Heinrich Heidersberger: «Kleid aus Licht»

Frauenakte und das Spiel mit Licht und Schatten. Das fasziniert und inspiriert Fotografen sei jeher. So auch den deutschen Fotografen Heinrich Heidersberger (1906-2006), der 1949 für den «Stern» die experimentelle Aktserie «Kleid aus Licht» schuf, die derzeit in der Berliner Galerie Petra Rietz Salon zu sehen ist.

Heinrich Heidersberger: «Kleid aus Licht»

Heinrich Heidersberger ist vor allem als Architekturfotograf bekannt. Doch auch ihn faszinierte das Spiel und das Experiment mit dem Licht. Fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges projezierte er die Lichter und Schatten, die durch seine Loch- und Lamellenmasken entstanden sind, auf Frauenakte. Er experimentierte mit den geometrischen Formen und ihren Verformungen. Er legte jeder Frau ein «Kleid aus Licht» an: passgenau und einmalig.

Durch die Rundungen des weiblichen Körpers wird die regelmäßige Geometrie der Lichter und Schatten verzerrt und führt nun ein Eigenleben. Sie folgt dem Volumen des Körpers und zeichnet neue Strukturen auf die Haut.

[photos]

Dem Fotografen, der ursprünglich Maler werden wollte, ging es weniger um die erotische Aufnahme. Ihn beschäftigte in erster Linie das Phänomen Licht, dem er immer intensiver nachspürte. Mitte der Fünfzigerjahre entwickelte er einen sogenannten Rhythmographen, mit dessen Hilfe Lichtspuren direkt auf Fotomaterial aufgezeichnet werden konnten.

Als der «Stern» 1949 eine Auswahl von fünf Aufnahmen veröffentlichte erregte das einiges Aufsehen und Empörung. Bis heute gibt es zwei Rezeptionen dieser Arbeiten: Die eine betont die erotische Komponente der nackten Frau. Die andere den experimentellen Charakter und den formellen Aspekt des Spiels mit Licht und Schatten, mit den Formen und deren Verformung.

Bei Heiderbergers Arbeiten tritt die Individualität der Frauen zurück. Im Zentrum stehen die Schatten und Lichter auf den Körpern. Der Betrachter schwankt in der Wahrnehmung zwischen Figurativem und Figürlichem.

«Das Schöne an der «Kleid aus Licht»-Serie ist», so Felicitas Rhan, «dass es nicht darauf ankommt, welcher Art von Betrachtergruppe man angehört, ob mit oder ohne experimentellen Fotografie-Diskurs im Hinterkopf; Heidersbergers Aktbilder überzeugen auch als reine Akte von hohem, feinsinnigen und künstlerisch ästhetischem Wert.»

Heinrich Heidersberg: «Kleid aus Licht»
Petra Rietz Salon, Berlin

26. April 2013 – 20. Juli 2013

Öffnungszeiten:
Mi – Sa 14:00 – 18:30 Uhr und nach Vereinbarung
27.- 28. APRIL 2013 OPEN WEEKEND 11-19 UHR

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert