Fotografen im Fokus: Dierk Topp

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Fotografie ist für ihn nicht nur eine kreative, sondern auch eine technische Herausforderung. Seit über 60 Jahren erforscht er die Grenzen des Möglichen – mit herausragenden Ergebnissen.

Selbstporträt - (c) Dierk Topp

Selbstporträt – (c) Dierk Topp

Biografisches:

Name: Dierk Topp

Wohnort: Schleswig Holstein

Ich fotografiere seit: 1955

Bevorzugte Ausrüstung/Medium: da ist in den vielen Jahren sehr viel zusammen gekommen, fast alles, was Fotos macht bis hin zur Lochkamera.

  • erste Bilder mit der Agfa Box meiner Mutter (s. Bild 1), erste eigene Kamera eine Braun (Paxette?)
  • dann: Edixa Reflex, Pentax Spotmatic, Nikon FA, 501, 801, 90
  • dazu kamen Robot Star 24×24, Robot Rojal 24×36, Horizon 202 (Panorama), Seitz Roundshot (Panorama), Pentacon Six, Plaubel 9×12, Minox, Minox 35, Rollei 35 und sicher noch weitere
  • und zuletzt Gandolfi Variant 4×5 Laubodenkamera, SX70 (Polaroid)

Ab 2001 dann Digital:

  • Nikon Coolpix von 950 bis 4500, Nikon D70, Nikon D200, Nikon D3
  • Leica M9 und M Monochrom mit den traumhaften Objektiven von Leica, Zeiss und Vogtländer
  • seit einigen Jahren nur noch spiegellos mit verschiedenen Sony NEX und jetzt A7R und A7RII
  • Sony NEX-7 und jetzt A7R auf infrarot umgebaut
  • NEX und A7RII an Rhinocam mit Hasselblad Objektiven
  • NEX mit Rhinocam an Sinar P 4×5
  • NEX/A7RII an Nikon und Leica-R Balgen mit Vergrößerungsobjektiven zum digitalisieren von analog KB bis 4×5″

Besondere/exotische Objektive:

  • Pentax 17mm f/4 SMC Fish-Eye-Takumar (inzwischen verkauft)
  • Canon 17mm TS-E
  • Nikkor 85mm PC
  • Meyer Optik Trioplan 2.8/100mm von 1960
  • Noktilux 0.95/50mm
  • LAOWA 15mm f/4 Wide Angle 1:1 Macro
  • Vogtländer VM 12 mm / F 5,6 Ultra Wide Heliar
  • New Petzval 2.2/85 Art Lens Brass

Eine ganz schöne Sammlung. Mich reizen als Ingenieur die technischen Spielereien und Möglichkeiten. Grundsätzlich sind es aber alles nur Werkzeuge, um Bildideen umzusetzen oder erst zu ermöglichen.

Bearbeitung:
Analog habe ich klassisch in der Duka bearbeitet, natürlich mit allen Möglichkeiten, die Ansel Adams beschrieben hat und darüber hinaus auch mit Multigrade mit mehreren Gradationen auf einem Bild. Einige Bilder habe ich mit Bromöldruck gemacht.

Als ich mit der digitalen Bearbeitung anfing, zuerst gescannte Bilder, kam mir das Analoge wie fotografieren mit „Handschellen“ vor. Jede Freiheit, von der ich vorher nicht einmal träumen konnte (30 Minuten ausflecken pro Vergrößerung keine Seltenheit)

Bearbeitung mit einer Vielzahl von Programmen, PS, Lightroom, Nik Silver efex sind die wichtigsten. Dazu kommen Programme zum Stitchen wie PTGui, zur HDR Bearbeitung und zum Focus Stacking.

Ich liebe große Bilder!
Am liebsten so groß, dass man mit den Augen darin spazieren gehen kann und auch auf kurze Distanz keine Unschärfen hat. Deshalb habe ich schon 2004 fast alle meiner Landschaften gestitcht, um trotz der mageren 6 MPixel der Nikon D70 große Prints machen zu können. Hier im Haus hängen jetzt auf Leinwand gedruckte Bilder bis zu 2m² Größe.

