Herb Ritts: Nacktheit in Schwarz und Weiss

Der Amerikaner Herb Ritts hat in den 80erund 90er Jahren Akt- und Porträtfotografie in Schwarz-Weiss zu einer neuen Blüte gebracht.

[textad]Male Nude with Tumbleweed, Paradise Cove, 1986Jack Nicholson II, London, 1988 - © Herb Ritts FoundationIn den 1980er und 1990er Jahren gab es eine Handvoll von Fotografen, die den Gebrauch von Schwarz-Weiß in der Fotografie zusammen mit einer klassischen Bildsprache wiederbelebten und die die ästhetische Aktfotografie salonfähig machten.

Zu dieser erlesenen Schar von Fotografen zählte auch der US-Amerikaner Herb Ritts (1952 – 2002).

[photos title=“Herb Ritts: Akte und Porträts“]

In der Berliner Galerie „Camera Works“ sind vom 14. Mai bis zum 9. Juli Arbeiten dieses Autodidakten zu sehen. Die Galerie stellt Abzüge aus, die unter Aufsicht von Herb Ritts entstanden sind und einen „umfangreichen Einblick“ in das Werk des Fotografen gewähren sollen:Die Ausstellung wird damit auch zu einem fotografischen Who’s who. Jack Nicholson als Joker, Madonna mit provokantem Griff in ihren Schritt, die Gruppenaufnahme der entblätterten, aber nicht entblößten Supermodels (unter ihnen Linda Evangelista, Naomi Campbell und Cindy Crawford) oder der jugendliche Richard Gere im Fine-Rip-Shirt sind nur ein paar der Arbeiten, die inzwischen Kultstatus haben.

Sie und die klassischen Aktaufnahmen muskulöser Männer im Stile der 30er Jahre und in der Bildsprache einer Leni Riefenstahl waren schnell stilbildend und wahre Ikonen. Aufnahmen, die nicht nur die Portraitfotografie bereicherten, sondern auch die Werbefotografie, die durch die Aufnahmen von Ritts ästhetisch aufgewertet wurde. „Sex sells“ wurde auch durch seine ästhetischen Aktaufnahmen, die nie provokativ, sondern klassisch schön waren, zu „Erotic sells“.

Herb Ritts ist in Los Angeles aufgewachsen und dort zum Fotografen gereift. Er war Autodidakt und fand vor allem in und um Los Angeles seine Models und seine Locations. Sonne, Sand, Meer und Himmel bestimmen seine Bilder. Das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten, die skulpturhafte Inszenierung seiner Aufnahmen (vor allem der Akte) und die perfekte Umsetzung in Schwarz-Weiß waren sein Markenzeichen.

Ritts war ein Meister des Lasziven, des Andeutens. Plumpe oder grelle Provokation, das Schockieren, waren seine Sache nicht. Auch das war sicher einer der Gründe dafür, dass sich viele Stars vor seiner Kamera erstmals entblößten.

Das Ergebnis: klassisch schöne, zeitlose Aufnahmen, die durch ihre Form, ihren Aufbau und ihre Ausarbeitung bestechen. Aufnahmen, die auch die Bildsprache einer „Vogue“ oder das Image von „Clavin Klein“, „Cap“ oder „Armani“ definierten und bis heute bestimmen.
Wer sehen will, das Kunst von Können kommt und dieses Können in den Arbeiten unmittelbar sehen will, dem sei ein Besuch in der Berliner Galerie „Camera Work“ empfohlen.

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