Grimasse: Gute Zufälle

Die Kinderfotografie ist stark von Zufällen geprägt. Ohne schnellen Autofokus, dreckige Knie und gute Reflexe geht nichts. Dafür sind oft auch die Motive einzigartig.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Roman Keller).

Kommentar des Fotografen:

Ich liebe es, Kinder beim spielen zu beobachten und ihre einmalige Ehrlichkeit mit der Linse einzufangen. Es ergeben sich so immer wieder interessante Motive. Ort: Baden, Schweiz

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Roman Keller:

Die Kinderfotografie ist stark von Zufällen geprägt. Ohne schnellen Autofokus, dreckige Knie und gute Reflexe geht nichts. Dafür sind oft auch die Motive einzigartig.

Doch vorher ein Hinweis: Wichtig ist bei der Veröffentlichung von Kinderfotos, dass das Einverständnis der Erziehungsberechtigten vorliegt. Am besten schriftlich und von beiden Eltern. Ich habe schon Fälle gehabt, wo der Vater sehr gerne Stockfotos mit seinem Sohn machen wollte, die sorgeberechtigte Ex-Frau und Mutter jedoch dagegen war.

Beim Foto von Roman Keller schneidet ein junges Mädchen eine Grimasse. Die meisten erwachsenen Models wären sich zu schade dafür. aber das allein reicht nicht.

Ich weiß nicht, ob das Foto ein spontaner Schnappschuss oder eine arrangierte Szene ist. Ist letzteres der Fall, ist der ablenkende Pullover auf jeden Fall die falsche Kleidungswahl gewesen, auch wenn sich der dunkle Grundton gut vom hellen Grau im Hintergrund abhebt.

Unabhängig davon ist in beiden Fällen – ob arrangiert oder Schnappschuss – der Gesichtsausdruck des Mädchens zwar amüsant, aber noch nicht „klar“ genug. Der Blick schweift an der Kamera vorbei, der Höhepunkt der Pose scheint vorbei und auch die Komposition des Fotos lässt das Mädchen verloren stehen.

Stark beschnitten

Ich habe das Foto mal radikal beschnitten und den Schwerpunkt nur auf das gesicht gelegt. Das hat den Vorteil, dass der leere, graue Raum verschwindet und mit ihm auch der störende bunte Aufdruck auf dem Pullover. Hier wird deutlich, warum es manchmal sinnvoll sein kann, einige Megapixel in der Reserve zu haben.

Zusätzlich habe ich leicht die Tonwerte korrigiert, indem ich die Lichter betont habe. Der Gesichtsausdruck ist immer noch nicht perfekt, aber der Betrachter kann sich besser darauf konzentrieren.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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