Dirk Braeckman: Momente fotografischer Erzählung

Dirk Braeckman hatte zuerst vor, Maler zu werden. Das spürt man in seinen Fotografien.

Dirk Braeckman, C.R.-B.X.-00, Silbergelatineabzug auf Alu-Dibond, Courtesy Zeno X Gallery, Antwerpen

Die Bilder des belgischen Fotografen Dirk Braeckman sind bis auf wenige Ausnahmen schwarzweiß, meist dunkel, oft verschleiert. Es sind Momente fotografischer Bilderzählung. Wir können Brackmans Arbeit aktuell in Erfurt sehen.

Aufwändig in der Dunkelkammer bearbeitet, wirken die Bilder eben sehr malerisch. Die als Einzelaufnahmen, nicht in Serien produzierten Fotografien mögen auch beide Medien spiegeln. Weit mehr aber, so teilt die Kunsthalle Erfurt sind, sind diese Bilder Kompositionen von zeitgemäßen Orten und Interieurs, von Figuren und Gegenständen und mitunter von Bildern selbst. Durch seine Lichtführung und die bewusst eingesetzte Unschärfe erzeugen sie wunderbare bis unheimliche Stimmungen. Braeckmans ganz spezielle Art, Bildmotive zu ent- oder zu verschleiern, lassen einen Akt oder eine Architektur, einen Vorhang oder einen Fensterausblick in einem reduzierten, für den Künstler entscheidenden Licht erscheinen.

Dirk Braeckman, A.D.F.-V.N.1-03, Silbergelatineabzug auf Alu-Dibond, Courtesy Zeno X Gallery, AntwerpenMan kann Braeckmans Arbeiten einerseits als Momentaufnahmen sehen, die wie die klassische Fotografie die Zeit einfrieren. Andererseits kann man diese Aufnahmen aber auch als Schlüsselmomente einer Bilderzählung begreifen. Sie erzählen zugleich von der Fantasie wie von der Wirklichkeit, wie es zur Natur der Fotografie gehört.

Die Überblicksschau mit Dirk Braeckmans fotografischem Werk ist erstmals in Deutschland zu sehen, in der Kunsthalle Erfurt. Und die Ausstellungsmacher stellen fest: „Nicht nur durch seine Nähe zu malerischen Positionen, etwa seines Landsmanns Michael Borremans oder auch Gerhard Richters, stellt Dirk Braeckmans fotografisches Werk einen ganz außergewöhnlichen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst dar.“

Dirk Braeckman, 10-01-04-05, 110 x 82 cm, Ultrachrome-Tintenstrahldruck auf Alu-DibondDirk Braeckman, Jahrgang 1958 lebt und arbeitet in Gent. Den Fotoband [amazon 9077459677]Dirk Braeckman[/amazon] gibt es zweisprachig in englischer und niederländischer Sprache, erschienen 2011 bei Roma Publications. Online können wir eine ganze Menge an Arbeiten auf Dirk Braeckmans Website. Weil die Originale aber alle aufwändige Silbergelatine-Abzüge oder Tintendrucke sind, müssen wir für das Betrachten am Bildschirm immer eine gewisse Unzulänglichkeit in Rechnung stellen.

Dirk Braeckman
Bis 13. Januar 2013
Kunsthalle Erfurt, im Haus zum Roten Ochsen, Fischmarkt 7, D-99084 Erfurt
+49 (0)361 655 566 0, kunsthalle@erfurt.de
Geöffnet Dienstag, Mittwoch, Freitag 11 – 17 Uhr, Donnerstag 11 – 20 Uhr, Samstag, Sonntag 11 – 18 Uhr 24./31. Dezember geschlossen, 26. Dezember 11 – 18 Uhr, 25. Dezember und 1. Januar 13-18 Uhr
Ab 2. Januar 2013: Dienstag bis Sonntag und Feiertag 11 – 18 Uhr, Donnerstag 11 – 22 Uhr

Dirk Braeckman
Kunsthalle Erfurt

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