher in der Handhabung. Der Nachteil ist, dass Du Extremsituationen nicht kompensieren kannst, wie es mit einer Fachkamera möglich ist.

Kannst Du an keine Fachkamera oder ein Tilt-/Shift-Objektiv für Deine SLR herankommen, hast Du immer noch die Möglichkeit, die digitale Dunkelkammer zu nutzen.

Viele Fotomanipulationsprogramme bieten Anwendungen, mit denen Du in ein paar Klicks jeden eigenartigen oder unerwünschten Perspektivenmakel in Deinem Bild beheben kannst.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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