Webseite: seit 1997 Bildergalerie im Web; eigene Webseite bis 2014, jetzt nur noch flickr. Direkter Link zu Pentacon Six, direkter Link zu Sinar.

Fotos:

Warum fotografierst Du?

Weil ich nicht malen kann :-)

Mich hatte als technikbegeisterter sicher auch die Technik selbst gereizt. Angefangen hat es vielleicht damit, dass unser Vater (Lehrer) die Dunkelkammer Einrichtung aus seiner Schule mitgebracht hat und wir oft für alle Familienmitglieder 4,5×9 Kontakte gemacht haben. Und ich habe mit großem Interesse die uralte Plattenkamera von meinem Opa auseinander genommen. :-(

Ist Fotografie für Dich Hobby oder Beruf?

Wenn ich gefragt wurde, ob ich davon lebe und habe ich  geantwortet „nein, dafür“. Es ist inzwischen nicht nur Hobby. Meine Frau ist seit über zehn Jahren sehr krank und die Fotografie ist für mich neben der Pflege meiner Frau der Anker in das „normale“ Leben geworden. Durch die Umstände bin ich sehr unbeweglich und suche meine Motive seit Jahren nur in direkter Umgebung oder konstruiere sie unter Studiobedingungen zu hause. So bin ich auch mit Portraits angefangen, da kommen die „Motive“ zu mir. Die eingeschränkte Mobilität ist neben dem Reiz der Technik auch mit ein Grund für meine umfangreiche Hardware. Mit einem neuen, besonderen Objektiv kann ich vieles, was ich schon so oft fotografiert habe, wieder neu interpretieren. Die Resonanz und Anerkennung (wer ist frei davon?) bekomme ich im Web durch die Kommentare, tausende bis zu mehreren zehntausend Klicks pro Bild und insgesamt 15 Millionen Aufrufe meiner Bilder.

Fotografische Einflüsse:

Fotomagazin und Color Foto und andere Fotozeitschriften. Edward Steichen, Karl Blossfeld, und viele mehr, und natürlich Ansel Adams, durch ihn habe ich Wolken entdeckt und die analoge Technik besser verstanden.

Bilder, Bilder, Bilder – ich habe mir immer beeindruckende Bilder angesehen, von den großen Fotografen, aber auch sehr viel in den Fotozeitschriften und Büchern und natürlich jetzt im Web. Der letzte Bildband, den ich nach vielen Jahren online gekauft habe, ist „Genesis“ von Sebastião Salgado, Bilder zum Niederknien!! Interview mit ihm in Youtube ansehen.

8 Bilder, die mich als Fotograf(in) repräsentieren:

Es ist unmöglich, aus 61 Jahren mit tausenden von analogen Bildern und über 70.000 digitalen „typische“ Bilder auszuwählen. Deshalb habe ich Bilder ausgewählt, die für mich von besonderer Bedeutung sind. Bild 7 und 8 können beispielhaft zeigen, was mit den technischen Spielereien möglich ist.

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Hörnum 1955. mein erstes Bild, gemacht 1955 mit der Agfa Box meiner Mutter, von meinen Klassenkameraden auf Sylt - (c) Dierk Topp

Hörnum 1955. Mein erstes Bild, gemacht 1955 mit der Agfa Box meiner Mutter, von meinen Klassenkameraden auf Sylt – (c) Dierk Topp

Mein erstes richtiges Portrait 1968 (von meiner späteren Frau), Kodacolor X, Edixa Reflex, Vaseline Weichzeichner - (c) Dierk Topp

Mein erstes richtiges Portrait 1968 (von meiner späteren Frau), Kodacolor X, Edixa Reflex, Vaseline Weichzeichner – (c) Dierk Topp

Mein Vater ca. 1992, Pentacon Six mit Zeiss Jena 2.8/180mm, eins der wenigen Bromöldrucke, die ich gemacht habe, digital mehr schlecht als recht nachempfunden - (c) Dierk Topp

Mein Vater ca. 1992, Pentacon Six mit Zeiss Jena 2.8/180mm, eins der wenigen Bromöldrucke, die ich gemacht habe, digital mehr schlecht als recht nachempfunden – (c) Dierk Topp

