„gute aussichten“: Beklemmende Fragen

Tote Babys und verschwindende Welten – die jungen Fotografen in Deutschland beschäftigen sich mit beklemmenden Fragen der Zeit. Die Ausstellung „gute aussichten“ zeigt davon einen Ausschnitt – jetzt in Berlin.

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Caterina Micksch: Gretchen, www.guteaussichten.org

Caterina Micksch etwa bannt in „Gretchen“ Orte ins Bild, an denen im Jahr 2006 tote Babys gefunden wurden. Die abgebildeten Orte sind den tatsächlichen Fundstätten in dokumentarischer Sachlichkeit nachempfunden. Mit dem Wissen um das Geschehen erzeugen diese Bilder grausiges Entsetzen.

«gute aussichten – junge deutsche fotografie 2007/2008« ist ein Nachwuchsförderungsprojekt, das 2004 als private Initiative von Josefine Raab und Stefan Becht gegründet wurde.

Den Kern des Projekts bildet der jährliche Wettbewerb für Abschlussarbeiten aus allen deutschen Hochschulen, Fachhochschulen und Akademien, die den Studiengang Fotografie anbieten. Jede Hochschule kann maximal fünf Bewerber ins Rennen schicken.

Bei „gute aussichten“ gibt es keine Preisgelder und keine Rangliste, sondern „nur“ Gewinnerinnen und Gewinner streng nach dem Alphabet geordnet. Anlässlich der ersten Ausstellung in Köln berichteten wir bereits über „gute aussichten“ – hier zeigen wir zur Anregung eine weitere Auswahl der Preisträger.

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Agata Madejska, kosmos, www.guteaussichten.org

Agata Madejska erkundet in ihrer Arbeit „kosmos“ die Welt der Spielplätze und lässt dabei magische Orte und Bilder entstehen, die den Betrachter in eine längst vergessene Welt der Kindheitsträume entführen.

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Andrej Krementschouk, An Deinem Haus, www.guteaussichten.org

Andrej Krementschouk spürt in „An Deinem Haus“ in melancholischen Bildern seiner alten, vom Verschwinden bedrohten Heimat in einem russischen Dorf nach und stellt damit die immer wieder aktuelle Frage nach Erinnerung und Verlust, nach emotionaler Verwurzelung und kultureller Identität. Er zaubert so blaue Himmel, dass die Cote d’Azur vor Neid erblassen würde.

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Catrin Altenbrandt/Adrian Niessler, Um was es nicht geht, www.guteaussichten.org

Zwei Personen in einem Raum, verschiedene Requisiten und das Vorhaben, jeden Tag ein Bild entstehen zu lassen: Catrin Altenbrandt und Adrian Nießler, die bereits seit geraumer Zeit gemeinsame Projekte realisieren, waren für ihre Arbeit „Um was es nicht geht“ die Versuchspersonen ihres eigenen Experiments. Das Ergebnis ist ein bunter Mix aus Fotografie, Typographie und Installation, in dem sich kreative Spielfreude und spontane Eingebung mit einem ausgeprägten Formwillen auf das Beste vereinen.

Die Jury, bestehend aus Josefine Raab (Initiatorin), Luminita Sabau (Kuratorin), Thomas Demand (Künstler und Fotograf), Mario Lombardo (Art Director) und Ingo Taubhorn (Kurator) hat 11 Gewinner mit 10 Arbeiten für das Nachwuchsförderungs-Projekt ausgewählt. Alle Preisträger werden mit ihren Arbeiten auf den Webseiten von „gute aussichten“ aufgeführt. Weitere Infos auch beim Martin-Gropius-Bau.

gute aussichten – junge deutsche fotografie 2007/2008
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, Ecke Stresemannstr. 110, 10963 Berlin, bis 14. Juli
Telefon +49 (0)30 254 86-0, E-Mail post@gropiusbau.de
Geöffnet Mittwoch bis Montag 10- 20 Uhr, Dienstag geschlossen

Martin-Gropius-Bau
Webseiten von „gute aussichten“

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