Digitale Lochkamera: Tipps für Einsteiger

Eine Lochkamera zu bauen, ist nicht nur ein beliebtes Projekt für Schüler, weil es ja eigentlich nur einer Kiste mit Loch bedarf, ausgerüstet mit lichtempfindlichen Material. Es gibt auch eine ganze Sparte von Fotografen, die Lochkamerafotografie regelrecht als Kult betreibt.

Eggs & Spoons
Enthusiasten arbeiten mit allen möglichen Kameramodellen, von selbstgemachten Kisten- und Röhrenkameras bis zu edel verarbeiteten Holzmodellen (etwa die der Firma Zero, http://www.zeroimage.com).

(Links: http://www.pinhole.org, http://www.pinholeday.org, http://die-lochkamera.de)

Ich selbst bin vor Jahren auf die digitale Variante der Lochkamerafotografie gestoßen, habe aber erst vor kurzem wieder angefangen, mich damit zu beschäftigen. Denn jeder, der eine (digitale) Spiegelreflexkamera besitzt, kann diese ohne weiteres zur Lochkamera machen (Anleitungen sind überall im Internet zu finden):

Canon mit Pinhole-AufsatzGehäusedeckel mit Pinhole-Einsatz

  1. Wenn man nicht extra Geld investieren will – denn die Aufsätze gibt es natürlich auch zu kaufen – braucht man nur einen ausgedienten Verschlußdeckel für das Kameragehäuse. In diesen bohrt man genau in der Mitte ein Loch, das nicht größer als 7 mm sein sollte.

  2. Auf der Innenseite des Deckels bringt man jetzt mit Klebestreifen ein Stück starke Alufolie an und sticht schließlich von vorne nach hinten mit einer dünnen Nähnadel (nicht dicker als 0,2 oder 0,3 mm) in der Mitte der Öffnung von vorne nach hinten ein. Wenn möglich sollte die Einstichstelle so versäubert werden, daß kein Rand zurückbleibt, und der ganze Deckel sollte innen und außen von Bohrstaub etc. befreit werden.

  3. Wenn man sicher ist, daß das Loch in der Mitte bis auf die Nadelöffnung vollkommen versiegelt ist, kann man den Deckel auf die Kamera schrauben und anfangen zu experimentieren.

Da es schwierig ist, die Blende genau festzustellen, müssen Belichtungszeiten durch Versuche ermittelt werden (Belichtungstabellen, die ich im Internet gefunden habe, waren größtenteils nutzlos). Grundsätzlich ist mit Stativ und wenn möglich auch mit Fernauslöser zu fotografieren, da auch bei hellem Sonnenschein Zeiten über 30 Sekunden normal sind. An und für sich könnte aber das Fotografieren mit einer digitalen Lochkamera einfacher nicht sein:

  1. Mit einem „normalen“ Objektiv sollte man das Motiv auswählen, den Ausschnitt einstellen und so weiter. Mit dem Verschlußdeckel auf der Kamera wird man auch bei hellstem Sonnenschein kaum etwas im Sucher erkennen können. Dann tauscht man das Objektiv mit dem umgearbeiteten Verschlußdeckel.

  2. Ich empfehle, voll manuell zu fotografieren. Die Blende ist vom Loch im Verschlußdeckel vorgegeben, die Kamera wird sie als f/00 erkennen, weil sie keine Rückmeldung vom Objektiv bekommt. Der ISO sollte auf wenigstens 100 eingestellt werden.

  3. Bei Tageslicht kann man mit 30 Sekunden als Anfangszeit beginnen und sich dann je nach Ergebnis nach oben oder unten an die korrekte Belichtungszeit herantasten.

Abschließend möchte ich noch bemerken, daß Lochkamerafotos eine extreme Schärfentiefe haben, aber trotzdem durch die Beschaffenheit der Blende wie weichgezeichnet wirken. Sie werden daher auch jedes bischen Staub, das sich auf Deinem Sensor befindet, mit gnadenloser Härte abbilden, was mich nach meinem letzten Fotoshooting erst einmal dazu bewogen hat, meinen Sensor reinigen zu lassen. Das kommt eben davon, wenn man sonst mit großen Blenden arbeitet…

Lochkamerafotos zeichnen sich durch eine weiche Körnung und leichte Unschärfe aus. Durch die langen Belichtungszeiten lassen sich interessante Effekte erzielen:

Telephone 1

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  1. […] mit Lochkameras (deshalb waren wir ja schließlich alle da). Ich selbst habe vor Jahren mal einen Artikel bei fokussiert über digitale Lochkamerafotografie geschrieben, aber es ist eine komplett andere Erfahrung, eine […]

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