Meine Mutter 4 Wochen, bevor sie friedlich starb, Leica M Monochrom with Noctilux-M 50/0.95 @f1.4, minimal PP with LR4 (crop, light grey) - (c) Dierk Topp

Meine Mutter 4 Wochen, bevor sie friedlich starb, Leica M Monochrom with Noctilux-M 50/0.95 @f1.4, minimal PP with LR4 (crop, light grey) – (c) Dierk Topp

Das letzte Portrait, das ich von meiner Frau gemacht habe, 2002, Nikon 995 - (c) Dierk Topp

Das letzte Portrait, das ich von meiner Frau gemacht habe, 2002, Nikon 995 – (c) Dierk Topp

Meine Frau liebt Flamenco, 1987, Nikon FA, T-Max 400, zwei Softboxen - (c) Dierk Topp

Meine Frau liebt Flamenco, 1987, Nikon FA, T-Max 400, zwei Softboxen – (c) Dierk Topp

Marienkirche Lübeck, 2013, Leica M9 mit Canon 4/17mm TS-E, gestitcht aus 2 shift Bildern, mit einer Sucherkamera! - (c) Dierk Topp

Marienkirche Lübeck, 2013, Leica M9 mit Canon 4/17mm TS-E, gestitcht aus 2 shift Bildern, mit einer Sucherkamera! – (c) Dierk Topp

Stillleben, NEX-6 mit Zeiss Macro Planar 4/120mm@f/11, stitch aus 21 Bildern, ca. 11.000x9.200 Pixel, mit 180 DPI gedruckt etwa 130x170cm - (c) Dierk Topp

Stillleben, NEX-6 mit Zeiss Macro Planar 4/120mm@f/11, stitch aus 21 Bildern, ca. 11.000×9.200 Pixel, mit 180 DPI gedruckt etwa 130x170cm – (c) Dierk Topp

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9 Kommentare
  1. Marcus Leusch
    Marcus Leusch sagte:

    Einfach Famos – was für eine Präsentationsmöglichkeit (Fläche)!! … Mich erinnerts an eine Monet-Ausstellung, die ich einmal in Paris gesehen habe … und irgendwie fühlt man sich ins 19. Jahrhundert versetzt („Salon“ um 1899) … Sind die Drucke denn aus eigener Hand (mit welchem Drucker?) oder bei einem professionellen Anbieter für entsprechende Leistungen in Auftrag gegeben? Wirklich beeindruckend!



    Was mir hier ebenso wichtig erscheint: 24 MP + eine vernünftige Linse vor dem Kameragehäuse (durchaus preiswert!) sind vom technischen Standpunkt mehr als ausreichend. Ich denke, meine betagte Nikon D 700 (12MP) ist da auch noch nicht ganz aus 
dem Rennen (übrigens auch heute noch eine ganz hervorragende Kamera für Portraits), wenn man sie anständig zu behandeln gelernt hat. … – Immer noch eine „Schnulze“ von mir – und von vielen Studenten der Fotografie, wie ich erfahren durfte …

    Antworten
    • dierk
      dierk sagte:

      danke, Marcus.
      bei dem Bild habe ich auch immer gesagt „Monet für arme“ :-)

      Meine Drucke aus dem Epson 3800 sind A2 auf Hahnemühle Photo Rag Pearl, ein traumhaftes Papier mit einer tollen Oberfläche. Viele davon auch mit der Nikon D3 und eins sogar mit der D70 gemacht.

      Die größeren Drucke habe ich alle auf Leinwand und Keilrahmen machen lassen. Das ist einigermaßen preiswert und die Bilder kommen fertig zum Aufhängen zurück, einige habe ich auch gleich mit Schattenfuge bestellt. Sieht prima und richtig edel aus. Vor Kurzem gab es wieder ein Angebot zum halben Preis, 70x105cm für 40€.

      Nur ein Panorama habe ich als Auftrag bei Whitewall in 180cm Breite auf Alu Dibond machen lassen, sieht natürlich super aus, aber auch sehr teuer.

  2. Klaus Hornig
    Klaus Hornig sagte:

    Ganz toll Dierk.
    Ich bin froh, dass sich unsere Wege mal gekreuzt haben. Manches kommt mir durchaus bekannt vor, und durch unseren Austausch gewinne ich immer wieder neue Inspirationen. Deine Bilder finde ich einfach toll!

    Mit besten Grüßen
    Klaus

    Antworten
  3. Gerd Boos
    Gerd Boos sagte:

    Du hast meinen Foto-Horizont entscheidend erweitert.

    Ich mag Deine Bilder sehr und orientiere mich bei meinem Suchen bewusst oder noch viel öfter unbewusst an Deinen Ideen. Ich bin sehr froh, Dich zu kennen.
    Gerd

    Antworten
  4. Marcus Leusch
    Marcus Leusch sagte:

    @ Dierk Topp

    Dank für so viel Inspiration und Einblicke in eine außergewöhnliche fotografische Experimentierfreude (fotografische Techniken von der Aufnahme bis zur Bildbearbeitung), die ich beim Betrachten der Bildergalerie auf flickr gewinnen durfte. Darunter sehr 
viele Bilder, die man gerne einmal in einer Ausstellung sehen würde, zumal die hier bevorzugten „großen Prints“ die technische Brillanz einiger Aufnahmen ja noch viel eindrucksvoller zur Geltung bringen würde. … 

    Es ist schon erstaunlich, dass eine solche Leidenschaft für das Medium, respektive eine solche Berufung in 60 Jahren nicht auch zum Beruf geworden ist.

    P.S.: Sehr schönes, ruhiges Portrait (analog) mit Vaseline-Weichzeichner aus dem Jahr 1968, das mich tatsächlich auch ein wenig an Edward J. Steichen (fotografische Einflüsse – „Camera Work“) erinnert.

    Beste Grüße
    Marcus

    Antworten
    • dierk
      dierk sagte:

      vielen Dank, Marcus!
      leider komme ich erst heute zu einer Antwort.

      „die man gerne einmal in einer Ausstellung sehen würde, zumal die hier bevorzugten „großen Prints“….
      Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich die großen Bilder vom Drucker bekomme, hier im Haus hängen ca. 60 Bilder mit bis zu 2m² Größe. Wenn du also mal im Norden von Hamburg bist, schau doch mal rein :-)

      Ich glaube, eine so lange Leidenschaft kann es nur bleiben, wenn man das fotografieren kann, was man möchte und nicht das, was andere sich vorstellen. So war es sicher besser für mich.

      PS: Edward Steichen ist aber zu viel der Ehre :-))

    • Marcus Leusch
      Marcus Leusch sagte:

      Das mit den 2x2m ist gewiss eindrucksvoll (gestitchte Prints aus der D70! – meine Einstiegskamera ins Digitale und leider schon im Jenseits). So viel Platz hätte ich im Eigenheim gar nicht zu vergeben – meine A2-Ausdrucke (auf Epson Pro 3800) sind da bedeutend bescheidener.
      Der Steichen-Vergleich bezog sich eher auf den Charakter der Aufnahme mit Blick auf eine mögliche Inspirationsquelle. Letztlich schwingt darin aber vor allem auch Bewunderung und Anerkennung für die fotografischen Arbeiten des „Lichtbildners“ mit, die ich hier entdecken durfte :-)) – Insofern: Ja, wenn ich mal wieder in der Gegend sein sollte (beruflich öfter in Bremen), wäre ich für eine solche Begegnung überaus dankbar.

    • dierk
      dierk sagte:

      das größte Bild mit 1x2m ist sogar nur aus 2 Bildern aus der NEX-7(24MP APS-C) mit dem preiswerten Sony E 50/1.8 gestitcht! Es war nicht ganz einfach von einem Tretboot aus, dass dies sich leicht bewegte :-)
      Viele Bilder hier sind auch aus dem Epson 3800, nur ist der leider mittlerweile eingetrocknet.

      Hier in dem großen Gebäude für „Betreutes Wohnen“ gibt(gab) es hunderte Meter von weißen Wänden, die ich nutzen kann.
      Hier ist das 1x2m Bild, im Hintergrund 1x1m Bilder.

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