HDR-Landschaft: Langweilige Dynamik

HDR macht noch kein spannendes Bild – nur eins mit hoher Dynamik. Dramatisch wird auch die grosse Dynamik erst, wenn die Natur es auch ist.

Robert Conrad
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Robert Conrad). – Keine Exif-Daten

Kommentar des Fotografen:

HDR aus 11 Aufnahmen, mitten im Herbst eine Landstraße im Reinhardswald in der nähe von Kassel. EOS 350D, Sigma 17-70

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Robert Conrad:

Die HDR Bilder entfalten ein unglaubliche Dynamik, die zuerst immer erstaunt und dann durch ihre Künstlichkeit begeistert. Mich jedenfalls. Technisch kann bei der Belichtung ja gar nichts schief gehen:

Der Fotograf ist also auf der sicheren Seite.

Sobald ein Stativ zur Hand ist (mit einer schnellen Kamera klappt auch HDR aus der Hand), kann man zu jeder Tageszeit fotografieren und holt trotzdem die volle Dynamik aus jedem Tonbereich heraus.

Das ist aber ja noch nicht alles. Denn eine Situation (vor allem Landschaften, wo es besonders um die Lichtwirkung geht)kann natürlich immer noch dramatischer sein.

Ob Sonnenuntergang, Gewitter, Wind oder ähnliches, solche Situationen muss man sich erst mal hinzu denken und natürlich auch fotografieren wollen.

Und da wäre man bei ganz ureigenen Charaktereigenschaften eines Naturfotografen. Phantasie, Geduld, und Ausgeglichenheit. Nur damit bekommt man wirklich dramatische Bilder auf seinen Chip gebannt.

Auf dieses Bild bezogen: Mir fehlt die Dramatik der Situation als solche. So als Aufnahme ist sie schön, aber nur weil sie eben aus 11 einzelnen Aufnahmen besteht. Ich wiederhole mich auf fokussiert zwar, aber warum nicht noch 1-2 Stunden auf einen Sonnenuntergang warten: Der hätte die Wolken strahlen lassen, und DANN wäre die Aufnahme spannend gewesen.

So ist sie eine HDR Aufnahme. Aber vielleicht ist es so, wie der Fotograf auf seiner Homepage selber schreibt: „Wir verzichten auf abgedroschene Zitate, die Scheißbilder als cool darstellen wollen“. Ein Scheißbild ist es natürlich nicht. Nur langweilig.

In der Rubrik «Bildkritik» analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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4 Kommentare
    • Peter Sennhauser
      Peter Sennhauser sagte:

      Gastviewer: Der Sinn einer Kritik ist es, dem Schöpfer eines Werks und der Leserschaft Tipps und Hinweise zu geben, was an seiner Arbeit besser gemacht werden könnte. Insofern ist der Hinweis auf die Halos wertvoll. Eine Klassierung der Arbeit jemand anderes insgesamt halte ich dagegen für weniger hilfreich. Was für einen Profi „Mist“ ist, kann für einen Anfänger ein bereits erfolgreicher erster Schritt sein, und eine drastische Wortwahl macht eine Kritik nicht eindeutiger, sondern höchstens verletzend und demotivierend, was niemandem irgendwas bringt.

  1. Ralf
    Ralf sagte:

    Danke! Endlich sagt’s mal jemand laut. Auch ein HDR aus 11 Aufnahmen kann nicht überzeugen wenn alle 11 Bilder das gleiche langweilige Motiv zeigen. Außerdem sieht man auch diesem Bild auf Anhieb an, dass es stark manipuliert wurde. Das hat in meinen Augen nichts mehr mit Fotografie zu tun sondern ist eine technische Spielerei, die nur unter Computerfreaks betrieben wird. Leute, kauft Euch einen paar Grauverlaufsfilter und lernt „sehen“.

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